Bettina Baltschev (* 1973 in Berlin) ist eine deutsche Autorin, Publizistin und Journalistin. Sie wurde mit dem Johann-Gottfried-Seume-Literaturpreis 2021 ausgezeichnet.
Bettina Baltschev wuchs in Erfurt auf und ging 1990 für ein Jahr nach Amsterdam. Später studierte sie in Leipzig und Groningen Kulturwissenschaft, Journalistik und Philosophie und schloss ihr Studium mit einer Arbeit über den niederländischen Kulturhistoriker Johan Huizinga ab. Anschließend war sie unter anderem für das Internationale Literaturfestival Berlin und als Geschäftsführerin der Kurt-Wolff-Stiftung[1] in Leipzig tätig.
Bettina Baltschev ist Autorin und Redakteurin für den Mitteldeutschen Rundfunk bei MDR Kultur sowie Literaturkritikerin für den ARD-Hörfunk, Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur. Zudem ist sie derzeit Geschäftsführerin des Sächsischen Literaturrats.[2] Darüber hinaus moderiert sie deutschlandweit Lesungen und Podiumsdiskussionen und gehört zu den Präsentatorinnen von "Kopje Koffie Der niederländisch-flämische Bücherpodcast".[3] Für den Gastlandauftritt der Niederlande und Flandern auf der Leipziger Buchmesse 2024 wurde sie zur Kuratorin berufen.[4] Bettina Baltschev ist Mitglied im PEN Berlin.[5]
Ihr Sachbuch "Hölle und Paradies. Amsterdam, Querido und die deutsche Exiliteratur" erzählt die Geschichte eines der wichtigsten deutschen Exilverlage, der vom niederländischen Verleger Emmanuel Querido und vom deutschen Verleger Fritz Landshoff gegründet wurde und in dem zwischen 1933 und 1940 über einhundert Titel deutscher Exilschriftsteller erschienen, darunter Klaus Mann, Joseph Roth und Irmgard Keun. Das Buch stand im September 2016 auf der Sachbuch-Bestenliste der Süddeutschen Zeitung. Der Schriftsteller und Kritiker Maxim Biller kommentierte das Buch in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung mit dem Satz „Wer dieses Buch liest, lernt wieder, die Literatur zu lieben.“
2021 veröffentlichte Bettina Baltschev das Buch „Am Rande der Glückseligkeit. Über den Strand“, in dem anhand von acht europäischen Stränden der Geschichte des Strandlebens nachgegangen wird. Im Spiegel urteilte die Schriftstellerin und Kritikerin Elke Schmitters: „Baltschev gibt diesen so verschiedenen Stränden, den paradiesischen wie den verheerten, einen klug geschwungenen Saum.“ Die Frankfurter Allgemeine Zeitung schrieb: „[Bettina Baltschev], die in ihrer sprachlichen Eleganz und gedanklichen Tiefenschärfe an Susan Sontag erinnert. […] Nur selten sind Bücher wahre Offenbarungen. Dieses gehört dazu.“
Die Jury der Internationalen Johann-Gottfried-Seume-Gesellschaft erkannte dem Buch den 10. Johann-Gottfried-Seume-Literaturpreis zu. In der Begründung heißt es unter anderem: „Vor dem Leser werden soziale und kulturelle Themen ausgebreitet, über die (unsere) Strandkultur wird reflektierend nachgedacht, denn ein Leben ohne unsere Inbesitznahme von Stränden ist nicht mehr vorstellbar. Dieser Blick auf die Strände ist aus Sicht der Jury überraschend, neu und gewinnt erstaunlich an Dimension, da die Autorin, ganz im Sinne Seumes, in ihren Betrachtungen, Ländergrenzen überschreitet.“[6] Im Frühjahr 2022 gehörte das Buch außerdem zu den acht Nominierten des Deutschen Sachbuchpreises. Hier schreibt die Jury unter anderem „Ein Buch, das den Blick auf die Welt verändert. So, wie Bettina Baltschev über den Strand schreibt, hat man die Grenze zwischen Meer und Land noch nie wahrgenommen.“[7]
Bettina Baltschev lebt in Leipzig und in Amsterdam.
sowie
Personendaten | |
---|---|
NAME | Baltschev, Bettina |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Autorin, Publizistin, Journalistin |
GEBURTSDATUM | 1973 |
GEBURTSORT | Berlin |