Totenfrau ist eine österreichisch-deutsche Fernsehserie mit Anna Maria Mühe als Bestattungsunternehmerin Brünhilde Blum. Regie führte Nicolai Rohde, das Drehbuch von Barbara Stepansky, Wolfgang Mueller, Benito Mueller, Mike Majzen und Nicolai Rohde basiert auf dem 2014 erschienenen gleichnamigen Roman von Bernhard Aichner. Die Erstausstrahlung im ORF erfolgte am 7., 10. und 14. November 2022 jeweils in Doppelfolgen, auf Netflix wurde die Serie am 15. November 2022 veröffentlicht.[1][2][3] Premiere der ersten beiden Folgen war am 5. Oktober 2022 im Innsbrucker Leokino.[4]
Brünhilde Blum betreibt ein Bestattungsunternehmen in einem Skiort in der Nähe von Innsbruck. Sie hat eine schwere Kindheit hinter sich, mittlerweile führt sie aber mit ihrem Ehemann Mark und ihren beiden Kindern Tim und Nela ein glückliches Familienleben. Außerdem lebt bei ihnen Marks Vater Karl Thaler. Mark arbeitet bei der Polizei in Innsbruck, im Zuge seiner Polizeiarbeit hatte er den syrischen Asylwerber Reza Shadid kennengelernt und bei sich aufgenommen, Reza ist seitdem als Assistent von Blum tätig.
Das Familienglück der Blums wird zerstört, nachdem Mark eines Morgens vor den Augen von Brünhilde auf seinem Motorrad, einer Ducati, von einem Auto angefahren wird und bald darauf im Krankenhaus seinen Verletzungen erliegt. Die andere am Unfall beteiligte Person begeht Fahrerflucht, die Polizei kann den Fahrer des Rovers nicht ausfindig machen. Blum droht Wilhelm Danzberger, dem Vorgesetzten von Mark, zum Anzeiger zu gehen, sollten sie den Fahrer des Rovers nicht finden. Danzberger fordert von Blum die Dienstwaffe von Mark zurück, wobei sie sich die Frage stellt, warum er diese nicht bei sich hatte, als er in den Dienst gegangen ist. Außerdem findet sie in der Jacke von Mark eine Milchschnittenverpackung, obwohl Mark laktoseintolerant war. Blum teilt Massimo Ricci, dem Arbeitskollegen von Mark, ihren Verdacht mit, dass Mark sie mit einer anderen Frau betrogen haben könnte. Massimo glaubt dies allerdings nicht.
Das Motorrad von Mark ist relativ unbeschädigt und ist nach einer Reparatur in der Werkstätte wieder fahrbereit. Im Topcase findet Blum ein Mobiltelefon mit zahlreichen verpassten Anrufen von „D.“. Blum ruft den Kontakt zurück, es meldet sich eine Frauenstimme. Die Person legt allerdings gleich wieder auf, nachdem sich Brünhilde anstatt Mark meldet. In den Nachrichten am Handy findet Blum die Koordinaten einer Hütte, wo sie auf Dunja trifft.
Dunja erzählt Blum, dass sie von mehreren Männern gemeinsam mit anderen Mädchen verschleppt wurde, sich jedoch zu Mark in Sicherheit bringen konnte. Einer der Männer hatte Polaroids von den Mädchen angefertigt, die Männer trugen schwarze Latex-Masken. Dunja bittet Blum, nicht zur Polizei zu gehen. Blum bietet Dunja bei sich Unterschlupf und hegt den Verdacht, dass einer von Dunjas Peinigern Mark ermordet haben könnte. Marks Kollege Massimo Ricci hat weiterhin keinen Hinweis auf den Fahrer des Range Rovers.
Dunja war im Uniklinikum Ehlen, Mark hatte sie dort für eine Nacht untergebracht. Dort trifft Blum auf eine Mitarbeitern der Klinik, die auf Marks Beerdigung war. Mark hatte ihr ebenfalls geholfen, als sie von ihrem Ex-Freund Morddrohungen erhalten hatte. Im Topcase von Marks Motorrad findet Anne außerdem ein Ticket der Mautstation Bad Annenhof, wo Mark Dunja aufgegriffen hatte. Der Mitarbeiter der Mautstation gibt Blum nur unwillig Auskunft und löscht nach ihrem Besuch die Aufzeichnungen der Überwachungskameras von jener Nacht.
