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Wajdi Mouawad OC (arabisch وجدي معوض; Waǧdī Muʿawwaḍ; * 16. Oktober 1968 in Dair al-Qamar, Libanon) ist ein libanesisch-kanadischer Schriftsteller, Schauspieler und Regisseur. Er schreibt auf Französisch und lebt in Frankreich.


Leben


Die maronitische Familie Mouawad wanderte 1976 aus dem Libanon zunächst nach Frankreich aus und von dort 1983 nach Québec (Kanada). Hier erhielt Wajdi Mouawad eine Schauspielausbildung an der École Nationale de Théâtre du Canada. Er gründete und leitete ein Theater in Montréal und avancierte zu einem der führenden neuen Talente im frankokanadischen Sprachraum. Unter dem Titel „Incendies“ wurde Verbrennungen 2003 in Montréal uraufgeführt. Als zweiter Teil einer geplanten Tetralogie wurde es ins Deutsche übersetzt. Für den ersten Teil („Littoral“ – „Küstengebiet“) erhielt Mouawad 2005 den Prix Molière als bester frankophoner Autor. Europäische Theaterfestivals wie das Festival d’Avignon (mit der Tetralogie Le sang des promesses) oder die Biennale Bonn haben Wajdi Mouawad als impulsgebenden jungen Autor wahrgenommen. Mit der deutschsprachigen Erstaufführung von Verbrennungen wurde er in Deutschland bekannt. Mouawad wurde für 2009 zum künstlerischen Berater für das Festival d'Avignon, Zyklus 63, ernannt. Verbrennungen wurde 2010 vom kanadischen Regisseur Denis Villeneuve in französischer Sprache als Die Frau die singt – Incendies verfilmt. Der Film war für den Oscar 2011 in der Rubrik Bester fremdsprachiger Film nominiert.

Mouawad war von 2007 bis 2012 künstlerischer Leiter am Théâtre français du Centre national des Arts d’Ottawa. Seit dem September 2011 war er künstlerisch beteiligt am Grand T, dem Theater im Département Loire-Atlantique in Nantes. Seit April 2016 ist er Leiter des Théâtre national de la Colline in Paris.


