Colum McCann (* 28. Februar 1965 in Dublin) ist ein irischer Schriftsteller, Journalist und Drehbuchautor.
Leben und Werk
McCann studierte Journalismus am Dublin Institute of Technology und arbeitete eine Zeitlang als Reporter, bevor er in die USA ging. Dort arbeitete er in verschiedenen Berufen. 1992 heiratete er und zog für anderthalb Jahre nach Japan. 1994 veröffentlichte er seine dort entstandene erste Kurzgeschichten-Sammlung, die erfolgreich war.
McCann hat eine philanthropische Persönlichkeit. Er ist Mitbegründer und langjähriger Präsident/Geschäftsführer von Narrative 4, einer 2012 entstandenen und mittlerweile weltweit aktiven Non-Profit-Organisation für die Hinführung Jugendlicher zum eigenen Schreiben und Geschichtenerzählen.[1] Zuvor war er aktiv im PEN America, im American Ireland Fund, in der New York Public Library, der Norman Mailer Colony und dem Zentrum für kreatives Schreiben namens Fighting Words, das Roddy Doyle ins Leben rief.
Seine Romane und Biografien befassen sich eher mit Ausschnitten der Wirklichkeit als mit Fiktionen, diese werden aber sehr vertieft durch Ausleuchten verschiedenartigster Facetten; so zum Beispiel in Der Tänzer (2003) über Rudolf Nurejew, in TransAtlantic (2013) über die ersten Transatlantikflieger Alcock und Brown und in Let the Great World Spin (2009) über den Seiltänzer Philippe Petit. Der 2020 sowohl im englischsprachigen Original als auch in deutscher Übersetzung herausgekommene Doku-Roman Apeirogon handelt von zwei Vätern, einem Israeli und einem Palästinenser, die beide ein Kind im Nahostkonflikt verloren haben, indes aus tieferer Einsicht auf Rache verzichten wollen. Der Titel ist ein Begriff aus der Geometrie, bezeichnet ein Gebilde mit zwar zählbaren Facetten, deren Zahl aber gegen unendlich geht.[2]
Seit 1996 lebt er mit seiner Frau und ihren drei gemeinsamen Kindern in New York.
Werke
Romane
Songdogs (1995)
Der Gesang der Kojoten, aus dem Englischen von Matthias Müller, Reinbek bei Hamburg, Rowohlt 1996. ISBN 3-498-04380-3.
This Side of Brightness (1998)
Der Himmel unter der Stadt, aus dem Englischen von Matthias Müller, Reinbek bei Hamburg, Rowohlt 1998. ISBN 3-498-04394-3.
Dancer (2003)
Der Tänzer, aus dem Englischen von Dirk van Gunsteren, Reinbek bei Hamburg, Rowohlt 2003. ISBN 3-498-04476-1.
Zoli (2006)
Zoli, Übersetzung von Dirk van Gunsteren, Reinbek bei Hamburg, Rowohlt 2007. ISBN 3-498-04489-3.
Zoli - Hörbuch, gelesen von Rosel Zech und Ulrich Matthes, Berlin, Argon 2007. ISBN 3-86610-188-0.
Let the Great World Spin (2009)
Die große Welt, aus dem Englischen von Dirk van Gunsteren, Reinbek bei Hamburg, Rowohlt 2009. ISBN 978-3-498-04511-1.
TransAtlantic (2013)
Transatlantik, aus dem Englischen von Dirk van Gunsteren, Reinbek bei Hamburg, Rowohlt 2014. ISBN 978-3-498-04522-7.
Apeirogon (2020)
Apeirogon, aus dem Englischen von Volker Oldenburg, Rowohlt, Hamburg 2020. ISBN 978-3-498-04533-3.
Erzählungen
Fishing the Sloe-Black River (1994)
Fischen im tiefschwarzen Fluss, aus dem Englischen von Matthias Müller, Reinbek bei Hamburg, Rowohlt 1998. ISBN 3-498-04379-X.
Everything in this Country Must (2000)
Wie alles in diesem Land, aus dem Englischen von Dirk van Gunsteren und Matthias Müller, Reinbek bei Hamburg, Rowohlt 2001. ISBN 3-498-04475-3.
Thirteen Ways of Looking: A Novella and Three Stories (2016)
Wie spät ist es jetzt dort, wo du bist? Drei Erzählungen und eine Novelle, aus dem Englischen von Dirk van Gunsteren, Reinbek bei Hamburg, Rowohlt 2017. ISBN 3-498-04532-6.
Sachbücher
Letters to a Young Writer. Some Practical and Philosophical Advice (2017)
Briefe an junge Autoren. Mit praktischen und philosophischen Ratschlägen, aus dem Englischen von Thomas Überhoff, Reinbek bei Hamburg, Rowohlt 2017. ISBN 3-499-29140-1.
Auszeichnungen (Auswahl)
1994 Rooney Prize for Irish Literature für Fishing the Sloe-Black River
2004 Hughes & Hughes Irish Novel of the Year Award für Dancer
2002 Ireland Fund of Monaco Princess Grace Memorial Literary Award
2009 National Book Award (Fiction) für Let the Great World Spin
2011 International IMPAC Dublin Literary Award für Let the Great World Spin
2017 Mitglied der American Academy of Arts and Letters[3]
Der Staub zwischen seinen Zähnen. In: Die Zeit, Nr. 45/2006 – Artikel von Colum McCann über den Texaner Steven Green, der im Irakkrieg zum Mörder und Vergewaltiger wurde
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