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Sergei Michailowitsch Eisenstein (russisch Сергей Михайлович Эйзенштейн, wiss. Transliteration Sergej Michajlovič Ėjzenštejn; * 10. Januarjul. / 22. Januar 1898greg. in Riga, Russisches Kaiserreich; † 11. Februar 1948 in Moskau, Sowjetunion) war ein sowjetischer Regisseur. Seine berühmtesten Werke sind die Revolutionsfilme Panzerkreuzer Potemkin und Oktober.

Sergei Eisenstein, Anfang 1920er Jahre
Sergei Eisenstein, Anfang 1920er Jahre
Sergei Eisenstein, 1939
Sergei Eisenstein, 1939

Leben


Eisenstein als kleiner Junge mit seinen Eltern Mikhail Eisenstein und Julia Ivanovna, geborene Konetskaja
Eisenstein als kleiner Junge mit seinen Eltern Mikhail Eisenstein und Julia Ivanovna, geborene Konetskaja
V. l. n. r.: Tamizi Naito, Boris Pasternak, Sergei Eisenstein, Olga Tretyakova, Lili Brik, Vladimir Maïakovski, Arseny Voznesensky, ein japanischer Übersetzer, Museum of Fine Arts, Houston, 1924.
V. l. n. r.: Tamizi Naito, Boris Pasternak, Sergei Eisenstein, Olga Tretyakova, Lili Brik, Vladimir Maïakovski, Arseny Voznesensky, ein japanischer Übersetzer, Museum of Fine Arts, Houston, 1924.
Eisenstein mit dem japanischen Kabuki-Schauspieler Sadanji Ichikawa II (links), 1928
Eisenstein mit dem japanischen Kabuki-Schauspieler Sadanji Ichikawa II (links), 1928
V. l. n. r.: Grigori Aleksandrov, Sergei Eisenstein, Walt Disney, Eduard Tisse, 1930
V. l. n. r.: Grigori Aleksandrov, Sergei Eisenstein, Walt Disney, Eduard Tisse, 1930
Briefmarke mit Porträt von Sergei Eisenstein
Briefmarke mit Porträt von Sergei Eisenstein
Eisensteins Grab auf dem Nowodewitschi-Friedhof in Moskau.
Eisensteins Grab auf dem Nowodewitschi-Friedhof in Moskau.

Seine Mutter war die Russin Julia Konezkaja, sein Vater war der Rigaer Stadtarchitekt und Staatsrat Michail Eisenstein, der im Zentrum Rigas Jugendstilbauten errichtete, deutsch-schwedischer Abstammung war und vom Judentum zum russisch-orthodoxen Glauben konvertierte. Der in großbürgerlichen Verhältnissen aufgewachsene Sergei Eisenstein studierte am Petrograder Institut für Zivilingenieure. Doch er merkte schnell, dass das Theater seine große Leidenschaft war. 1918 wurde er zur Roten Armee einberufen und wirkte bei einem Agitpropzug als Karikaturenzeichner. 1920 wechselte er in das Armeetheater, doch noch im selben Jahr wurde er zum Studium der japanischen Sprache nach Moskau delegiert. Dies brach er ab und stieg als Bühnenbildner im Proletkult-Theater ein. Dort nahm er an Regiekursen des Theatererneuerers Wsewolod Meyerhold teil.[1] Er setzte seine künstlerische Laufbahn fort und sammelte Filmerfahrungen, die er in der Bühnenarbeit einsetzte (erstmals verwendete Eisenstein filmische Sequenzen auf der Bühne 1923 in einer Inszenierung von Ostrowskis Eine Dummheit macht auch der Gescheiteste). Mit dem Konzept der Attraktionsmontage begründete er zuerst theoretisch, dann in seinen Filmen den Versuch einer eigenständigen, revolutionär geprägten Kunstform. 1929 ging er das Studium der neuen Filmtechnik an, und um Geld zu verdienen, drehte er zwei Filme im Ausland (Frauennot–Frauenglück, La Romance sentimentale). Danach bestritt er die Teilnahme an diesen Filmen. Auf Einladung der Paramount Pictures ging er 1930 nach Hollywood und hielt Vorlesungen an den größten Universitäten Europas und der USA. Später unterrichtete er an der Moskauer Filmhochschule und schrieb einige Bücher.[1]

Seinen internationalen Durchbruch als Regisseur hatte er mit dem Revolutionsfilm Panzerkreuzer Potemkin, der heute genauso zu den wegweisenden Klassikern der Filmgeschichte gezählt wird wie seine Filme Oktober und Iwan der Schreckliche. Seine späteren Filme wurden teilweise Opfer der sowjetischen Zensur. Ab 1934 war Eisenstein mit der Journalistin und Filmkritikerin Pera Ataschewa (1900–1965) verheiratet. Während der Stalinschen Säuberungen 1937/38 bereitete die Geheimpolizei NKWD einen Schauprozess mit ihm als Angeklagten vor, doch kam es nicht zu dem Verfahren. Die Akten darüber wurden in den 1990er Jahren entdeckt.[2]

