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Rolf Hosfeld (* 22. Juni 1948 in Berleburg[1]; † 23. Juli 2021[2] in Potsdam) war ein deutscher Germanist, Autor und Kulturhistoriker sowie zuletzt Direktor des Lepsiushauses in Potsdam.

Rolf Hosfeld (rechts) und Mike Josef auf der Frankfurter Buchmesse 2015
Rolf Hosfeld (rechts) und Mike Josef auf der Frankfurter Buchmesse 2015

Leben


Hosfeld besuchte das Johannes-Althusius-Gymnasium in Bad Berleburg und machte dort sein Abitur. Er begann als Journalist bei der Westfälischen Rundschau und studierte danach Germanistik, Politikwissenschaft, Neuere Geschichte und Philosophie zunächst in Frankfurt/Main, dann in Berlin (West), wo er 1976 seinen M.A. erhielt und anschließend mit einer Arbeit über Heinrich Heine zum Dr. phil. promoviert wurde.

Rolf Hosfeld lebte und wirkte zunächst in Berlin (mit seiner Frau Jutta), dann mit seiner zweiten Frau in Hamburg und zuletzt in Werder bei Potsdam.


Berufliches Wirken


Ab 1972 war Hosfeld Redakteur der SEW-Theoriezeitschrift konsequent, bis er wegen seiner dezidiert eurokommunistischen Positionen 1978 gekündigt sowie ausgeschlossen wurde; danach wurde er verantwortlicher Redakteur der Monatszeitschrift Merian, stellvertretender Chefredakteur der Monatszeitschrift Der Feinschmecker, Feuilletonchef der Wochenzeitung Die Woche in Hamburg und Chefredakteur der Buchreihe Kulturverführer.

Er arbeitete als Film- und Fernsehproduzent sowie Regisseur in Berlin. In dieser Funktion produzierte er etwa 50 Filme, 15 in eigener Regie, darunter eine vierteilige Serie über den Faschismus als gesamteuropäisches Phänomen sowie eine dreiteilige Serie über Bürgerkriege in Ost- und Südeuropa nach 1945.

Hosfeld veröffentlichte zahlreiche journalistische, essayistische und wissenschaftliche Beiträge, Reisereportagen, Filme, TV- und Rundfunksendungen sowie Bücher zu historischen, kultur- und zeitgeschichtlichen Themen.

Seit 2002 arbeitete er fast ausschließlich als freier Schriftsteller, Essayist und Historiker. Sein größtes Projekt war eine vierbändige Geschichte der Deutschen 1815–2007, mit DVDs von Hermann Pölking.[3]

Seine diversen Publikationen zur Geschichte des Völkermords an den Armeniern erlebten eine hohe öffentliche Resonanz.[4][5] Für seine in mehrere Sprachen übersetzte Karl-Marx-Biografie Die Geister, die er rief[6][7] wurde er mit dem Preis Das politische Buch 2010 der Friedrich-Ebert-Stiftung ausgezeichnet. 2016 erhielt er die Jubiläumsmedaille in Gold der Staatsuniversität Jerewan. Gemeinsam mit Sönke Neitzel und Julius H. Schoeps war er Herausgeber der Buchreihe Gewaltpolitik und Menschenrechte[8] im Verlag Duncker & Humblot, Berlin. Des Weiteren war er im Vorstand der Peter-Weiss-Stiftung für Kunst und Politik e.V., dem Träger der internationalen Literaturfestivals in Berlin und Odessa.[9]


Schriften


Monografien

Herausgeberschaften

Aufsätze Beiträge u. a. in: Internationale Politik, IP Transatlantic Edition, Blätter für deutsche und internationale Politik, Konsequent, Einsicht, Bulletin des Fritz Bauer Instituts, Armenological Issues Bulletin, Militärgeschichtliche Zeitschrift, Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte, Basis. Jahrbuch für deutsche Gegenwartsliteratur, Heine-Jahrbuch, suhrkamp taschenbuch materialien, die horen, Das Argument, Merian, GEO Saison, Die Woche, Frankfurter Allgemeine Zeitung, FAZ-Magazin, Süddeutsche Zeitung, Die Welt, Die Zeit, Der Tagesspiegel, Berliner Zeitung, die tageszeitung, Le Monde diplomatique, zeitzeichen, Evangelische Kommentare zu Religion und Gesellschaft, RB, NDR, SWR, SR, RBB, WDR, MDR, SFB, ZDF, 3sat, Arte, RIAS und DeutschlandRadio

Filme Der Stechlin (1996), Fluchtpunkt Luckenwalde (1997), Gottes vergessenes Land (1998), Der Vormarsch der Faschisten (1999), Die Satellitenstaaten (2000), Hoffnung und Verrat im Osten (2000), Aufstand in der Ukraine (2001), Tragödie im Baltikum (2002), Sigmund Freuds Traum (2003), Operation Nemesis. Ein Attentat rächt den Genozid an den Armeniern. Alexander Kluge im Gespräch mit Rolf Hosfeld (2006), Das Reichstagsgebäude in der deutschen Geschichte (2009), Die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland 1989 bis 2009 (2010).

