EAMI (auch bekannt in der Schreibweise Eami) ist ein Filmdrama von Paz Encina, das im Januar 2022 beim International Film Festival Rotterdam seine Premiere feierte. Der Film handelt von einem jungen Mädchen vom Ureinwohnerstamm Ayoreo Totobiegosode, das nach der Zerstörung seines Dorfes in den Regenwald geht. EAMI wurde von Paraguay als Beitrag für die Oscarverleihung 2023 als bester Internationaler Film eingereicht.
Nachdem ihr Dorf zerstört wurde und ihre Gemeinschaft zerfällt, wandert ein kleines Mädchen namens Eami vom Stamm der Ayoreo Totobiegosode durch den Regenwald, wo sie jedoch nicht leben/überleben können wird.[1]
Die Geschichte spielt im paraguayischen Gran Chaco, dem Gebiet mit der höchsten Entwaldungsrate der Welt. Dort werden monatlich 25.000 Hektar Wald abgeholzt, was einem Durchschnitt von 841 Hektar pro Tag oder 35 Hektar pro Stunde entspricht. Reste sind in einem Reservat erhalten geblieben, das den Mitgliedern des Totobiegosode-Volks gehört. Sie nennen diesen Ort Chaidi, was soviel wie „Land der Vorfahren“ oder „Ort, an dem wir immer gelebt haben“ bedeutet. Das Chaidi ist Teil des Ayoreo Totobiegosode Natur- und Kulturerbes.[2]
Der Gran Chaco ist nach dem Amazonas die zweitgrößte Waldregion in Südamerika. Er erstreckt sich über den Norden von Argentinien, den westlichen Teil Paraguays und den Südosten von Bolivien und Brasilien.[3] Die Trockenwälder im paraguayischen Teil des Savannengebietes werden abgeholzt und zu Holzkohle für den Export verarbeitet.[4] Matthias Baumann von der Humboldt-Universität in Berlin beschreibt das Gebiet als „Hotspot des Landnutzungswandels“ und geht davon aus, dass dort im Schnitt etwa alle zwei bis drei Minuten eine Fläche in der Größe eines Fußballfeldes gerodet wird.[5] Die Rodung geht selten auf illegale Einschläge zurück, sondern erfolgt meist ganz offiziell durch Bewirtschaftungspläne mit Abholzungsgenehmigungen seitens staatlicher Behörden. Zum Teil kommen die Großgrundbesitzer aus Brasilien, um in Paraguay billiges Land zu erwerben.[6]
Regie führte Paz Encina, die auch das Drehbuch schrieb. Sie wurde 1971 in Paraguay geboren und studierte Kommunikationswissenschaften an der Universität Asuncion in Paraguay und Filmregie an der Universidad del Cine in Buenos Aires. Encina hat bei zahlreichen Kurzfilmen Regie geführt und verschiedene Videoinstallationen geschaffen. Ihr erster Spielfilm war Hamaca Paraguaya, den sie in Cannes vorstellte.[7] In Vorbereitung für EAMI reiste sie nach Chaco, tauchte in die Mythologie von Ayoreo-Totobiegosode ein und hörte sich die Geschichten der Menschen an, die von ihrem Land vertrieben werden.[1]
Eami, der Name der Protagonistin des Films, bedeutet in der Sprache der Ayoreo, die in Nordwest-Paraguay leben, „Wald“, aber auch „Welt“. Die Ureinwohner der Ayoreo-Totobiegosode machen keinen Unterschied, da die Bäume, Tiere und Pflanzen, die sie seit Jahrhunderten umgeben, alles sind, was sie kennen.[1]
Die Weltpremiere erfolgte am 26. Januar 2022 beim International Film Festival Rotterdam.[8][9] Im April 2022 wurde er beim Dokumentarfilmfestival Visions du Réel gezeigt.[10] Im Juni 2022 erfolgten Vorstellungen beim Sydney Film Festival und beim Festival Internacional de Cine en Guadalajara.[11][12] Anfang Juli 2022 wurde der Film beim Internationalen Filmfestival Karlovy Vary in der Sektion Imagina gezeigt[13] und Ende Juli 2022 beim New Horizons International Film Festival.[14] Ende September, Anfang Oktober 2022 wurde er beim Filmfest Hamburg vorgestellt[15] und hiernach beim Riga International Film Festival.[16] Im November 2022 wird er beim Cork International Film Festival gezeigt.[17]
EAMI wurde von Paraguay als Beitrag für die Oscarverleihung 2023 als bester Internationaler Film eingereicht. Im Folgenden eine Auswahl weiterer Auszeichnungen und Nominierungen.
Festival Internacional de Cine en Guadalajara
Filmfest Hamburg 2022
International Film Festival Rotterdam 2022
Jerusalem Film Festival 2022
Visions du Réel 2022