Der gestiefelte Kater (jap. 長靴をはいた猫, Nagagutsu o Haita Neko) ist ein Anime-Film von Toei Animation aus dem Jahr 1969. Der Held des Films, Kater Pero, wurde nach dem Erfolg in Japan zum Maskottchen des Studios und blieb das bis heute.[1]
Der Kater und Musketier Pero will die Schwachen beschützen, macht sich dabei aber viele andere Katzen zum Feind. Auf der Flucht trifft er den Müllerssohn Pierre, der jüngste von drei Brüdern, und freundet sich mit ihm an. Auf ihrer Reise kommen sie in ein Königreich, das einen Gemahl für die Prinzessin sucht. Um Pierre diese Position zu verschaffen, hilft Pero ihm, sich als Marquis de Carabas auszugeben. Ihre Konkurrenz ist der Dämonenkönig Luzifer, der mit immer neuen Tricks versucht, Prinzessin Rose von sich zu überzeugen. Doch die durchschaut ihn stets und lehnt ab, bis Luzifer schließlich mit seiner dämonischen Macht droht um seinen Willen zu bekommen. Er entführt die Prinzessin und die beiden Freunde machen sich auf, sie zu retten, auf dass schließlich Pierre sie heiraten kann.
Der Film entstand bei Studio Toei Animation unter der Regie von Kimio Yabuki. Das Drehbuch in Anlehnung an das Märchen von Charles Perrault schrieben Hisashi Inoue und Morihisa Yamamoto. Die künstlerische Leitung lag bei Isamu Tsuchida und Mataji Urata und die Animationsarbeiten wurden von Yasuji Mori geleitet. Als Produzent war Hiroshi Ōkawa verantwortlich. Als Schlüsselbildzeichner war der später erfolgreiche Regisseur Hayao Miyazaki beteiligt.[1]
Der Anime kam am 18. März 1969 in die japanischen Kinos. In den USA wurde der Film in einer Reihe mit anderen Filmen Toeis seit 1969 bis in die 1980er Jahre hinein im Samstag-Morgen-Programm einiger Fernsehsender gezeigt[1][2] und mehrfach auf Kaufmedien veröffentlicht. Außerdem entstanden Übersetzungen unter anderem ins Französische, Spanische, Italienische, Polnische, Russische und Schwedische. In Deutschland kam der Film als Der gestiefelte Kater in der DDR im Kino und im Fernsehen. In der BRD erschien er zunächst Revue Film mit gleichen Titel als Super-8-Format auf 17 m in schwarzweiß ohne Ton, auf 110 m in Farbe mit Ton oder auf 2 × 120 m in Farbe mit Ton. 1981 brachte Toppic Video den Anime unter dem Titel Perix der Kater und die 3 Mausketiere auf VHS-Kassette heraus. Ostalgica brachte den Film 2010 auf DVD heraus, sowohl mit der Synchronfassung der DEFA-Studios als auch mit der westdeutschen Fassung.[3][4][5]
Rolle | Japanische Synchronsprecher (Seiyū) | Deutsche Synchronsprecher (BRD) | Deutsche Synchronsprecher (DDR) |
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Pero | Susumu Ishikawa | Harry Wüstenhagen | Karl Heinz Oppel |
Pierre | Toshiko Fujita | Michael Pawlowski | Ingolf Gorges |
Prinzessin Rose | Rumi Sakakibara | Susanne Tremper | Micaëla Kreißler |
Dämonenkönig Luzifer | Asao Koike | Edgar Ott | Siegfried Kilian |
König | Keaton Masuda | Eduard Wandrey |
Die Musik von Der gestiefelte Kater wurde von Seiichirō Uno komponiert. Der Vorspann ist unterlegt mit dem Lied Nagagutsu o Haita Neko (長靴をはいた猫), gesungen von Susumu Ishikawa, Yoko Mizugaki, Vocal Shop und Trio Poan. Während des Films kommen folgende Lieder zum Einsatz:
Eine farbige Manga-Fassung der Geschichte in 12 Kapiteln, gezeichnet von Hayao Miyazaki, erschien von Januar bis März 1969 in der Zeitung Tōkyō Shinbun. Sie diente zur Werbung für den Film. 1984 erschien eine Taschenbuchausgabe bei Tokuma Shoten.[6][7][8]
Der gestiefelte Kater wurde von Toei mehrfach fortgesetzt. 1972 kam Nagagutsu Sanjūshi heraus. Der Film von Tomoharu Katsumata versetzt die Geschichte um Pero in den Wilden Westen. 1976 folgte Nagagutsu o Haita Neko 80 Nichikan Sekai Isshū von Hiroshi Shidara, das Kater Pero in Anlehnung an Reise um die Erde in 80 Tagen nach einer Wette um die Welt reisen lässt.[1]
Die Anime Encyclopedia nennt den Film eine „erfrischend freie“ Adaption des Märchens, die sowohl in Japan als auch international großen Erfolg hatte. Der Humor des Films stecke vor allem in den albernen Verwandlungen des Dämonenkönigs und dessen Slapstick-Einlagen.[1] 2003 belegte der Anime Platz 58 auf einer Liste der 150 besten Animationsfilme und -serien, die vom Laputa Animation Festival durch Befragung von Animationskünstlern und -kritikern aufgestellt wurde.[9]