Echte Bauern singen besser ist ein deutscher Fernsehfilm von Regisseur Holger Haase mit Sebastian Bezzel in einer Doppelrolle. Der Film wurde am 7. September 2019 im Ersten ausgestrahlt.
Die finanziell klamme Künstleragentin Franzi steht vor einem Problem: Der Rockstar Alexander Gromberg braucht dringend ein Comeback. Doch er gibt sich lieber Sex and Drugs hin, statt dem Rock'n Roll. Das dringt auch zum Plattenchef Fricke durch, der Gromberg erst einmal in Augenschein nehmen möchte, bevor er eine Tour mit ihm plant.
Als Gromberg schließlich nach einem Exzess in einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt landet, greift Franzi zu ungewöhnlichen Mitteln. Ein Zeitungsbild, das Bauer Sven Gose, der Gromberg zum Verwechseln ähnlich sieht, mit seiner Zuchtsau zeigt, bringt sie auf eine Idee. Sie präsentiert Fricke diesen Doppelgänger als Gromberg. Aufgestylt und mit ein paar hölzern aufgesagten Floskeln besteht Sven den ersten Test.
Doch jetzt will die Geschäftsleitung des Plattenlabels einen Show-Auftritt vor Publikum sehen. Franzi bleiben nur wenige Tage, um aus dem schüchternen Landwirt ein perfektes Gromberg-Double zu machen. Zu seiner Jugendzeit hatte Sven zwar eine eigene Band, doch jetzt bringt er bei den Proben keinen Ton heraus. Der wahre Gromberg, auf dem Weg der Besserung, merkt, was hinter seinem Rücken läuft. Mit seiner Lieblingspatientin Rina, mit der er sich nach anfänglichen Schwierigkeiten angefreundet hat, plant er einen Ausbruch aus der Klinik.[3] Nachdem beide einen Pfleger überlisten, flüchten sie aus der Klinik, doch bringt Gromberg Rina dadurch in große Gefahr, denn sie kommt mit dem Großstadtgetümmel nicht zurecht. Als er sie schon nach kurzer Zeit nach einem Zusammenbruch zurück in die Klinik bringt, erfährt er, dass sich Rina freiwillig in der Obhut der Ärzte befindet, weil sie mit der Reizüberflutung der Außenwelt nicht zurechtkommt. Gromberg bedauert seinen Ausbruch und nimmt nun endlich die Hilfe der Therapeuten an. Damit steht seiner Entlassung nichts mehr im Wege.
Sven indessen arbeitet an sich und ist drauf und dran, sich in Franzi zu verlieben. Doch kaum dass sie sich näher kommen, streiten sie sich auch schon, so dass Sven ohne Abschied wieder zurück auf seinen Bauernhof fährt. Hier stellt er sich seinem Trauma, das erklärt, warum er bei den Proben im Studio versagt hatte. Als er in der Jugendzeit mit seiner Band in der Scheune geübt hatte, gab es einen Kurzschluss, der einen Brand auslöste und seinen Vater schwer verletzte, als dieser versuchte, das Feuer zu löschen. Dieser Vorfall hatte ihn und sein Verhältnis zu seinem Vater all die Jahre sehr belastet. Gegen alle Erwartungen ermuntert ihn nun gerade sein Vater, nicht alles hinzuwerfen, sondern um die Frau zu kämpfen, in die er sich offensichtlich verliebt hat. Er befolgt diesen Rat und fährt zurück nach Berlin, wo Gromberg inzwischen entlassen wurde und bereit ist, am Abend das Konzert zu geben. Sven bittet ihn darum, sich noch einmal für ihn ausgeben zu dürfen, was Gromberg zusagt, beide aber niemandem davon erzählen. Franzi, die davon ausgeht, den alten Künstler vor sich zu haben, ist zunächst erschrocken, dann aber auch erstaunt über Sven. Der ihr von der Bühne aus seine Liebe gesteht, indem er ihr einen eigenen Song widmet. Notgedrungen muss sie nun auch dem Agenten reinen Wein einschenken, der zunächst verärgert, dann aber doch von Svens Talent beeindruckt ist. Er ist spontan bereit, auch mit diesem Sänger einen Vertrag abzuschließen, doch Franzi lehnt ab, weil sie endlich erkannt hat, dass es wichtigeres gibt als Geld und Karriere. Gromberg begibt sich indessen noch einmal zurück zur Klinik, um dort ein ganz kleines privates Konzert zu geben – ohne jegliche Starallüren, denn auch er hat seine Lektion gelernt.
Die Erstausstrahlung fand am 7. September 2019 im Ersten statt. Zuvor wurde der Film am Filmfest Hamburg 2018 gezeigt.[4]
Wolfgang Platzeck von der Morgenpost schrieb: „Die Doppelrolle als topfitter Bauer und heruntergekommener Rockstar gibt Bezzel [...] alle Gelegenheit, sein großes schauspielerisches und komödiantisches Können unter Beweis zu stellen. Ganz ohne Anspielung auf den sturköpfigen Franz Eberhofer geht das natürlich nicht; selbst die endlosen Ackerfurchen als wiederkehrendes Bildmotiv scheinen geradewegs auf den berühmten Kreisverkehr bei Niederkaltenkirchen zuzusteuern.
Doch dieser Bauer Sven, der einen unerfüllten Jugendtraum aufleben lassen möchte, ist schüchtern, gehemmt, von Ängsten und Zweifeln gequält, was dem Humor eine leise, nachdenkliche Note verleiht.
Auch sein exaltierter Rocker, der von dem Schwindel Wind bekommt und mit der Patientin Rina den Ausbruch aus der Anstalt plant, rutscht bei aller Überzeichnung nie ins Klamaukige oder gar Diffamierende ab. Das hat dann vollends nichts mehr von Franz Eberhofer, erinnert eher an die erfrischenden Porträt-Satiren eines Hape Kerkeling.“[5]
Bei Tittelbach.tv wertete Tilmann P. Gangloff: „Hinter dem plumpen Freitagsfilmtitel […] steckt eine flotte, höchst unterhaltsame Musikkomödie.“ Der Film habe „das richtige Tempo“ und „die Inszenierung weidet sich geradezu am Kontrast zwischen den beiden Hauptfiguren: hier der brave Bauer, eine typische Bezzel-Figur, weil in Sven ein großes Talent schlummert; dort der völlig fertige Musiker, bei dessen Verkörperung der Schauspieler alle nur denkbaren Klischees erfüllt. Der griffigere Arbeitstitel ‚Wenn schon falsch, dann richtig!‘ bezieht sich auf den richtig guten Song, den Sven beim furiosen Finale zum Besten gibt, und wird dem Film eher gerecht.“[6]
Heike Hupertz von der FAZ meinte: „Alles in allem sorgt ‚Echte Bauern singen besser‘ für die Art von Vergnüglichkeit mit etwas Tiefgang, die im Fernsehen nicht allzu häufig anzutreffen ist.“[7]
Auch die Zeitschrift Gong urteilte kurz und knapp: ‚„Eberhofer‘-Bezzel als singender ‚Sau‘-Preusse? Wenn schon falsch, dann richtig! Echt lustig.“[8]