In einer Kunstgalerie sucht Blum nach einen Künstler, der mit Polaroids arbeitet, die Galeristin verweist sie an Edwin Schönborn, dem einzigen Künstler in der Gegend, der diese Technik verwendet. Blum vereinbart mit Schönborn einen Termin für ein Fotoshooting. Edwin ist der Sohn von „Scheekönigin“ Johanna Schönborn, die das Hotel Schönborn betreibt. Blum erzählt Edwin von einer angeblichen Vergewaltigungsfantasie, wobei der Vergewaltiger eine schwarze Latex-Maske trägt. Außerdem habe Dunja ihn als einen ihrer Peiniger identifiziert. Edwin behauptet allerdings, Dunja nicht zu kennen und schlägt Blum nieder. Blum gelingt es, Edwin mit einem Elektroschocker außer Gefecht zu setzen.
Nachdem Blum Edwin Schönborn mit dem Elektroschocker außer Gefecht gesetzt hat, bringt sie ihn in einem ihrer Särge zu sich nach Hause. Dort kann sie allerdings nur mehr dessen Tod feststellen. Sie zerstückelt dessen Leiche und bringt die Teile in einem anderen Sarg, gemeinsam mit einer anderen Leiche, unter. Am nächsten Tag kehrt sie in Edwins Atelier zurück, wo seine Mutter Johanna nach ihm sucht. Blum belauscht ihr Telefonat, wonach Bauer Theile ihr Schischaukel-Projekt verhindern könnte. Bald darauf erscheint Theile in Blums Unternehmen, wo er sich nach Bestattungsmöglichkeiten für ihn erkundigt, nachdem er Lungenkrebs im Endstadium hat.
Auf Schönborns Kamera findet Blum Fotos von Pfarrer Herbert Jaunig, dem Religionslehrer von Nela Thaler und Alex Schönborn. Jaunig trifft sich in der Kirche mit Bertl Puch, die beiden warten vergeblich auf Edwin Schönborn. Blum beichtet Jaunig, dass sie jemanden umgebracht hat. Außerdem konfrontiert sie ihn mit dem Vorwurf, junge Mädchen zu ficken und anschließend die Kehle durchzuschneiden. Nachdem sich Jaunig zur Wehr setzt, bringt sie erneut den Elektroschocker zum Einsatz. Laut Jaunig wollten Blums Eltern die Adoption damals rückgängig machen, ihm sei es gelungen sie zu beschwichtigen. Blum übergießt Jaunig und setzt ihn in Brand, sodass er bei lebendigem Leib verbrennt.
Abends betrinkt sich Blum in einer Bar. Nach ihrer Heimkehr stellt sie fest, dass Dunja zwischenzeitlich verschwunden ist. Bei der Trauerfeier für Religionslehrer Jaunig entdeckt Blum das Symbol der Bad Annenhofer Pfadfinder, das sie zuvor bei Edwin Schönborn und Pfarrer Jaunig eingebrannt gesehen hatte. Blum bittet Massimo Ricci um die Überprüfung des Kennzeichens eines Wagens, der ihr seit ein paar Tagen folgt. Laut Massimo ist das Auto auf die Schönborn AG von Johanna Schönborn zugelassen.
Johanna Schönborn macht sich Sorgen um ihren Sohn Edwin und wendet sich deswegen an Wilhelm Danzberger. Mittlerweile ermittelt das Landeskriminalamt im Fall Jaunig, Danzberger fürchtet um seine eigene Position.
Blums Sohn Tim wird von Sebastian Hackspiel, einem Mitarbeiter von Johanna Schönborn, entführt. Blum sucht daraufhin Johanna auf, die ihren eigenen Sohn seit einer Woche vermisst. Laut Johanna war Blum die letzte Begegnung mit Edwin. Er hatte seine Fotos automatisch in der Cloud gespeichert. Johanna nutzt die Entführung von Tim als Druckmittel, um ihren eigenen Sohn wiederzufinden. Blum droht Johanna wegen Kindesentführung zur Polizei zu gehen, Johanna teilt ihr daraufhin den Aufenthaltsort von Tim mit.
