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Leonard Langheinrich, eigentlich: Leonard Langheinrich-Anthos, Künstlername: Anthos (* 17. Mai 1890 in Schönholz bei Berlin; † 7. Juni 1944 in Berlin) war ein deutscher Journalist, Rundfunkmoderator, Literaturkritiker und Schriftsteller. Außerdem war er ein Pionier in der Vermittlung literarischer Inhalte in der Anfangszeit des Rundfunks.


Leben


Langheinrich wurde am 17. Mai 1890 als Sohn des Generaldirektors Langheinrich in Berlin geboren. Er war mit Erika geb. Krüger verheiratet. Nach dem Abitur am Bismarck-Gymnasium in Berlin nahm er 1909 sein Studium der Rechts- und Staatswissenschaften an der Université de Lausanne auf und setzte dieses an den Universitäten in Berlin, Freiburg und Würzburg fort. 1915 wurde er mit seiner juristischen Dissertation „Der Tod der Vertragsparteien in seinem Einfluss auf den Vertragsabschluss (ein Beitrag zur Lehre vom negativen Vertragsinteresse)“ an der Universität Würzburg zum Doktor der Rechts- und Staatswissenschaften (Dr. iur. et rer. pol.) promoviert.

Nach dem Studium fand er zunächst in der Industrie und einigen Behörden Abstellung, wandte sich aber mehr und mehr dem Pressewesen und dem deutschen Schrifttum zu. Dabei bevorzugte er die Bereiche Rundfunk, Film und Theater.

1927 wurde er Pressechef der Funk-Stunde AG in Berlin (FST Berlin), des ersten Radiosenders in Deutschland.[1] Zwischen 1927 und 1932 moderierte er zahlreiche Sendungen zu deutscher und internationaler Literatur, sowie die mehrteiligen Sendungen „Bücherstunde“ (1927–1931), „Schöpfer seltsamer Geschichten“ (1928), „Poesie der Großstadt“ (1929), „Deutsche Zeitsatire des Tages“ bzw. „Deutsche Zeitsatiriker des Tages“ (1929), „Deutsche Meisterkomödien“ (1929), „Unterhaltende Stunde“ (1930), „Der moderne englische Roman und seine Gegenwartsbedeutung“ (1930) und „Das Unheimliche in der Weltliteratur“ (1931–1932). Außerdem stellte er Leseproben aus verschiedenen Novellen und Romanen und in der Sendereihe „Bücherstunde“ jeweils mehrere Bücher vor. Der Sender mit Sitz in Berlin umfasste den sogenannten „Norddeutschen Sendebezirk“. Langheinrichs Sendungen konnten in den Oberpostdirektionsbezirken Berlin, Potsdam, Stettin, Frankfurt (Oder) und zur Hälfte Magdeburg, d. h. in Teilen Preußens, anfangs auch in Teilen Mecklenburg-Schwerins und Mecklenburg-Strelitz’ empfangen werden.[2] Im Sendegebiet lebten zu Beginn seiner Sendungen fast 9,2 Millionen und ab 1929 rund 8,8 Millionen Einwohner.[2] Unter seinem Künstlernamen „Anthos“ trug er bei FST Berlin 1931 seine ersten eigenen Erzählungen vor: „Das lebende Wasser“ und „Geschichte eines Gefesselten“. 1932 las er in der Sendung „Anthos liest eigene Prosa“ weitere eigene Erzählungen vor. Einige seiner Sendungen konnten auch auf dem in ganz Deutschland empfangbaren Radiosender Deutsche Welle (D.W.) gehört werden. Von 1930 bis 1932 arbeitete Langheinrich zudem zeitgleich als Auslandskorrespondent der Universum Film AG (UFA).

Auf Basis des Drehbuchs zu dem Film Der Student von Prag von Hanns Heinz Ewers aus dem Jahre 1913, welcher als der erste deutsche Kunstfilm und damit als Meilenstein der Filmgeschichte gilt, schrieb Langheinrich eine gleichnamige Novelle, die 1930 veröffentlicht wurde.[3] Ab 1933 ließ sich Langheinrich gänzlich als freier Schriftsteller an seinem Wohnort in Berlin-Friedenau nieder. Bekanntheit erreichte das von ihm 1933 veröffentlichte erste umfassende Buch über Leben und Wirken des deutsch-baltischen Dichters Frank Thiess, dessen Schulfreund Langheinrich gewesen ist.

Bei einem Fliegerangriff im Mai 1944 verlor er in Berlin sein gesamtes Hab und Gut und schied einen Monat später aus dem Leben.


Veröffentlichungen



Literatur



Rundfunkbeiträge



Einzelnachweise


  1. Vgl. Theresia Wittenbrink: Schriftsteller vor dem Mikrophon - Autorenauftritte im Rundfunk der Weimarer Republik 1924–1932. In: Veröffentlichungen des Deutschen Rundfunkarchivs. Band 36, Verlag für Berlin-Brandenburg, Berlin 2006
  2. Vgl.: Daten und Organisationspläne der Funk-Stunde Berlin (PDF; 178 kB) auf den Seiten des Deutschen Rundfunkarchivs
  3. Klaus Gmachl: Zauberlehrling, Alraune und Vampir - Die Frank Braun-Romane von Hanns Heinz Ewers. BoD – Books on Demand, Norderstedt 2005, S. 54.

Literatur




Personendaten
NAME Langheinrich, Leonard
ALTERNATIVNAMEN Langheinrich-Anthos, Leonard (vollständiger Name); Anthos (Künstlername)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Journalist, Rundfunkmoderator, Literaturkritiker und Schriftsteller
GEBURTSDATUM 17. Mai 1890
GEBURTSORT Schönholz bei Berlin
STERBEDATUM 7. Juni 1944
STERBEORT Berlin



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