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Irina Palm (engl. Palm für dt. Handteller, Handfläche) ist eine Tragikomödie von Sam Garbarski aus dem Jahr 2007. Garbarskis zweiter Spielfilm ist eine Koproduktion von fünf Ländern (Belgien, Luxemburg, Großbritannien, Deutschland und Frankreich). Die Hauptrollen spielen Marianne Faithfull und Miki Manojlović. Der Film war erstmals am 13. Februar 2007 auf der Berlinale zu sehen.


Handlung


Maggie ist eine einfache und großzügige Mittfünfzigerin. Aufgrund ihrer geringen Bildung war sie in ihrem Leben wenig erfolgreich; auch Jahre nach dem Tode ihres Mannes lebt sie als Hausfrau weiterhin in einer englischen Kleinstadt in der Nähe Londons. Doch genau darin liegt ein großes Problem: Die finanziellen Mittel ihres arbeitslosen Sohnes Tom und dessen Frau Sarah, die medizinische Behandlung von Maggies todkrankem Enkel Olly zu bezahlen, sind völlig erschöpft. Für Maggie ist es jedoch selbstverständlich, die lebensnotwendige Behandlung zu finanzieren. Dafür hat sie bereits ihr Haus verkauft und auch die anderen Kleinstadtbewohner dazu gebracht, Geld zu spenden.

Es stellt sich bald heraus, dass das Krankenhaus nicht in der Lage ist, den Jungen zu heilen. Nur eine Behandlung in Australien kann Aussicht auf Besserung bringen. Da sämtliches Geld bereits verbraucht ist und die Kosten nur für die Behandlung, nicht aber für die Flugreise und die Kosten vor Ort von der Krankenkasse übernommen werden, verlieren die Eltern langsam alle Hoffnung. Maggie begibt sich daher das erste Mal in ihrem Leben auf Jobsuche – zunächst vergeblich, bis sie ein Schild mit der Aufschrift „Hostess gesucht – beste Verdienstmöglichkeiten“ entdeckt. Nichtsahnend aber hoffnungsvoll betritt sie den Sex-Club „Sexy World“, mitten in Londons Vergnügungsviertel Soho. Durch den Club-Besitzer Miki erfährt sie Näheres zum Jobangebot und ist zunächst schockiert. Da es aber die mutmaßlich schnellste und letzte Möglichkeit ist, ihrem kleinen Enkel Olly das Leben zu retten, nimmt Maggie das Angebot an, Männer an einem Glory Hole sexuell mit der Hand zu befriedigen.

Im Auftrag von Miki macht ihre neue Kollegin Luisa sie mit den „Spielregeln des Gewerbes vertraut“.[1] Zwischen den beiden Frauen entwickelt sich schnell eine lockere Freundschaft. In relativ kurzer Zeit wird Maggie zu einer sehr gefragten und gut verdienenden Frau. Damit das Geschäft aber noch besser läuft, erfindet Miki den Künstlernamen „Irina Palm“, der sich rasch in der Szene rumspricht, da ihre weich gebliebenen Hände bald als die fingerfertigsten von ganz London gelten.

Luisa hat gegenüber Maggie keine Chancen mehr und wird gekündigt, die Freundschaft ist damit beendet. Trotz anfänglicher Schuldgefühle entwickelt sich Maggie zu einer selbstbewussten und mutigen Frau, die sich ganz und gar nicht mehr alt, hässlich und nutzlos fühlt. Sie beginnt wieder, sich etwas herauszuputzen, sodass selbst Miki nun ein Auge auf sie wirft.

Dann aber holt ihr Kleinstadtleben sie ein, doch trotz ihres misstrauischen Sohnes und der neugierigen Freundinnen und Nachbarn bleibt Maggie stur und schweigt über ihren Job. Ihr Sohn gibt sich damit jedoch nicht zufrieden und verfolgt sie heimlich bis zum Sex-Club, nachdem er kurz zuvor von ihr 6000 Pfund Sterling erhalten hatte. Das Geld hatte Maggie von Miki als Vorschuss bekommen, nachdem sie sich per Handschlag für zehn Wochen an eine Absprache mit ihm gebunden hatte.

Als der Sohn schließlich herausgefunden hat, woher das Geld für die nötige Australien-Reise kommt, beschimpft er seine Mutter als „Hure“ und fordert sie auf, sofort bei „Sexy World“ aufzuhören, ansonsten werde sie ihren Enkel nie wiedersehen.

