Felix Braun (geboren 4. November 1885 in Wien, Österreich-Ungarn[1]; gestorben 29. November 1973 in Klosterneuburg, Niederösterreich) war ein österreichischer Schriftsteller, Dichter und Dramatiker.
Anton Josef Trčka: Felix Braun (1926)
Leben
Felix Braun kam in Wien als Sohn von Karoline Braun (geb. Kohn, Wien, 11. August 1856) und des Buchhalters und nachmaligen Aufsichtsratspräsidenten der Ankerbrotfabrik Eduard Braun (19. August 1857 in Wien – 22. Februar 1935 ebenda[2]) zur Welt und wurde in den jüdischen Geburtsbüchern registriert. Die Mutter starb am 25. März 1888 bei der Geburt seiner Schwester Käthe (diese wurde unter dem Ehenamen Braun-Prager ebenfalls Schriftstellerin). Der Vater heiratete am 5. Mai 1891 Laura Kohn (geb. 27. März 1861), die Schwester der verstorbenen Ehefrau. Aus der Ehe ging 1896 Robert Braun hervor.
Felix Braun studierte ab 1904 in Wien Kunstgeschichte, Philosophie, Archäologie und promovierte 1908.
Ab 1905 veröffentlichte er erste literarische Arbeiten in der Neuen Freien Presse, der Österreichischen Rundschau, der Neuen Rundschau und wurde 1910 Feuilletonredakteur der Berliner Nationalzeitung.
1912 heiratete er Hedwig Freund, von der er sich bereits 1915 scheiden ließ. 1917 trat Braun aus der jüdischen Gemeinde aus. Als Lektor im Verlag Georg Müller in München lernte er bedeutende Schriftsteller kennen, darunter Hans Carossa, Thomas Mann und Rainer Maria Rilke. Von 1928 bis 1938 war Braun Privatdozent für deutsche Literatur in Palermo und Padua. 1935 ließ er sich katholisch taufen. 1939 emigrierte er nach Großbritannien, wo er bis 1951 blieb und als Dozent Literatur und Kunstgeschichte lehrte. Nach Österreich zurückgekehrt, war Felix Braun als Dozent am Reinhardt-Seminar und an der Akademie für angewandte Kunst in Wien tätig. Seit 1954 war er Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.
Grabstätte von Felix Braun
Felix Braun erhielt ein Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 32 C, Nummer 36). Im Jahr 1977 wurde in Wien-Döbling (19. Bezirk) die Felix-Braun-Gasse nach ihm benannt.
Leistungen
Felix Braun war Sekretär von Hugo von Hofmannsthal und mit diesem befreundet. Er gehörte Anfang des 20. Jahrhunderts zu den jungen Dichtern Wiens und war mit zahlreichen Schriftstellern wie Stefan Zweig, Anton Wildgans oder Max Brod bekannt. Er war Neuromantiker, der verfeinerte, kultivierte Werke in allen Dichtungsgattungen verfasste. Die Themen seiner Werke kreisen um die Religion, die Antike und seine Heimat Österreich.
Felix Braun war Herausgeber einer Anthologie deutscher Lyrik, Der Tausendjährige Rosenstrauch, die seit 1937 in zahlreichen Auflagen erschien und eine der populärsten Sammlungen ihrer Art war. Er übersetzte zudem Thomas von Kempen und Johannes vom Kreuz.
Braun war infolge weitgestreuter Beziehungen bzw. Kontakte (bis 1970) im Besitz eines Konvoluts von über 1200 bedeutenden Autografen, die er letztwillig der Wiener Stadtbibliothek vermachte.[3]
Auszeichnungen und Ehrungen
1947 Literaturpreis der Stadt Wien
1951 Großer Österreichischer Staatspreis für Literatur
1955 Ehrenring der Stadt Wien
1955 Stiftermedaille des Bundesministeriums für Unterricht
1965 Grillparzer-Preis
1966 Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst
1977 wurde in Wien-Döbling die Felix-Braun-Gasse nach ihm benannt.
