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Juan Rodolfo Wilcock (* 17. April 1919 in Buenos Aires, Argentinien; † 16. März 1978 in Lubriano, Viterbo, Italien) war ein argentinischer Schriftsteller, Dichter, Literaturkritiker, Übersetzer und Bauingenieur.


Leben und Werk



Argentinien


Wilcock war der Sohn des Briten Charles Leonard Wilcock und der Argentinierin Aida Romegialli (italienisch-schweizerischer Herkunft).

An der Universidad de Buenos Aires studierte er Ingenieurwissenschaften.

Seine erste Veröffentlichung Libro de poemas y canciones ("Buch der Gedichte und Lieder") kam 1940 und erhielt den Martín Fierro Preis der Argentinischen Schriftstellervereinigung (SADE). Auch die Stadt Buenos Aires ehrte das Werk mit dem angesehenen Premio Municipal. Im Jahr danach machte er die Bekanntschaft von Silvina Ocampo, Bioy Casares und Jorge Luis Borges, mit denen ihn eine enge Freundschaft verband. Später nannte er sie das "Dreigestirn", das ihm half, die "graue Existenz" (als Staatsbeamter) hinter sich zu lassen. Ferner war er mit María Elena Walsh befreundet.[1]

1943 schloss er sein Studium als Bauingenieur ab. Er arbeitete für die staatliche Eisenbahn und war am Wiederaufbau der Transandina sowie am Bau der Eisbahnstrecke San Rafael-Malargue beteiligt. 1944 gab er diesen Posten auf. Zwischen 1942 und 1944 leitete er die Literaturzeitschrift Verde Memoria, zwischen 1945 und 1947 die Zeitschrift Disco.[2]

1945 veröffentlichte er im Selbstverlag die Gedichtbände Ensayos de poesía lírica und Persecución de las musas menores, 1946 folgten Paseo sentimental (Editorial Sudamericana) und Los hermosos dias (Emecé).

1951 reiste er mit seinen Freunden Silvina Ocampo und Bioy Casares nach Europa. Er besuchte zum ersten Mal Italien.[3]


Europa


Das künstlerische und intellektuelle Leben in Argentinien litt zu der Zeit zunehmend unter den Repressalien des Regimes von General Juan Perón. Wilcock ging 1953 und 1954 nach London und arbeitete als Übersetzer und Kommentator für die BBC. Genau wie sein Freund Raymond Queneau übertrug er aus dem Deutschen, Französischen, Englischen und Italienischen, darunter Werke von Franz Kafka, Gustave Flaubert, T.S. Eliot und später sogar Finnegans Wake von James Joyce.

1955 ging er nach Rom, wo er französische und englische Literatur unterrichtete. Zudem arbeitete er an der argentinischen Ausgabe des Osservatore Romano mit, der Zeitung des Vatikan.[4]

Nach kurzer Rückkehr nach Buenos Aires reiste er bald wieder nach Italien, wo er sich 1957 endlich niederließ. Von nun an schrieb er seine Werke in italienischer Sprache, die er mittlerweile perfekt beherrschte. Neben seinen literarischen Werken schrieb er für zahlreiche Zeitungen (La Nazione di Firenze, L'Espresso, La Voce Repubblicana, Il Messaggero, Il Tempo) und Literaturzeitschriften. Zu seinen italienischen Freunden zählten u. a. Ennio Flaiano, Tommaso Landolfi, Giorgio Manganelli, Alberto Moravia, Luigi Malerba und Luigi Vassalli.[5]

1964 spielte er als Rodolfo Wilcock die Rolle des Kaiphas in Pier Paolo Pasolinis Film Il vangelo secondo Matteo (deutsch: Das 1. Evangelium – Matthäus).

1975 beantragte er die italienische Staatsbürgerschaft. Er starb am 16. März 1978 in seinem Landhaus in Lubriano, Provinz Viterbo, nördlich von Rom. Die Staatsbürgerschaft wurde ihm per Dekret des Staatsoberhaupts am 4. April 1979 post mortem zuerkannt. Juan Rodolfo Wilcock ist auf dem Protestantischen Friedhof in Rom begraben, nahe der Porta San Paolo und der Cestius-Pyramide.[6]

Lange Zeit als exzentrischer Außenseiter abgelehnt, wird er heute in Italien zu den großen Schriftstellern der Gegenwart gezählt.[7]


Bibliografie



Postume Veröffentlichungen



Literatur zur Einführung



Einzelnachweise


  1. El país de Juan Rodolfo Wilcock. In: La Nación, 29. Juni 2003. Abgerufen am 2. Januar 2012.
  2. Note biografiche. In: "J.R. Wilcock". Offizielle Website. Abgerufen am 2. Januar 2012.
  3. Note biografiche. In: "J.R. Wilcock". Offizielle Website. Abgerufen am 2. Januar 2012.
  4. Note biografiche. In: "J.R. Wilcock". Offizielle Website. Abgerufen am 2. Januar 2012.
  5. J. Rodolfo Wilcock: Das Stereoskop der Einzelgänger. Beck & Glückler Verlag, Freiburg 1995, ISBN 3-89470-404-7, Klappentext.
  6. Note biografiche. In: "J.R. Wilcock". Offizielle Website. Abgerufen am 2. Januar 2012.
  7. J. Rodolfo Wilcock: Das Buch der Monster. Suhrkamp Verlag, Frankfurt, 1981, ISBN 3-518-01712-8, Klappentext.


Personendaten
NAME Wilcock, J. Rodolfo
ALTERNATIVNAMEN Wilcock, Juan Rodolfo; Wilcock, J. R.; Wilcock, Rodolfo
KURZBESCHREIBUNG argentinischer Schriftsteller, Dichter, Literaturkritiker, Übersetzer und Bauingenieur
GEBURTSDATUM 17. April 1919
GEBURTSORT Buenos Aires, Argentinien
STERBEDATUM 16. März 1978
STERBEORT Lubriano, Viterbo, Italien

На других языках


- [de] J. Rodolfo Wilcock

[en] J. Rodolfo Wilcock

Juan Rodolfo Wilcock (17 April 1919 – 16 March 1978) was an Argentine writer, poet, critic and translator. He was the son of Charles Leonard Wilcock and Ida Romegialli. He adopted a son, Livio Bacchi Wilcock, who translated Jorge Luis Borges' work into Italian.

[es] Juan Rodolfo Wilcock

Juan Rodolfo Wilcock (Buenos Aires, 17 de abril de 1919-Lubriano, 16 de marzo de 1978) fue un escritor, poeta, crítico literario y traductor argentino nacionalizado italiano.[1] Escribió tanto en español como en italiano.

[fr] J. Rodolfo Wilcock

Juan Rodolfo Wilcock, né le 17 avril 1919 à Buenos Aires en Argentine et mort le 16 mars 1978 à Lubriano en Italie, est un écrivain, poète, critique littéraire, traducteur argentin. Fils de Charles Leonard Wilcock, anglais, et d'Aida Romegialli, argentine d'origine italienne et suisse, il est le père adoptif de Livio Bacchi Wilcock, qui fut le traducteur de Jorge Luis Borges en italien.

[ru] Вилькок, Хуан Родольфо

Хуан Родольфо Вилькок (исп. Juan Rodolfo Wilcock, 17 апреля 1919, Буэнос-Айрес — 16 марта 1978, Лубриано, пров. Витербо) — аргентинский и итальянский писатель.



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