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Sílvio Vasconcelos da Silveira Ramos Romero (* 21. April 1851 in Lagarto, Bundesstaat Sergipe; † 18. Juni 1914 in Rio de Janeiro) war ein brasilianischer Intellektueller des Kaiserreichs und den Anfängen der Alten Republik. Er war Rechtsanwalt, Journalist, Literaturkritiker und -historiker, Essayist, Dichter, Philosoph, Soziologe und Politiker. Politisch war er republikanisch eingestellt.

Sílvio Romero
Sílvio Romero

Leben


Romero wurde in dem kleinen Ort Vila do Lagarto (heute Lagarto) in der Provinz Sergipe im Nordosten Brasiliens geboren. Seine Eltern waren der portugiesische Kaufmann André Ramos Romero und Maria Joaquina Vasconcelos da Silveira.[1] Romero besuchte ab 1868 die Faculdade de Direito do Recife (Rechtsfakultät) und diplomierte 1873. Mit seinen Zeitgenossen Tobias Barreto, Clóvis Beviláqua und Euclides da Cunha war er einer der bedeutendsten Vertreter der philosophischen Escola do Recife. Ab den 1870er Jahren schrieb er Literaturkritiken für verschiedene Zeitungen in Pernambuco und Rio de Janeiro.

1878 debütierte er als Lyriker mit dem Band Cantos do Fim do Século, im gleichen Jahr erschien sein A Filosofia no Brasil, eine Sammlung von Aufsätzen der Jahre 1869 bis 1876. Als Lyriker wird er der dritten Generation der brasilianischen Romantik zugerechnet, scheute sich aber nicht, gegen andere Vertreter zu polemisieren. Romero galt als umstrittener, sarkastischer Kritiker und heftig in seinen Äußerungen.[1] Antonio Candido bemerkt in seinem O método crítico de Sílvio Romero (1963), „Kritik bedeutet für ihn [Romero] nicht nur, eine umfassende Analyse und Überarbeitung von Werten, Literatur und Künsten vorzunehmen, sondern auch abzureißen, was er als anachronistisch oder im Widerspruch zur kulturellen Entwicklung ansieht.[2]

Philosophisch war er zunächst von Immanuel Kant beeinflusst, in der Zeit an der als brasilianisches Zentrum des Positivismus geltenden Escola do Recife (Schule von Recife) kamen weitere europäische Einflüsse von Sozialtheoretikern wie Fréderic Le Play und die evolutionären Ideen des Herbert Spencers hinzu. Sozialdarwinismus und Ganzheitslehre wurden bestimmend für seine Themen in Geschichte und brasilianische Zivilisationsentwicklung.[3]

Nachdem seine 1879 geschriebene Dissertation Interpretação filosófica na evolução dos fatos históricos (Die philosophische Interpretation historischer Tatsachen) angenommen worden war, erhielt Romero den Lehrstuhl für Philosophie am Colégio Pedro II in Rio de Janeiro und unterrichtete dort bis 1910 Philosophie.

Seine Dichterkarriere endete bereits 1883 mit dem Erscheinen seines zweiten Lyrikbands Últimos harpejos. 1888 erschien in zwei Bänden seine auch als Opus magnum anzusehende História da literatura brasileira (Geschichte der brasilianischen Literatur). 1897 zählte er mit Machado de Assis zu den Mitbegründern der Academia Brasileira de Letras und hatte dort den Stuhl 17. Romero gilt heute zusammen mit José Veríssimo und Araripe Júnior als einer der Schöpfer der Literaturkritik in Brasilien.

Nach der Gründung der Republik war er von 1900 bis 1902 Abgeordneter im brasilianischen Parlament für seinen Heimatstaat, er war dort Generalberichterstatter der Kommission zur Überprüfung des Zivilgesetzbuches (Código Civil).


Nachwirken


Romeo erfährt bis heute eine anhaltende Rezeption, was sich in zahlreichen Abhandlungen zu seinem Werk und Denken zeigt. 1951 wurde das Centro Acadêmico Silvio Romero (CASR) an der Universidade Federal de Sergipe nach ihm benannt. Mehrere Straßen, Plätze und Schulen in Brasilien tragen seinen Namen.


Schriften


Das Centro de Documentação do Pensamento Brasileiro veröffentlichte 1999 eine Bibliografie seiner Werke und der bis dahin wichtigeren Sekundärliteratur.[4] Romero hinterließ ein überaus umfangreiches Gesamtwerk. Bisher ist keine seiner Schriften ins Deutsche übersetzt worden.


Philosophie, Politik, Soziologie



Literarische Studien



Sammlungen und Volkskultur



Lyrik



Geschichte


Anmerkung: Die Titel erschienen in der damaligen Schreibweise vor Rechtschreibreformen, z. B. litteratura statt literatura.


Literatur




Wikiquote: pt:Sílvio Romero – Zitate

Einzelnachweise


  1. Sílvio Romero in der Enciclopédia Itaú Cultural. Abgerufen am 20. August 2019 (brasilianisches Portugiesisch).
  2. Dazu auch Rezension zu Candido: Antonio Arnoni Prado: Sílvio Romero (a crítica e o método). In: Literatura e Sociedade, Band 14, 2009, Nr. 11, S. 97–110. (Digitalisat).
  3. Über Einflüsse auch: Analice Alves Marinho Santos: A formação da nação brasileira segundo Manoel Bomfim e Silvio Romero. Debates acerca dos meios caminhos para a civilização. In: Ednardo Monteiro Gonzaga Monti, Alexandra Lima da Silva (Hrsg.): Escritas (auto) biográficas e Histórias da Educação. Editora CRV, Curitiba 2014, Band 1, S. 143–150. (Digitalisat). Abgerufen am 20. August 2019 (brasilianisches Portugiesisch).
  4. Sílvio Romero (1851/1914), Bibliografia e Estudos Críticos. Salvador 1999 (Digitalisat des Centro de Documentação do Pensamento Brasileiro).
  5. Alberto Venâncio Filho (Hrsg.): Introdução doutrina contra doutrina. Companhia das Letras, São Paulo 2011.
Personendaten
NAME Romero, Sílvio
ALTERNATIVNAMEN Romero, Sílvio Vasconcelos da Silveira Ramos (vollständiger Name); Roméro, Sylvio
KURZBESCHREIBUNG brasilianischer Literaturkritiker, Essayist, Dichter, Philosoph und Politiker
GEBURTSDATUM 21. April 1851
GEBURTSORT Lagarto, Sergipe
STERBEDATUM 18. Juni 1914
STERBEORT Rio de Janeiro

На других языках


- [de] Sílvio Romero

[en] Sílvio Romero

Sílvio Vasconcelos da Silveira Ramos Romero (April 21, 1851 – June 18, 1914) was a Brazilian "Condorist" poet, essayist, literary critic, professor, journalist, historian and politician.

[es] Sílvio Romero (poeta)

Sílvio Vasconcelos da Silveira Ramos Romero (Vila do Lagarto, 21 de abril de 1851 — Río de Janeiro, 18 de junio de 1914) fue un crítico literario, poeta, ensayista, filósofo, académico y político brasileño. Fue miembro de la Academia Brasileña de Letras.

[fr] Sílvio Romero

Sílvio Vasconcelos da Silveira Ramos Romero (Lagarto, 1851 — Rio de Janeiro, 1914) était un avocat, juriste, juge, journaliste, critique littéraire, essayiste, poète, écrivain, historien, philosophe, politologue, sociologue, professeur et homme politique brésilien.



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