Bald darauf wird Dunja tot aus dem Fluss geborgen, Bestatterin Blum soll deren Leiche in die Gerichtsmedizin bringen. Tochter Nela möchte mit gestohlenem Formaldehyd aus dem Bestattungsinstitut als Partydroge bei einer Party beeindrucken. Blum sucht den Gastronomen Bertl Puch, dem früheren Schulkollegen von Pfarrer Jaunig und Fotografen Schönborn, auch um zu erfahren, wer Joe Blank, der Vierte aus der Bande ist. Bei einem Kampf zwischen Puch und Blum wird sie von ihm mit einem Messer im Oberschenkel verletzt.
In einem Nebenstrang erfährt man, dass Blums Adoptiveltern in ihrer Kindheit grausam zu ihr waren und sie beispielsweise gezwungen haben, in einen Sarg zu klettern, der von ihrem Adoptivvater verschlossen wurde. Später sind ihre Adoptiveltern bei einem Badeurlaub aufgrund unterlassener Hilfeleistung durch Blum ertrunken.
Die bei einem Kampf mit Bertl Puch verwundete Blum wird von ihrem Assistenten Reza Shadid befreit. Blum erschießt in der Folge den bewusstlosen Puch mit der Dienstwaffe von Mark, die Reza bei sich trägt. Reza hilft ihr außerdem bei der Reinigung des Tatortes und der Entsorgung der Leiche. Dabei übersehen sie eine Blutspur in der Küche, die Massimo Ricci untersuchen lässt. Die Laboranalyse ergibt, dass es sich um menschliches Blut handelt.
Nachdem Blum ihre Tochter Nela von der Rave-Party abholt, entdeckt sie, dass es sich bei dem von Dunja erwähnten Namen um keine Person, sondern den Namen einer alten Liftstation handelt. Dunja wurde vermutlich in der Nähe festgehalten. Von Thiele erfährt Blum, dass Sebastian Hackspiel mit dessen Tochter Gerda liiert war, bis diese spurlos verschwand. Blum verdächtigt Hackspiel, dass er neben Edwin Schönborn, Herbert Jaunig und Bertl Puch einer der Entführer von Dunja war. Allerdings kann sie bei ihm kein Pfadfinder-Brandmal finden. Blum bricht aufgrund ihres Verletzung am Bein und des Blutverlustes bewusstlos zusammen, Hackspiel bringt sie ins Krankenhaus. Dort findet sie heraus, dass es sich beim Arzt Dr. Ludwig um den vierten Mann handelt. Er gibt außerdem an, dass er Mark hätte retten können. Blum erdrosselt ihn bald darauf mit einem Infusionsschlauch.
Polizeiinspektor Wilhelm Danzberger beginnt Verdacht zu schöpfen und Blum mit den Ereignissen in Verbindung zu bringen. Ute Ricci setzt ihren Mann Massimo vor die Tür, nachdem sie zufällig erfährt, dass Blum und er sich auf einem Parkplatz im Polizeiauto vergnügt hatten. Hackspiel bringt Blum einen USB-Stick, auf dem sich Aufnahmen mit Dunja und der Viererbande finden.
Blum wird auf dem Revier von der Polizei bezüglich des Brandanschlages auf Pfarrer Jaunig und des Verschwindens von Edwin Schönborn verhört. Allerdings muss sie aufgrund belastbarer Beweise freigelassen werden, zudem hatte ihr Massimo Ricci ein Alibi verschafft. Nachdem Massimo von seiner Frau verlassen wurde, verabredet er sich zu einem Abendessen mit Blum, wo er ihr eröffnet, dass er ihr ein falsches Alibi gegeben und ihren Ohrring in der Puchstube gefunden hatte.
