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Jean Bollack (* 15. März 1923 in Straßburg; † 4. Dezember 2012 in Paris)[1] war ein französischer Altphilologe und Philosoph.

Jean Bollack, Februar 2011
Jean Bollack, Februar 2011

Leben


Jean Bollack wurde in eine elsässisch-jüdische Familie geboren und ist zweisprachig aufgewachsen. Er besuchte das Humanistische Gymnasium in Basel. Dort war Georg Peter Landmann sein Latein- und Griechischlehrer.[2] Er studierte klassische Philologie an der Universität Basel, u. a. bei Peter von der Mühll und Albert Béguin, und ab 1945 an der Universität Paris, wo er bei Pierre Chantraine arbeitete.

Von 1955 bis 1958 war Bollack Gastdozent an der Freien Universität Berlin,[2] von 1958 bis 1992 war er Professor für griechische Literatur und Philosophie an der Universität Lille. Dort gründete er das Forschungszentrum für Philologie und Hermeneutik (Centre de recherche philologique) und an der Maison des Sciences de l’Homme (Paris) ein Zentrum für die Geschichte der Interpretation. Seine von zahlreichen bedeutenden Schülern getragene Forschungsrichtung wird als École de Lille bezeichnet. 1982/1983 war er Fellow des Wissenschaftskollegs zu Berlin.[3]

Die Philologin Mayotte Bollack war seine Ehefrau und zugleich enge Mitarbeiterin. Mit dem Dichter Paul Celan verband ihn eine enge Freundschaft. Wenn Bollack über Celan schreibe, könne man ihm allerdings „kein Wort glauben“, sagt Klaus Reichert.[4]

Schwerpunkte der Arbeiten Bollacks waren die antike griechische Tragödie und Philosophie, die Hermeneutik und Literaturtheorie, die Geschichte der Philologie und der Universitäten sowie die moderne und zeitgenössische Literatur. In all diesen Bereichen geht es ihm darum, eine „allgemeine Philologie“ herauszuarbeiten. Er war Herausgeber der Fischer Weltgeschichte.

Der Nachlass Jean Bollacks liegt im Schweizerischen Literaturarchiv in Bern.[5] Ein Forschungsprojekt des Schweizerischen Nationalfonds und der Universität Freiburg i.Ü. arbeitet diesen Nachlass auf. Im Dezember 2021 fand in Bern und Fribourg eine internationale Tagung zu Jean Bollack - Lectures d’un lecteur statt.[6]


Schriften (Auswahl)


Zur griechischen Tragödie und Philosophie

Zur Hermeneutik

Zur Geschichte der Philologie

Zu Paul Celan

Herausgebertätigkeit / Geschichte


Literatur





Einzelnachweise


  1. John E. Jackson: Jean Bollack, philologue et helléniste. In: Le Monde.fr. 5. Dezember 2012, abgerufen am 8. Dezember 2012
  2. Christoph König: Der Philologe als Meister. Zum Tod von Jean Bollack. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 6. Dezember 2012, S. 32.
  3. Jean Bollack auf der Webseite des Wissenschaftskollegs zu Berlin, abgerufen am 9. Juli 2020.
  4. https://hausamdom-frankfurt.de/beitrag/100-jahre-paul-celan/ (ab 1:26:00)
  5. Schweizerische Nationalbibliothek NB: Jean Bollack im SLA. Abgerufen am 22. April 2022.
  6. Bibliothèque nationale suisse BN: Jean Bollack. Lectures d’un lecteur – Kritik des Verstehens. Abgerufen am 22. April 2022 (französisch).
Personendaten
NAME Bollack, Jean
KURZBESCHREIBUNG französischer Philologe und Philosoph
GEBURTSDATUM 15. März 1923
GEBURTSORT Straßburg, Frankreich
STERBEDATUM 4. Dezember 2012
STERBEORT Paris, Frankreich

На других языках


- [de] Jean Bollack

[en] Jean Bollack

Jean Bollack (15 March 1923 – 4 December 2012) was a French philosopher, philologist and literary critic.

[ru] Боллак, Жан

Жан Болла́к (фр. Jean Bollack; 15 марта 1923 — 4 декабря 2012) — французский филолог, философ, историк греческой философии, переводчик. Писал на французском и немецком языках.



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