Werke


Theaterstücke
Prosa

Regiearbeit



Auszeichnungen



Literatur





Einzelnachweise


  1. Nachtkritik, über diese Aufführung
  2. Inmitten fallender Bomben feiert Familie Cromagnon eine Hochzeit. Sie tun so, als ginge das Leben weiter seinen Gang. Doch der Krieg ist längst in das Innere der Familie vorgedrungen: Die Eltern lieben und hassen einander; der ältere Sohn ist in die Schlacht gezogen, gegen wen auch immer; der Jüngere erwartet sehnlichst die Rückkehr des geliebten Bruders. Und die Tochter? Ist sie verrückt, zurückgeblieben, oder schlicht die Einzige, die sich nicht hat anstecken lassen von der allgegenwärtigen Gewalt? Jedenfalls soll es ihr großer Tag werden, die Hochzeitsvorbereitungen sind in vollem Gange, die Gäste müssen jeden Moment eintrudeln. Doch einer fehlt ebenfalls: der Bräutigam. Mit dieser bitteren Komödie legte Mouawad den Grundstein für seine späteren Arbeiten. Schon hier finden sich seine zentralen Themen: der Krieg; äußere und innere Emigration; die Gewalt, die sich wie ein Erbe in die Familien einschreibt
  3. Ausgerechnet in der aufregendsten Liebesnacht, die Wilfried je hatte, erfährt er vom Tod seines Vaters. Der Vater, den er als Lebenden kaum kannte, wird als Toter für ihn höchst lebendig und sogar zum Problem. Es wird unmöglich, ihn zu begraben. Die Familie der Mutter verweigert eine Aufnahme in die Familiengruft. Die Überführung der Leiche in die alte, kriegsversehrte Heimat des Vaters gerät zur Odyssee. Aufgrund der verlustreichen Kriege sind die Toten im Land längst in der Überzahl und haben alle Grabstellen belegt. Allmählich wird es höchste Zeit, den Vater loszuwerden. Als es Wilfried nach einem beschwerlichen Weg durchs Land endlich gelingt, ihn im Meer zu versenken, hat er Vieles neu erfahren: den Vater, sich selbst und seine eigene von Exil und Entwurzelung geprägte Geschichte
  4. Mit „eindrucksvoller Sprachgewalt“, wie Die Welt schreibt, nimmt Mouawad den Zuschauer mit auf eine lange Reise, auf der schonungslos von den Anlässen für Gewalt und Blutvergießen berichtet wird. Mouawad erzählt, wie die Geschwister Jeanne und Simon die Vergangenheit ihrer Mutter Nawal erkunden, die vor dem Krieg im Nahen Osten in den sicheren Westen geflohen war, um sich dort eine neue Existenz aufzubauen. Nawals letzter Wille überträgt den Zwillingen die Aufgabe, zwei Briefe zu übermitteln: einen an ihren tot geglaubten Vater, den anderen an einen unbekannten Bruder. Widerwillig nehmen die beiden die Reise in die Heimat ihrer Mutter auf sich. Die Suche nach den eigenen Wurzeln führt sie in die kollektive Tragödie des Krieges zurück
  5. Der Gerichtsanthropologe Boon wird beauftragt, zwei Leichen zu identifizieren, die in einem Fluss gefunden wurden. In einem der beiden Toten erkennt er seinen Jugendfreund Murdoch wieder, der 15 Jahre zuvor auf geheimnisvolle Weise verschwunden war. Offen bleibt zunächst das Geheimnis des jungen Mädchens, das mit Murdoch zusammen geborgen wird, und das all die Jahre fest umschlungen mit ihm auf dem Grund des Flusses gelegen hatte. Boon begibt sich auf die Suche: nach der Identität des Mädchens, nach der Vergangenheit seines rebellischen Jugendfreundes, und er findet dabei nicht zuletzt auch den Jugendlichen wieder, der er selber einmal gewesen ist: ein Heranwachsender, ebenso durstig nach Sinn, nach Leben und Liebe, wie seine Altersgenossen. Ein raffiniert gebautes Stück über die Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens, über Enttäuschungen und Aufbegehren, aber auch über die Liebe und die Kraft der Phantasie
  6. Montréal, 1989: Während ihrer Geburtstagsfeier verkündet Aimée ihren Freunden stolz, dass sie ein Kind erwartet. Doch die Feier wird jäh unterbrochen durch einen epileptischen Anfall, den Aimée erleidet. In ihrem Kopf wird ein Tumor entdeckt, verursacht durch einen Fremdkörper, der sich im Gehirn festgesetzt hat. Die Ärzte stellen sie vor die Wahl: Sie muss zwischen dem Leben des Ungeborenen und ihrem eigenen abwägen. Aimée entscheidet sich für das Kind. Sechzehn Jahre später: Nach Aimées Tod begibt sich deren Tochter Loup widerwillig auf eine Reise in die Vergangenheit. Denn der Fremdkörper, der im Gehirn ihrer Mutter gefunden wurde, führt auf die rätselhafte Spur einer anderen Verstorbenen. Unversehens gerät Loup in einen Strudel von Ereignissen, der für die 16-Jährige mehr und mehr zur Suche nach den eigenen Wurzeln, nach der Geschichte ihrer Familie wie der eines ganzen Kontinents wird: eine Geschichte von verbotenen Liebschaften und Verrat, von Krieg und Gewalt, aber auch die Geschichte einer Freundschaft zweier Frauen, die den Tod überdauert. Mit großer Fabulierlust entrollt Mouawad eine Familiensaga, die zugleich ein Kondensat aus 150 Jahren europäischer Geschichte ist