Werke
Adalbert Stifter (Essay) in: ders.: Studien, Erster Band. Insel Verlag, Leipzig 1900, S.5–54 (Digitalisat im Internet Archive)
Gedichte. Haupt & Hammon-Verlag, Leipzig 1909 (Digitalisat im Internet Archive)
Novellen und Legenden. 1910
Der Schatten des Todes. Roman 1910
Till Eulenspiegels Kaisertum. Eine Komödie in vier Akten. Erich Reiss Verlag, Berlin 1911 (Digitalisat im Internet Archive)
Neues Leben. Gedichte 1912
Verklärungen. Ausgewählte Aufsätze. Verlag des Volksbildungshauses Wiener Urania, Wien 1917 (Digitalisat im Internet Archive)
Tantalos. Tragödie. Fünf Erscheinungen. Insel Verlag, Leipzig 1917 (Digitalisat im Internet Archive)
Die Träume in Vineta. Legenden 1919
Hyazinth und Ismene. Ein dramatisches Gedicht in fünf Aufzügen. Musarion Verlag, München 1919 (Digitalisat im Internet Archive)
Das Haar der Berenike. Gedichte 1919
Attila. Legende 1920
Aktaion. Tragödie 1921
Die Taten des Herakles. Roman 1921
Wunderstunden. Erzählungen 1923
Der unsichtbare Gast. Roman 1924, überarbeitet 1928
Der Schneeregenbogen. 1925
Das innere Leben. Gedichte 1926
Deutsche Geister. Aufsätze 1925
Die vergessene Mutter. Erzählungen 1925
Esther. Schauspiel 1926
Der Sohn des Himmels. Mysterium 1926
Agnes Altkirchner. Roman 1927, überarbeitet 1965
Zwei Erzählungen von Kindern. 1928
Die Heilung der Kinder. Erzählungen 1929
Laterna magica. Erzählungen und Legenden 1932
Ein indisches Märchenspiel. 1935
Ausgewählte Gedichte. 1936
Kaiser Karl V.. Tragödie 1936
Der Stachel in der Seele. Roman 1948
Das Licht der Welt. Autobiographie 1949, überarbeitet 1962
Die Tochter des Jairus. Drama 1950
Briefe in das Jenseits. Erzählungen 1952
Aischylos. Dialoge 1953
Viola d’Amore. ausgewählte Gedichte aus den Jahren 1903–1953, 1953
Das musische Land. Essays 1952, überarbeitet 1970
Die Eisblume. Essays 1955
Rudolf der Stifter. Drama 1955
Joseph und Maria. Drama 1956
Irina und der Zar. Drama 1956
Orpheus. Tragödie 1956
Unerbittbar bleibt Vergangenheit. Auswahl 1957
Gespräch über Stifters Mappe meines Urgroßvaters. 1958
Der Liebeshimmel. 1959
Palermo und Monreale. 1960
Imaginäre Gespräche. 1960
Rede auf Max Mell. 1960
Zeitgefährten, Begegnungen. 1963
Die vier Winde. Weihnachtserzählung, 1964
Schönes in Süditalien – Palermo. Essays 1965
Anrufe des Geistes. Essays 1965
Aufruf zur Tafel. Mysterium 1965
Das weltliche Kloster. Erzählungen 1965
Das Nelkenbeet. Gedichte 1914–1965 1965
Frühe und späte Dramen 1909–1967. 1971
Als Herausgeber
Beethoven im Gespräch. Insel Verlag, Österreichische Bibliothek 9 (1915), Insel-Bücherei 346/2 (1952); Bergland, Wien, 1971
Schubert in Freundeskreis. Ein Lebensbild. Insel Verlag, ÖB 26 (1917), IB 168/2 (1925)
Audienzen bei Kaiser Joseph. Insel Verlag, ÖB 5 (1915)
Novalis, Fragmente. Auswahl von Felix Braun, IB 257 (1919)