Maggie steht nun davor, ihre eigenen Moralvorstellungen zu überprüfen. Da die neugierigen Freundinnen aus der Nachbarschaft keine Ruhe gegeben haben, sie nach ihrem neuen Job zu befragen, konfrontiert Maggie sie mit der vollen Wahrheit über ihre erfolgreiche Karriere als „Irina Palm“. Als etwas später eine von ihnen versucht, Maggie im Dorfladen vor weiteren Kunden zu diskreditieren, macht diese der vermeintlichen Ehrendame klar, dass sie seit Jahren darüber informiert sei, dass ihr verstorbener Ehemann eine heimliche Liebesbeziehung zu ihr, der angeblichen Freundin hatte, worauf das Lästermaul verschämt das Weite sucht.

Am Ende macht Sarah ihrem Mann Tom klar, dass seine Mutter über den Job Ollys Leben retten will und vielleicht auch kann, worauf sich dieser beim Abflug nach Australien mit Maggie aussöhnt. Während Olly, Sarah und Tom zur Behandlung ans andere Ende der Welt fliegen, begibt sich Maggie zu Miki und wird von dem verliebten Clubbesitzer in der Schlussszene des Films mit einem langen Kuss empfangen.


Hintergrund


Der Regisseur und einige der Darsteller bei der Premiere
Der Regisseur und einige der Darsteller bei der Premiere

Kritiken



Auszeichnungen


Der Film war 2007 im Wettbewerb der Filmfestspiele von Berlin vertreten, wo er sich im Rennen um den Goldenen Bären für den besten Film des Festivals Wang Quan’ans Drama Tuyas Hochzeit geschlagen geben musste, jedoch die Auszeichnung der Berliner-Morgenpost-Leserjury gewann. Marianne Faithfull, als Mitfavoritin auf den Silbernen Bären für die beste Darstellerin gehandelt[5][6][7], hatte gegenüber Nina Hoss (Yella) das Nachsehen. Bei der Verleihung des 20. Europäischen Filmpreises am 1. Dezember 2007 in Berlin wurden Faithfull und Miki Manojlović als beste Darsteller nominiert.

Die Deutsche Film- und Medienbewertung FBW in Wiesbaden verlieh dem Film das Prädikat besonders wertvoll.


Trivia


Als Maggie sich - zunächst ganz ahnungslos - um den vermeintlichen Putzfrauenjob im Nachtclub bewirbt ("Hostess"), fragt sie der Besitzer, ob sie wüsste, um welche Art von Tätigkeit es sich handele. Als sie verneint, fragt er Maggie, ob sie überhaupt schon jemals in ihrem Leben das Wort "fuck" ausgesprochen habe. Maggie, die biedere Hausfrau ist sprachlos, ja entsetzt. - Marianne Faithful spielte bekanntlich 1967 im Film "I'll never forget whats 'is name" mit (Was kommt danach...?), einem der ersten Filme überhaupt, in dem das Wort fuck verwendet wurde...[8]


Einzelnachweise


  1. Rundfunk Berlin Brandenburg über Irina Palm - Link funktioniert nicht mehr! (Memento des Originals vom 18. Juli 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rbb-online.de
  2. Deutschlandfunk Kultur vom 15. Februar 2007
  3. 10. Juni 2007, Nr. 23 / Seite 26; Andreas Kilb
  4. Zeitschrift film-dienst und Katholische Filmkommission für Deutschland (Hrsg.), Horst Peter Koll und Hans Messias (Red.): Lexikon des Internationalen Films – Filmjahr 2007. Schüren Verlag, Marburg 2008. ISBN 978-3-89472-624-9
  5. vgl. Zander, Peter: Goldener Bär für „Tuyas Ehe“. In: Berliner Morgenpost, 18. Februar 2007, Heft 48/2007, Kultur, S. 21
  6. vgl. Alles in Handarbeit. In: Süddeutsche Zeitung, 15. Februar 2007, Filmseite, S. 12
  7. vgl. Lerf, Matthias: Die Stars hats eiskalt erwischt. In: SonntagsZeitung, 18. Februar 2007, Nachrichten, Zum Thema, S. 15
  8. Cinema History



На других языках


- [de] Irina Palm

[en] Irina Palm

Irina Palm is a 2007 tragicomedy film directed by Sam Garbarski and starring Marianne Faithfull and Miki Manojlović. It is a co-production of five countries (Belgium, Luxembourg, Great Britain, Germany and France). The film premiered at the 2007 Berlin International Film Festival. The film has earned over US $10 million worldwide.

[ru] Ирина Палм сделает это лучше

«Ирина Палм сделает это лучше» (англ. Irina Palm, Palm в переводе с английского означает ладонь) — драма режиссёра Сэма Гарбарски  (фр.) (рус. с Марианной Фэйтфул и Мики Манойловичем в главных ролях. Над фильмом работали специалисты пяти стран — Великобритании, Бельгии, Люксембурга, Франции и Германии. Премьера фильма состоялась 13 февраля 2007 года на Берлинском кинофестивале.



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