Maestro ist ein unveröffentlichter US-amerikanischer Spielfilm von Bradley Cooper. Der Regisseur war an dem Werk auch als Drehbuchautor, Produzent und Hauptdarsteller beteiligt. Die Filmbiografie stellt den Komponisten, Dirigenten und Pianisten Leonard Bernstein (1918–1990) in den Mittelpunkt.
Der Film soll voraussichtlich im Jahr 2023 vom Streaminganbieter Netflix veröffentlicht werden.
Bei dem Film soll es sich um keine traditionelle Filmbiografie über Leonard Bernstein handeln, sondern die komplexe Beziehung zu seiner Ehefrau Felicia Montealegre in den Fokus rücken.[1] Beide lernten sich 1946 auf einer Party kennen. Der bekannte US-amerikanische Komponist, Dirigent und Pianist heiratete die chilenische Schauspielerin 1951 und beide hatten drei Kinder. Felicia soll bereits kurz nach der Hochzeit herausgefunden haben, dass Bernstein homosexuell war. Beide hatten außereheliche Affären, blieben aber 25 Jahre miteinander verheiratet. 1978 starb Felicia an den Folgen einer Krebserkrankung. Dies soll Bernstein sehr mitgenommen haben.[2] Der Film soll einen Zeitraum von insgesamt 30 Jahren im Leben des Künstlers abdecken.[1][3]
Maestro ist die zweite Regiearbeit des überwiegend als Schauspieler tätigen Bradley Cooper nach seinem erfolgreichen Musikfilm A Star Is Born (2018). In diesem hatte er auch als Regisseur, Drehbuchautor, Produzent und Hauptdarsteller mitgewirkt. Der Streifen über Leonard Bernstein war ursprünglich im Mai 2018 von Paramount Pictures zum wichtigen Filmprojekt ernannt worden. Das Filmstudio wollte das Werk gemeinsam mit Steven Spielbergs Unternehmen Amblin Entertainment produzieren. Das Produzenten-Duo Fred Berner und Amy Durning hatte über zehn Jahre an einer Umsetzung des Projekts in verschiedenen Stadien mitgearbeitet. Für das Drehbuch war Oscar-Preisträger Josh Singer vorgesehen, für die Regie ursprünglich Martin Scorsese. Scorsese verzichtete aber auf den Regieposten, als er sich dazu entschied, den Kriminalfilm The Irishman (2019) zu inszenieren. Der ebenfalls am Projekt interessierte Steven Spielberg bereitete mit West Side Story (2021) ein Remake des gleichnamigen Filmmusicals aus dem Jahr 1961 vor, für dessen Theaterinszenierung Bernstein die Musik geschrieben hatte.[1] Er plante auch die Regie an Maestro zu übernehmen und bot Bradley Cooper die Hauptrolle von Bernstein an. Dieser zeigte ihm bei einem gemeinsamen Treffen seinen Film A Star Is Born, woraufhin Spielberg entschied, dass Cooper auch die Regie an Maestro übernehmen sollte. Cooper war eigenen Angaben zufolge von Kindheit an von klassischer Musik fasziniert und wollte ursprünglich Dirigent werden.[4] Er benannte später die Musik von Bernstein sowie von Gustav Mahler als „Geheimwaffe“ von Maestro.[5]
Nachdem Netflix Erfolge mit Scorseses The Irishman und Noah Baumbachs Marriage Story (2019) verbuchen konnte, sicherte sich der Streaminganbieter die Rechte an Coopers Filmprojekt und stach damit Paramount aus. Amblin Entertainment verblieb als Mitproduzent an Maestro, ebenso wie Scorsese, Spielberg, Berner und Durning sowie Kristie Macosko Krieger, die mit Spielberg an West Side Story zusammengearbeitet hatte. Auch hielten sie die Exclusivrechte an der Lebensgeschichte Bernsteins von seinen Erben. Cooper übernahm auch die Rolle als Produzent und überarbeitete mit Singer das Drehbuch. Dabei stand er zwei Jahre in Kontakt mit Bernsteins Kindern Jamie, Alexander und Nina. Die Wendungen beim Filmprojekt wurden im Januar 2020 öffentlich gemacht. Zuvor hatte es auch ein rivalisierendes Bernstein-Filmprojekt von Cary Joji Fukunaga mit Jake Gyllenhaal als Titelhelden gegeben. Fukunaga widmete sich aber dann der Regie von James Bond 007: Keine Zeit zu sterben (2021).[1]
Im September 2020 wurde der finale Titel Maestro sowie die Verpflichtung von Carey Mulligan als Felicia Montealegre bekanntgegeben. Sowohl Cooper als auch die Kinder Bernsteins bezeichneten sich als große Fans der britischen Schauspielerin.[6] Einen Monat später wurde bekannt, dass sich Jeremy Strong in Verhandlungen über die Rolle von John Gruen (1926–2016) befand. Gruen war Zeitungskritiker und hatte die autorisierte Biografie The Private World of Leonard Bernstein (1968) verfasst.[7] Im März/April und Juni 2022 wurden die Besetzungen von Matt Bomer, Maya Hawke und Sarah Silverman bekannt.[8][9][10]
Die Dreharbeiten begannen mit über einem Jahr Verzögerung ab Mai 2022. Als Drehorte dienten Tanglewood (Massachusetts), New York,[11][12] und East Hampton. Als Kameramann fungierte Matthew Libatique, der selbige Aufgabe bereits bei Coopers Regiedebüt A Star Is Born übernommen hatte.[13] Nach einer Pause folgten dreiwöchige Dreharbeiten in Italien, ehe die Filmcrew nach London weiterreiste. In der Kathedrale von Ely wurde für Maestro Mahlers 2. Sinfonie mit einem Chor von 180 Personen und einem 74 Musiker zählenden Orchester live aufgenommen.[3]
Netflix plant Maestro im Jahr 2023 im Kino zu veröffentlichen, bevor der Film auf seiner Streamingplattform bereitgestellt werden soll.[1] Bradley Cooper gab an, dass er nicht mit einer Veröffentlichung vor dem Herbst 2023 rechne.[3]
Ende Mai 2022 veröffentlichte Netflix erste Szenenfotos von den Dreharbeiten.[14] Darauf war Cooper u. a. als gealterter Leonard Bernstein mit viel Make-up und einer Nasenprothese zu sehen. Aus jüdischen Kreisen wurde das Werk noch vor Veröffentlichung teils als angeblich antisemitisch kritisiert, vor allem wegen der Darstellung eines Juden mit einer übergroßen Nase („Jewface“), was umso kritischer bewertet wurde, da Cooper im Gegensatz zu seiner Filmfigur nicht jüdischer Abstammung ist.[15] Leonard Bernsteins Tochter Jamie hingegen nannte die Diskussion „lächerlich“; Cooper sollte ihren Vater glaubhaft verkörpern und der hätte eben eine große Nase gehabt und sei Jude gewesen.[16]
In amerikanischen Branchenkreisen wurde die verblüffende Verwandlung des Schauspielers gelobt und Maestro als möglicher Oscar-Kandidat gehandelt.[17] Cooper war in der Vergangenheit neunmal vergeblich als Darsteller, Regisseur, Drehbuchautor und Produzent für den Filmpreis nominiert worden.