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Carl Hermann Busse (* 12. November 1872 in Lindenstadt, Kreis Birnbaum; † 3. Dezember 1918 in Zehlendorf)[1] war ein deutscher Lyriker. Er arbeitete als Literaturkritiker und veröffentlichte, auch unter dem Pseudonym Fritz Döring, selbst Lyrik und Prosa.

Carl Busse
Carl Busse

Leben


Gedenktafel an der ehemaligen Bussevilla, Busseallee 7, in Berlin-Zehlendorf
Gedenktafel an der ehemaligen Bussevilla, Busseallee 7, in Berlin-Zehlendorf

Carl Busse besuchte in Wongrowitz das Gymnasium.[2] Er lebte ab etwa 1893 in Berlin und besuchte hier auch das Militärpädagogium. Ab 1894 studierte er Philologie, Geschichte und Philosophie an der Universität in Berlin und promovierte 1898 bei Wolfgang Golther an der Universität Rostock mit einer Arbeit über Novalis' Lyrik.[3] Ab 1898 war er als freier Schriftsteller und Literaturkritiker in Berlin tätig, wurde Mitherausgeber des Deutschen Wochenblatts, einer Zeitschrift für Politik, Kunst und Literatur, und Mitarbeiter von Velhagen & Klasings Monatsheften. Busse war Gründungsmitglied des „Kartells deutscher lyrischer Autoren“.

Der Komponist Heinrich Kaspar Schmid vertonte 1903 in op. 9 das Gedicht Schöne Nacht für Gesang und Klavier. Die Uraufführung war am 18. Juni 1903 im Münchener Odeon bei einem Konzert von Studenten der Akademie der Tonkunst, am Klavier war Heinrich Kaspar Schmid.[4] Ebenfalls 1903 entstand Max Regers Gesang der Verklärten op. 71 für Chor und Orchester; später folgten drei Liedkompositionen, Schlafliedchen op. 75 Nr. 14, Wenn die Linde blüht op. 76 Nr. 4 und Der Sausewind op. 104 Nr. 5. Die Kasseler Komponistin Luise Greger vertonte 1904 das Gedicht Über die Berge weit.

Busse nahm ab 1916 als Landsturmmann am Ersten Weltkrieg teil und wurde mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet.[5]

Carl Hermann Busse starb 1918 im Alter von 46 Jahren in seinem Haus in der Heidestraße 25/26[1] (heute Busseallee 7/9; nach ihm benannt[6]) in Zehlendorf an der damals in Europa grassierenden Spanischen Grippe. Er wurde auf dem Friedhof Zehlendorf beigesetzt. Das Grab ist erhalten geblieben.[7]

Mit seiner Frau Paula Jacobsen[8] hatte er zwei Töchter, Ute und Christine. Das Erdgeschoss des Hauses in der Heidestrasse wurde von seiner Witwe im Frühjahr 1924 an Dora Diamant und Franz Kafka, alias „Dr. Kaesbohrer“, vermietet.[9] Paula Busse wurde von den Nationalsozialisten in das Ghetto Theresienstadt deportiert, das sie überlebte.[5]

Sein Bruder Georg Busse-Palma[10] war ebenfalls ein Literat.


Schokoladenwerbung


Busse gehörte zum Kreis der Autoren und Schriftsteller, die im Auftrag des Kölner Schokoladeproduzenten Ludwig Stollwerck an der textlichen Gestaltung der Stollwerck-Sammelbilder und Sammelalben mitarbeiteten. Unter den weiteren Autoren waren die Dichterin „T.Resa“ alias Theresa Gröhe, geb. Pauli-Greiffenberg, der Zoologieprofessor Paul Matschie, der Schriftsteller Hans Eschelbach, der Journalist Julius Rodenberg, der Schriftsteller Joseph von Lauff, der Romancier Gustav Falke, die Dichterin Anna Ritter.[11]


Rezeption


Carl Busses Gedicht Über den Bergen (山のあなた, Yama no Anata) ist in Japan durch die Anthologie Kaichō on von Ueda Bin aus dem Jahr 1905 (zuletzt 2010 wieder veröffentlicht) auch heute noch bekannt.


Werke



Lieder nach Texten Carl Busses


Opus 20/2 „In meiner Heimat“

In meiner Heimat wird es jetzt Frühling, der grünt auf den ältesten Gräbern sogar; da klingen die Brunnen, da locken die Lieder, da wandert mit Kätzchen die Kinderschar.

In meiner Heimat lachen die Mädchen, die wilden Rosen erblüh’n im Gesträuch! Und Nachts die Sterne, die glänzen viel goldner, wohl tausendmal goldner wie hier bei euch!

op. 75/14 „Schlafliedchen“ Sum, sum, der Sandmann geht, ach wie dunkel, ach wie spät, wie spät! Tritt zu jedem Kind ins Haus, streut die stillen Körner aus.

Sum, sum, der Sandmann geht, komm und sprich dein Nachtgebet: „Lieber Gott, mach du mich fromm, dass ich in den Himmel komm!“

Falt’ die Händchen, schlaf in Ruh, schlaf in Ruh, deine Mutter deckt dich zu, wird ein Engel wunderschön heut`an deinem Bettchen steh’n.


Herausgeberschaft



Literatur




Commons: Carl Hermann Busse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Carl Busse – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise


  1. StA Zehlendorf, Sterbeurkunde Nr. 328/1918
  2. Busseallee. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
  3. Siehe dazu auch die Immatrikulation von Carl Busse im Rostocker Matrikelportal und Novalis' Lyrik. Georg Maske, Oppeln 1898
  4. Quelle: Priv. H.K.Schmid Archiv von Walter Homolka, Landau/Isar
  5. Paula Busse auf www.ghetto-theresienstadt.info
  6. Busseallee. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert) 1890 bis 23. Januar 1931 Heidestraße
  7. Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Grabstätten. Haude & Spener, Berlin 2006. S. 266.
  8. Paula Busse (* 5. November 1876 in Hamburg); DNB 117183881. Zu Christine Busse, verh. Geyer, (1908 – 31. Januar 2009) siehe ihren Nachruf (PDF; 778 kB) und DNB 137997523.
  9. Mark Harman, Missing Persons: Two Little Riddles About Kafka and Berlin, Kafka-Projekt
  10. Georg Busse-Palma (1876–1915) bei der DNB
  11. zur Dichterin Theresa Gröhe, geb. Pauli-Greiffenberg und den anderen Beteiligten siehe; Detlef Lorenz: Reklamekunst um 1900. Künstlerlexikon für Sammelbilder, Reimer-Verlag, 2000.
Personendaten
NAME Busse, Carl Hermann
ALTERNATIVNAMEN Döring, Fritz (Pseudonym)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Lyriker
GEBURTSDATUM 12. November 1872
GEBURTSORT unsicher: Lindenstadt bei Birnbaum in Posen
STERBEDATUM 3. Dezember 1918
STERBEORT Berlin

На других языках


- [de] Carl Hermann Busse

[ru] Буссе, Карл

Карл Герман Буссе (нем. Carl Hermann Busse; 12 ноября 1872 (1872-11-12), Линденштадт, провинция Позен, Германия, ныне в составе Мендзыхуда, Польша — 3 декабря 1918, Берлин) — немецкий поэт, прозаик и литературный критик. Публиковался также под псевдонимом Фриц Дёринг (нем. Fritz Döring).



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