Jean Jacques Rousseau: Julie oder Die neue Heloise. Kiepenheuer, Potsdam 1920 & dsb., Leipzig 1980; wieder Weltbild Verlag, Augsburg 2005[4]
Bettina von Arnim. Das Liebestagebuch, Rikola, 1921
Adalbert Stifters Briefe. Insel Verlag, ÖB 22 (1917), IB 207
Beethoven Intimo. Cappelli, Bologna, 1927
Der Tausendjährige Rosenstrauch. Herbert Reichner, Wien, 1937 (anonym erschienen und ohne jüdische Autoren)
Der Tausendjährige Rosenstrauch. neue Fassung, 1949, 1953, 1958, 1973 (letzte Fassung) Zsolnay, Wien
Der Tausendjährige Rosenstrauch. Taschenbuch, Heyne, München, erste Ausgabe 1977 Ex Libris
Der Tausendjährige Rosenstrauch. (Mitherausgeberin Tatjana Popovic), Taschenbuch, Diana/Heyne, 2002
Die Lyra des Orpheus. Lyrik der Völker, Zsolnay, 1952 und Heyne, 1978
Du und Ich. Seltsame Liebesgeschichten, Amandus, 1953
Das Buch der Mütter. zus. mit Käthe Braun-Prager, Zsolnay, 1955
Ruhe in der Ferne. Prosa von Käthe Braun-Prager, Österr. Verlagsanstalt 1972
Übersetzungen
Thomas von Kempen: Die Nachfolge Christi 1935 und 1949
Thomas von Kempen: Das Rosengärtlein Geistliche Lieder, Styria, 1937
Bruder Lorenz: Im Angesicht Gottes. Aufzeichn. Walter, Olten 1951
Johannes vom Kreuz: Die dunkle Nacht der Seele. Otto Müller, 1952
Clemens de Baillou: Felix Braun – Dichter, Dramatiker und Mystiker unserer Zeit. In: Journal of the International Arthur Schnitzler Research Association Vol.6, №3 (Fall 1967), S.18–30, Digitalisat bei jstor.
Klaus Peter Dencker: Literarischer Jugendstil im Drama. Studien zu Felix Braun. Schendl, Wien 1971, ISBN 3-85268-028-X.
Felix Czeike (Hrsg.): Braun Felix. In:Historisches Lexikon Wien. Band 1, Kremayr & Scheriau, Wien 1992, ISBN 3-218-00543-4, S.446(Digitalisat).
Braun, Felix. In: Lexikon deutsch-jüdischer Autoren. Band 3: Birk–Braun. Hrsg. vom Archiv Bibliographia Judaica. Saur, München 1995, ISBN 3-598-22683-7, S. 418–435.
Eintrag über Felix Braun (Memento vom 19. Juni 2013 im Webarchiv archive.today) auf Literatur im Kontext, einem mehrsprachigen Projekt der Universität Wien (in deutscher Sprache, archiviert vom Original).
"Österreich, Niederösterreich, Wien, Matriken der Israelitischen Kultusgemeinde, 1784-1911," database with images, FamilySearch(https://familysearch.org/ark:/61903/3:1:33SQ-GB2H-B2B?cc=2028320&wc=4692-D6H%3A344266801%2C344266802%2C344443701: 20 May 2014), Wien (alle Bezirke) > Geburtsbücher > Geburtsbuch K 1885-1886 > image 117 of 299; Israelitischen Kultusgemeinde Wien (Jewish Community of Vienna) Municipal and Provincial Archives of Vienna, Austria.
Braun lieferte hier „eine Zusammenfassung … nach einer (revidierten) zeitgenössischen Übertragung.“ mit deutlich weniger Seiten (382 S.) als im Orig. (im Dt. üblich sind ca. 590 S.)
Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.
2019-2025 WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии