Close ist ein Spielfilm von Lukas Dhont aus dem Jahr 2022. Das Jugenddrama stellt zwei befreundete Teenager in den Mittelpunkt, die sich mit der beginnenden Pubertät voneinander entfremden.
Die europäische Koproduktion zwischen Belgien, Frankreich und den Niederlanden wurde beim 75. Filmfestival von Cannes im Mai 2022 veröffentlicht.
Die beiden 13-jährigen Jungen Léo und Rémi sind beste Freunde. Mit dem Übergang in die Pubertät beginnen sie sich allmählich voneinander zu entfremden. Léo versucht die Gründe dafür herauszufinden und sucht Trost bei Rémis Mutter Sophie. Beide kommen sich daraufhin einander näher.[1]
Close ist der zweite Spielfilm des belgischen Filmemachers Lukas Dhont, der auch das Drehbuch gemeinsam mit Angelo Tijssens verfasste. Beide hatten bereits zusammen an Dhonts Erstlingswerk Girl (2018) zusammengearbeitet. „In einer Zeit voller toxischer männlicher Präzedenzfälle möchte ich einen Film über Jungen machen, die sich tatsächlich unterhalten und Verantwortung übernehmen“, so Dhont über das Projekt.[2] Nach dem großen Erfolg seines Debütfilms habe sich der Regisseur bewusst zurückgezogen, um in Ruhe sein zweites Werk vorzubereiten. Bereits während des Schreibprozesses war es Dhont klar, erneut mit dem Team von Girl zusammenzuarbeiten.[3] So verpflichtete der Regisseur erneut Kameramann Frank van den Eeden, Cutter Alain Dessauvage und den Komponisten Valentin Hadjadj für die Filmmusik. Das Schauspielensemble bestand neben jungen und noch unbekannten Nachwuchsdarstellern aus den professionellen Schauspielerinnen Léa Drucker und Émilie Dequenne. Die Dreharbeiten fanden ab Juli 2021 statt.[4]
Produziert wurde Close von Michiel Dhont, dem Bruder des Regisseurs für die Produktionsfirma Menuet. Beide hatten schon immer gemeinsam ein Projekt realisieren wollen. Michiel stieß als Verstärkung für Girl-Produzent Dirk Impens hinzu, der ursprünglich in Rente gehen wollte, aber sich für Close zu einer nochmaligen Zusammenarbeit überreden ließ. Dennoch wollte sich Impens beim neuen Projekt mehr im Hintergrund halten. Obwohl Diskussionen zwischen den beiden Geschwistern emotionaler ausfallen, sprachen die Brüder Dhont von einer sehr vertrauensvollen Zusammenarbeit an Close. Lukas fühlte sich gegenüber seinem jüngeren Bruder Michiel in der Beschützerrolle.[3] Als Koproduzenten fungierten Diaphana Films aus Frankreich, Topkapi Films aus den Niederlanden und Versus Production aus Belgien. Weitere Förderer des Projekts waren Vlaams Audiovisueel Fonds (VAF), die Tax Shelter-Initiative der belgischen Regierung, Eurimages, Nederlands Filmfonds, Centre du Cinéma et de l’Audiovisuel de la Fédération Wallonie-Bruxelles, VTM und RTBF. Die Verwertungsrechte für die Beneluxländer sicherte sich Lumière, für Frankreich Diaphana. Die internationalen Verwertungsrechte gingen an The Match Factory.[4] Die Produktionskosten wurden auf 3,5 Mio. Euro taxiert.[2]
Erste Ausschnitte des Films präsentierten die Brüder auf der virtuellen Filmmesse Re>Connext im Oktober 2021 und diskutierten auch über ihr neues Projekt.[3]
Close wurde in Branchenkreisen als möglicher Beitrag für das 75. Filmfestival von Cannes im Mai 2022 gehandelt.[5][6] Tatsächlich wurde der Film in den Wettbewerb eingeladen[7], wo die Premiere am 26. Mai erfolgte.[8]
Nach der Premiere sahen in einem rein französischen Kritikenspiegel der Website Le film français 3 der 15 Kritiker Close als Palmen-Favoriten an.[9] Im internationalen Kritikenspiegel der britischen Fachzeitschrift Screen International erhielt der Film 2,4 von 4 möglichen Sternen und belegte unter allen 21 Wettbewerbsbeiträgen einen geteilten 11. Platz.[10]
Angloamerikanische Kritiker räumten Close Chancen bei der Oscarverleihung 2023 ein, sollte der Film für die Kategorie Bester internationaler Film eingereicht werden.[11][12]
Seit Mai 2022 gewann Close 15 Auszeichnungen auf internationalen Filmfestivals und wurde für über ein Dutzend weitere nominiert.[13]
Filmpreis/-festival (Auswahl) | Kategorie | Resultat | Preisträger/ Nominierte |
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British Independent Film Awards 2022 | Bester internationaler Film | Nominiert | |
Filmfestival von Cannes 2022 | Großer Preis der Jury | Gewonnen | Lukas Dhont |
Goldene Palme – Bester Film | Nominiert | Lukas Dhont | |
Queer Palm | Nominiert | Lukas Dhont | |
Filmfestival von Chicago 2022 | Silberner Hugo | Gewonnen | Lukas Dhont |
Goldener Q-Hugo | Gewonnen | Lukas Dhont | |
Goldener Hugo – Bester Film | Nominiert | Lukas Dhont | |
Europäischer Filmpreis 2022 | Bester Film | Nominiert | |
Beste Regie | Nominiert | Lukas Dhont | |
Bester Darsteller | Nominiert | Eden Dambrine | |
Bestes Drehbuch | Nominiert | Lukas Dhont, Angelo Tijssens | |
European University Film Award | Nominiert | Lukas Dhont | |
Filmfestival von Haifa 2022 | Carmel Award – Bester internationaler Film | Gewonnen | Lukas Dhont |
Filmfest Hamburg 2022 | Art Cinema Award | Gewonnen | Lukas Dhont |
Filmfestival von Hamptons 2022 | Golden Starfish Award | Gewonnen | Lukas Dhont |
Filmfestival von Heartland 2022 | Publikumspreis | Gewonnen | Lukas Dhont, A24 |
Filmfestival von Mill Valley 2022 | Publikumspreis – internationales Kino | Gewonnen | Lukas Dhont |
Filmfestival von Montclair 2022 | Spezialpreis der Jugendjury | Gewonnen | Eden Dambrine |
Filmfestival von Morelia 2022 | Publikumspreis – internationaler Spielfilm | Gewonnen | Lukas Dhont |
Norwegisches Filmfestival 2022 | Preis der norwegischen Filmkritik | Gewonnen | Lukas Dhont |
Filmfestival von Oslo/Fusion 2022 | Bester Jugendfilm | Gewonnen | Lukas Dhont |
Europäisches Filmfestival von Sevilla 2022 | Bester Film | Nominiert | Lukas Dhont |
Sydney Film Festival 2022 | Bester Film | Gewonnen | Lukas Dhont |