Karl Thaler erhält Nachricht, dass der Range Rover gefunden wurde. Das Fahrzeug war vor einiger Zeit in der Werkstatt von Jochen. Jochen erklärt, dass das Fahrzeug nach der Reparatur zurück zur Polizei an Massimo ging. Währenddessen entdeckt Reza auf den Aufnahmen des USB-Sticks einen fünften maskierten Mann. Blum stellt bei Massimo ebenfalls das Brandmal der Pfadfinder fest und konfrontiert ihn damit, dass er der fünfte Mann ist. Er gesteht, Mark und Dunja umgebracht zu haben. In einem Rückblick erfährt man, dass Theiles Tochter Gerda von der Fünferbande Edwin Schönborn, Bertl Puch, Ludwig, Jaunig sowie Massimo Ricci vor Jahren in einer Seilbahngondel vergewaltigt und anschließend getötet wurde. Zwischen dem herbeigeeilten Reza Shadid und Massimo Ricci kommt es zu einem Schusswechsel. Dabei ersticht Blum Massimo, bevor dieser Reza erschießen kann.
In einer Rückblende fragt Mark Blum, ob es ihre Eltern verdient hatten, Blum antwortet darauf, dass es besser ist, dass sie tot sind.
Die Dreharbeiten fanden vom 20. April bis zum 9. Juli 2021 in Tirol, Wien und Niederösterreich statt.[5] Drehort waren unter anderem das Stadtzentrum der Stadtgemeinde Ternitz, wo Szenen, die in einer Polizeistation und in Nelas Schule spielen, entstanden.[6] Im selben Jahr wurde dort für die ARD/ORF-Serie Euer Ehren gedreht.[7] Produzent Thomas Hroch ist der Enkel des aus Ternitz stammenden Filmproduzenten Karl Spiehs.[8] In Tirol wurde unter anderem an der Talstation der Venetbahn sowie im Sellrain gedreht, wo ein Begräbnis nachgestellt wurde.[9]
Produziert wurde die Serie von der österreichischen Mona Film (Produzenten Thomas Hroch und Gerald Podgornig) und der deutschen Barry Films (Produzenten Benito Mueller und Wolfgang Mueller) in Ko-Produktion mit SquareOne Productions (Produzent Al Munteanu), beteiligt waren der ORF und Netflix. Unterstützt wurde die Produktion von der Cine Tirol Film Commission.[3]
Die Kamera führte Stephan Burchardt, die Montage verantworteten Melanie Schütze und Wolfgang Weigl und das Casting Mai Seck. Den Ton gestalteten Gregor Manhardt und Dietmar Zuson, das Szenenbild Alexander Scherer, das Kostümbild Anna Zeitlhuber und die Maske Danijela Brdar und Miyu Haydn.[5]
Totenfrau ist nach Freud (2020) die zweite Zusammenarbeit von Netflix mit dem ORF.[10] Für Netflix wurden die sechs Folgen in zwölf Sprachen synchronisiert und mit 32 verschiedenen Sprachen untertitelt.[11]
Im Unterschied zum Buch wurde in der Serie das Bestattungsinstitut von Innsbruck in die Tiroler Bergwelt verlegt. Die Kinder von Blum sind in der Serie etwas älter als im Roman, in dem sie Mutter zweier Mädchen ist, während es in der Serie ein Bub und ein Mädchen sind. Außerdem wurde in der Serie eine Nebenstrang rund um Tochter Nela ergänzt.[12]
Nr. (ges.) |
Nr. (St.) |
Originaltitel | Erstausstrahlung Österreich |
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1 | 1 | Im Reich der Toten | 7. Nov. 2022 |
2 | 2 | Ein ganz großer Künstler | 7. Nov. 2022 |
3 | 3 | Fürchte dich vor den Lebenden | 10. Nov. 2022 |
4 | 4 | Mutterliebe | 10. Nov. 2022 |
5 | 5 | Im Gleichgewicht der Natur | 14. Nov. 2022 |
6 | 6 | Bis ans Ende | 14. Nov. 2022 |
Die Erstausstrahlung der ersten beiden Folgen im ORF sahen bis zu 714.000 Personen, durchschnittlich waren bei der ersten Folge 703.000 und bei der zweiten Folge 692.000 Zuseher dabei, der Marktanteil betrug jeweils 25 Prozent.[11] Durchschnittlich erreichte die Thriller-Serie 585.000 Zuschauer bei einem Marktanteil von 21 Prozent.[13]