  7. Zeus, als Stier getarnt, entführt die schöne Europa am Strand des heutigen Libanon. Europas Brüder werden vom Vater fort geschickt, um sie zu suchen. Allein der jüngste Bruder bleibt zurück. Doch als der Vater stirbt, zieht Kadmos ebenfalls aus, die Schwester zu finden. Auch er sucht Europa vergebens und gründet schließlich eine Stadt, Theben. Drei Generationen später ist Theben vom Krieg zerstört. Kadmos’ Urenkel Laios muss fliehen, seine Feinde wollen ihn töten. König Pelops gewährt ihm Exil, doch Laios verliebt sich in dessen Sohn, entführt den Jungen und flieht zurück nach Theben. Es entbrennt ein neuer Krieg, an dessen Ende ein Fluch steht: Kein Kind für Laios. Dennoch wird ihm ein Sohn geboren: Ödipus. - Hier hat Mouawad Teile der großen griechischen Tragödien von Sophokles, Aischylos und Euripides ineinander montiert. Er erzählt die Geschichte der Stadt Theben: den Niedergang einer Utopie, die Zerstörung einer Zivilisation und die vielfache Schuldverstrickung der Vorfahren
  8. als Theaterstück siehe oben
  9. Weitere Versionen in Spanisch ISBN 84-233-4777-X und Katalanisch ISBN 84-940490-9-7
  10. Mouawad (wendet sich) einmal mehr mit philosophischer Ernsthaftigkeit und handwerklicher Virtuosität dem Rätsel menschlicher Gewalt zu.... Detailverliebt und einfallsreich teilt er jedem Tier eine eigene Sprechweise zu, welche die Übersetzerin Sonja Finck behutsam und sorgfältig ... übertragen hat...In den großen Gesten des Romans liegt eine ebenso große Demut, eine unerschöpfliche Zuneigung zur Welt, zu ihren vielgestaltigen Bewohnern und ganz besonders zum gewalttätigsten, vielleicht verlorensten unter ihnen.
  11. "Anima" ... beginnt wie ein Thriller: Ein Mann namens Wahsch Dibsch findet seine Frau im gemeinsamen Wohnzimmer in Montreal, unfassbar brutal ermordet. Von seinem Entsetzen, seinem Schmerz und seiner Suche nach dem Mörder, die ihn immer weiter in die nordamerikanische Wildnis und in seine Vergangenheit treibt, erfahren wir, und das ist der Kunstgriff, der diesem Roman seinen besonderen Charme verleiht bis fast zum Schluss, ausschließlich aus der Sicht von Tieren. Ob Kartäuserkatze, Haussperling, Spürhund, Goldfisch, Kolkrabe, Grauhörnchen, Wanderratte oder Schwarze Wegameise, sie alle haben ihren eigenen Blick auf diesen Mann und auf den Mann im Allgemeinen, in all seiner Einsamkeit, ungreifbaren Trauer und Bestialität ... Ein ungewöhnlicher Roman mit einem einzigartigen Klang voller Melancholie und Poesie und einer meist distanzierten, ehrlichen Sicht von oben oder unten auf die Spezies Mensch.
  12. siehe frz. Wikipédia: Société des gens de lettres
  13. siehe frz. Wikipédia: Prix Méditerranée
  14. siehe Prix Phénix (Memento des Originals vom 28. Mai 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.najjar.org
  15. siehe die Auswahlliste
  16. siehe Lire en Poche
  17. Erster Europäischer Dramatiker:innen Preis für Wajdi Mouawad, mwk.baden-wuerttemberg.de, veröffentlicht und abgerufen am 10. Oktober 2021
Personendaten
NAME Mouawad, Wajdi
KURZBESCHREIBUNG libanesischer Schriftsteller, Dramatiker, Schauspieler und Regisseur
GEBURTSDATUM 16. Oktober 1968
GEBURTSORT Dair al-Qamar, Libanon

На других языках


- [de] Wajdi Mouawad

[en] Wajdi Mouawad

Wajdi Mouawad, OC, (born 1968) is a Lebanese-Canadian writer, actor, and director. He is known in Canadian and French theatre for politically engaged works such as the acclaimed[1] play Incendies (2003). His works often revolve around family trauma, war, the betrayal of youth.[citation needed] Since April 2016, Mouawad has been the director of the Théâtre national de la Colline in Paris.[2]

[ru] Муавад, Важди

Важди Муавад (фр. Wajdi Mouawad, родился 16 октября 1968 года в Дейр-эль-Камаре, Ливан) — канадский (квебекский) драматург и театральный режиссёр ливанского происхождения.



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