Eisenstein arbeitete mit dem russischen Komponisten Sergei Prokofjew für zwei seiner Filme zusammen: Alexander Newski und Iwan der Schreckliche (Teil I und Teil II). Letzterer war als Dreiteiler geplant, jedoch konnte Eisenstein nur die ersten beiden Teile fertigstellen. Während der erste Teil von Iwan der Schreckliche 1945 noch mit dem Stalinpreis ausgezeichnet wurde, unterlag der zweite Teil wegen der nicht ausreichend linientreuen Umsetzung sowjetischer Geschichtsbilder einem Aufführungsverbot.[3] Stalin persönlich verlangte eine „Nachbearbeitung“. Gemeinsam mit Premierminister Wjatscheslaw Molotow gab Stalin Eisenstein dafür konkrete Anweisungen. So bemängelte er, dass Eisenstein den Zaren als unentschlossenen Herrscher so wie Hamlet dargestellt habe. Überdies sei die Opritschnina nicht als „fortschrittliche Kraft“ gezeigt.[4]

Wie in „Frauennot – Frauenglück“ arbeitete Eisenstein in seinem Film Streik wieder mit dem Kameramann und Regisseur Eduard Tisse zusammen. Die Musik für Oktober schrieb Edmund Meisel, eine spätere Musikbegleitung wurde zusammengestellt aus Sinfonien von Dmitri Schostakowitsch.

Am 11. Februar 1948 erlag Sergei Eisenstein einem Herzinfarkt, während er an einem Text zur Geschichte des sowjetischen Films arbeitete. Seine zahlreichen filmtheoretischen Schriften wurden erst ab den 1960er Jahren und nur in Teilen veröffentlicht, ebenso wie seine Memoiren. Eisenstein setzte sich kritisch mit der Ausdruckskunde Ludwig Klages’ auseinander.

Eisenstein gilt, obwohl unter schwierigen Umständen tätig, theoretisch wie handwerklich (insbesondere durch seine innovative Montagetechnik) als einer der größten Regisseure und Visionäre der Filmgeschichte. Seine Werke hinterließen bleibenden Eindruck und werden bis heute oft zitiert. Für seine Verdienste erhielt Eisenstein 1941 und 1946 den Stalinpreis.


Filmografie



Fotogalerie mit Standbildern



Filme über Sergei Eisenstein


Das staatliche russische Filmarchiv Gosfilmofond Russlands wollte im Jahr 2015 die Unterstützung für das Projekt von Peter Greenaway einstellen, wenn er nicht die Hinweise auf die Homosexualität Eisensteins aus dem Skript streiche.[5]


Schriften



Literatur




Commons: Sergei Eisenstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten


  1. Ergänzung Stationen Leben [* Oksana Bulgakowa: [Artikel] Sergej Eisenstein. In: Thomas Koebner (Hrsg.): Filmregisseure. Biographien, Werkbeschreibungen, Filmographien. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Reclam, Stuttgart 2008 [1. Auflage 1999], ISBN 978-3-15-010662-4, S. 214–218.]
  2. Benedikt Sarnov: Imperija zla. Sud’by pisatelej. Moskau 2011, S. 19.
  3. Леонид Школьник: Интеллектуальное кино Сергея Эйзенштейна, «Еврейский журнал» (online)
  4. Benedikt Sarnov: Imperija zla. Sud’by pisatelej. Moskau 2011, S. 25.
  5. Russia's Film Foundation Doesn't Want Greenaway to Show Eisenstein Was Gay in Biopic. In: The Moscow Times, 5. Januar 2015 (englisch).
Personendaten
NAME Eisenstein, Sergei Michailowitsch
ALTERNATIVNAMEN Ėjzenštejn, Sergej Michajlovič; Эйзенштейн, Сергей Михайлович (russisch)
KURZBESCHREIBUNG sowjetischer Regisseur
GEBURTSDATUM 22. Januar 1898
GEBURTSORT Riga, Russisches Kaiserreich
STERBEDATUM 11. Februar 1948
STERBEORT Moskau, Sowjetunion

На других языках


- [de] Sergei Michailowitsch Eisenstein

[en] Sergei Eisenstein

Sergei Mikhailovich Eisenstein (Russian: Сергей Михайлович Эйзенштейн, romanized: Sergey Mikhaylovich Eyzenshteyn; 22 January [O.S. 10 January] 1898 – 11 February 1948) was a Soviet film director, screenwriter, film editor and film theorist. He was a pioneer in the theory and practice of montage.[1] He is noted in particular for his silent films Strike (1925), Battleship Potemkin (1925) and October (1928), as well as the historical epics Alexander Nevsky (1938) and Ivan the Terrible (1944, 1958). In its 2012 decennial poll, the magazine Sight & Sound named his Battleship Potemkin the 11th greatest film of all time.[2]

[ru] Эйзенштейн, Сергей Михайлович

Серге́й Миха́йлович Эйзенште́йн (10 [22] января 1898, Рига, Лифляндская губерния, Российская Империя — 11 февраля 1948, Москва, РСФСР, СССР) — советский режиссёр театра и кино, художник, сценарист, теоретик искусства, педагог. Профессор ВГИКа, заслуженный деятель искусств РСФСР (1935), доктор искусствоведения (1939), лауреат двух Сталинских премий I степени (1941, 1946). Автор фундаментальных работ по теории кинематографа.



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