Radiofeatures Sven Delblanc (1985); Manuel Rojas (1986); Widersetzt euch viel und gehorcht wenig: Der Schriftsteller Armin T. Wegner wird 100 (1986); Stig Strömholm (1987); Thubalkain – Die Geister der gefällten Eichenstämme verkündigen Unheil. Der Schriftsteller Karl Philipp Moritz (1988); Francis Scott Fitzgerald (1988); Willam S. Burroughs (1988); DuBose Heyward: Der Mann, der Porgy und Bess erfand (1989); Ein Fräulein stand am Meere. Wie Europa die Meereslust entdeckte (1995); Immer schönere Formen, bald enthüllend, bald verbergend. Joseph von Eichendorffs Frauen (1995); Romane schreiben ist wie reisen. Der Schriftsteller Cees Nooteboom (1996); Der Berg ruft. Die Geschichte des Alpinismus (1996).


Rezeption



Lehraufträge


FU Berlin / Otto-Suhr-Institut


Auszeichnungen


Die Marx-Biografie wurde "Das politische Buch des Jahres 2010" der Friedrich-Ebert-Stiftung


Mitgliedschaften


Von 1972 bis zu seinem Ausschluss 1978 Mitglied der SEW; seit 1982 war er Mitglied des Verbandes deutscher Schriftsteller (VS) und seit 2002 Vorstandsmitglied der Peter-Weiss-Stiftung für Kunst und Politik.




Einzelnachweise


  1. Rolf Hosfeld Biografische Daten bei Rowohlt
  2. Trauer um Rolf Hosfeld – Direktor des Potsdamer Lepsiushauses gestorben. In: Märkische Allgemeine. 30. Juli 2021;.
  3. Wir sind kein Sonderfall.. Rolf Hosfeld im Gespräch mit Joachim Scholl.
  4. Entfernung eines Fremdkörpers. Rezension von Bert Hoppe.
  5. Operation Nemesis. Rezension.
  6. Theologe ohne Gott. Rezension von Wolfgang Schneider.
  7. Der Sozi als Jakobiner. Rezension von Balduin Winter.
  8. https://www.duncker-humblot.de/reihe/gewaltpolitik-und-menschenrechte-gm-255/?page_id=1
  9. »…Oder?« – Erinnerung an Rolf Hosfeld [1948-2021 bei Internationales Literatur Festival Berlin]
  10. Diktatur mit Eigensinn. Diktatur mit Eigensinn. Interview von Roland Mischke.
  11. Ein unmögliches Experiment. Rezension von Annett Gröschner.
  12. Karl Marx. (berghahnbooks.com [abgerufen am 28. Dezember 2017]).
  13. Eine Biografie mit überraschenden Volten. Rezension von Helmut Böttiger.
  14. Dieter Kaltwasser: Mit der Schreibmaschine die Katastrophe aufhalten - Rolf Hosfeld schreibt eine Biografie über Kurt Tucholsky : literaturkritik.de. Abgerufen am 28. Dezember 2017 (deutsch).
  15. Helmut Kremers: Meisterwerk. Neue Heine-Biographie. Rolf Hosfeld: Heinrich Heine. Abgerufen am 28. Dezember 2017.
  16. Martin Kröger: Völkermord an Armeniern: Rücksicht auf Kriegsinteressen. In: FAZ.NET. 27. April 2015, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 28. Dezember 2017]).
  17. Regina Mönch: Geschichtsstreit über Armenier: Wir nennen es Völkermord. In: FAZ.NET. 20. April 2015, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 28. Dezember 2017]).
  18. Liane von Billerbeck: Armenien - Einsamer Kampf gegen einen Genozid. In: Deutschlandfunk Kultur. (deutschlandfunkkultur.de [abgerufen am 28. Dezember 2017]).
  19. Martin Kröger: Völkermord an den Armeniern: Mehr als nur Zeuge eines Jahrhundertverbrechens. In: FAZ.NET. 21. August 2017, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 28. Dezember 2017]).
  20. „Il est des livres qui donnent l‘ impression de clore une période de la critique. C’ est la case du travail de Rolf Hosfeld.“ Michael Werner, Critique. „A dense work of uncommon originality...intensely intelligent and absorbing, further evidence that Heine-criticism is beginning to undergo a maturation.“ Jeffrey L. Sammons: Studies of Authors, Ann Arbor 1986.,
Personendaten
NAME Hosfeld, Rolf
KURZBESCHREIBUNG deutscher Germanist und Publizist sowie Kulturwissenschaftler
GEBURTSDATUM 22. Juni 1948
GEBURTSORT Bad Berleburg
STERBEDATUM 23. Juli 2021
STERBEORT Potsdam

На других языках


- [de] Rolf Hosfeld

[en] Rolf Hosfeld

Rolf Hosfeld (born 22 June 1948) is the Academic Director of the Potsdam Lepsius House in Germany, a Research Center for Genocide Studies, and works as an independent writer and historian.



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