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Paul Tabori (ungarisch Pál Tábori; * 8. Mai 1908 in Budapest, Österreich-Ungarn; † 9. November 1974 in London-Kensington) war ein ungarisch-britischer Romanautor, Journalist, Drehbuchautor und Essayist. Paul Tabori gilt als Initiator der Neugründung der ungarischen Sektion des Internationalen P.E.N.-Clubs nach dem Zweiten Weltkrieg (1951).[1]


Leben


Tabori wurde als erster von zwei Söhnen des linksorientierten Journalisten, Schriftstellers und Hobbyhistorikers Cornelius Tábori (1879–1944) und dessen Ehefrau Elsa (1889–1963) in Budapest (Josephstraße 16) geboren. Sein Vater war Mitglied des „Galileo-Kreises“, dem auch Georg Lukács angehörte.[2] 1914 wurde sein Bruder György geboren, der später als George Tabori ebenfalls schriftstellerisch tätig war und als Theaterregisseur bekannt wurde. Schon im Jahre 1920 veröffentlichte Paul Tabori sein erstes Buch. Während sein Vater 1944 im KZ Auschwitz-Birkenau ermordet wurde, konnte seine Mutter durch einen glücklichen Umstand der Deportation entkommen und überleben.

1930 wurde Paul Tabori an der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität in Philosophie promoviert und anschließend in Wirtschafts- und Politikwissenschaften an der Universität Budapest.[3] Bereits seit 1926 arbeitete er zusätzlich als Journalist für verschiedene ungarische Presseorgane, ab 1937 wechselte er wegen der unsicheren politischen Lage nach Großbritannien. Er wurde in London Redaktionsassistent bei World Review, arbeitete als Auslandskorrespondent bei Britanova sowie als Filmkritiker bei Daily Mail und war Rundfunkreporter der BBC für die von den Deutschen besetzten Gebiete in Europa.[3] Von 1943 bis 1948 war Tabori als Drehbuchautor für die Filmgesellschaft von Sir Alexander Korda tätig und von 1950 bis 1951 arbeitete er in Hollywood.[3] Als Drehbuchautor schrieb er unter anderem sechs Episoden für die Fernsehserie Zu Gast bei Errol Flynn und war an vielen anderen Fernsehserien beteiligt.

Als Schriftsteller war Tabori ein produktiver und ausgesprochen vielseitiger Autor. Seine frühen, auf Ungarisch verfassten Erzählungen sind hauptsächlich Jugendbücher aus der Welt der Pfadfinder. Einen weiteren Schwerpunkt bilden phantastische und Science-Fiction-Romane. Zu diesen gehören The Green Rain (1961, deutsch als Die grüne Sintflut), in dem ein Versuch der Begrünung des Mondes spektakulär scheitert, die Menschen durch kontaminierten Regen grün eingefärbt werden und überall auf der Erde ein unkontrolliertes Pflanzenwachstum beginnt. Zu Taboris Science-Fiction gehören auch die drei Romane des Hunter-Serie. Neben der Phantastik spielte das Okkulte und die Erotik – vor allem in seinen späteren Romanen und Sachbüchern – eine große Rolle. Der Roman The Cleft (1969) verbindet die drei Elemente – SF, Okkultismus und Erotik. Außerdem wirkte er als Übersetzer, indem er zum Beispiel zwei Romane von Frigyes Karinthy aus dem Ungarischen ins Englische übertrug, nämlich Utazás Faremidóba als Voyage to Faremindo und Capillária.

1960 leitete er das erste Writers-in-prison-committee des Internationalen P.E.N.-Clubs in London,[4] ein Jahr vor der Gründung von amnesty international in London, und ermittelte 56 inhaftierte Schriftsteller in Ost-Europa.[5] In den 1960er Jahren war er für zwei Jahre in den Vereinigten Staaten, 1966 lehrte er als Gastprofessor an der Fairleigh Dickinson University und 1967 am City College of New York.

Nach dem Tod seines Freundes, des parapsychologischen Forschers Harry Price (1881–1948), veröffentlichte Tabori auf seinen testamentarischen Wunsch sein literarisches Œuvre und war Treuhänder der Harry-Price-Bibliothek an der Universität von London. 1950 veröffentlichte er die Biografie Harry Price: The Biography of a Ghost Hunter, das erste von mehreren Büchern über parapsychologische Themen.

1974 ist Tabori im Alter von 66 Jahren gestorben. Sein Nachlass befindet sich in der Senate House Library der University of London.


Bibliographie


Romane (ungarisch)
Romane (englisch)
Hunters (Romanserie)
Sammlung
Kurzgeschichten
Kinder- und Jugendbücher
Sachliteratur und Anthologien

Filmographie



Literatur





Einzelnachweise


  1. Eva Behring et al.: Grundbegriffe und Autoren ostmitteleuropäischer Exilliteraturen 1945-1989. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2004, ISBN 3515083898, Seite 187
  2. Andrea Welker: Chronik von Leben und Werk. In: George Tabori. Macht kein Theater! du. Die Zeitschrift der Kultur. Heft 719, September 2001, Tamedia AG, Zürich, S. 40, Inhaltsverzeichnis (Memento des Originals vom 28. Mai 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.eurozine.com
  3. Kurz-Biographie von Tabori, Senate House Library, London University
  4. Writers-in-prison-committee (Memento des Originals vom 19. Juli 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.pen-deutschland.de, P.E.N.-Zentrum Deutschland
  5. Wilfried F. Schoeller: Deutscher P.E.N.-Club. Das Erbe der Spaltung ist das Prinzip Hoffnung. In: Tagesspiegel, 22. November 2008.
Personendaten
NAME Tabori, Paul
ALTERNATIVNAMEN Tábori, Pál (Geburtsname); Hefner, Paul (Pseudonym); Stafford, Peter (Pseudonym); Stevens, Christopher (Pseudonym); Tabor, Paul (Pseudonym)
KURZBESCHREIBUNG ungarischer, später britischer Novellist, Journalist, Drehbuchautor und Essayist
GEBURTSDATUM 8. Mai 1908
GEBURTSORT Budapest
STERBEDATUM 9. November 1974
STERBEORT London

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- [de] Paul Tabori

[en] Paul Tabori

Paul Tabori (born Pál Tábori; 5 August 1908 – 9 November 1974) was a Hungarian-Jewish[1] author, novelist, journalist and psychical researcher. He also wrote under the name Peter Stafford.[2][3] He was the brother of writer and theatre director George Tabori.



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