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Peter Fricke (* 26. August 1939 in Berlin) ist ein deutscher Film- und Theaterschauspieler und Synchronsprecher.

Peter Fricke vor dem Schumann-Haus in Zwickau, 2014
Peter Fricke vor dem Schumann-Haus in Zwickau, 2014

Leben


Peter Fricke wuchs bei seiner bayerischen Mutter in Murnau am Staffelsee auf. Nach dem Abitur absolvierte er an der Otto-Falckenberg-Schule in München eine Ausbildung zum Schauspieler. Seinen ersten Bühnenauftritt hatte Fricke 1960 als Lysander in dem Stück Ein Sommernachtstraum von William Shakespeare.

Nach Engagements unter anderem an den Städtischen Bühnen Frankfurt (Intendant Harry Buckwitz), den Städtischen Bühnen Köln (Intendant Oscar Fritz Schuh) und ab 1964 dem Bayerischen Staatsschauspiel München (Intendant Helmut Henrichs), bei dem er zehn Jahre engagiert war (Auszeichnung jüngster deutscher Staatsschauspieler), arbeitete er ab 1974 als freier Schauspieler mit Gasttheaterengagements in Berlin, Hamburg, Düsseldorf, Bonn, Nürnberg, Wien, Zürich und wieder München. Ab 1973 gab es Gastspielrollen in Berlin, Hamburg, Wien, Zürich und Düsseldorf, und sein künstlerischer Partner wurde der Regisseur Rudolf Noelte, der ihn in Egmont, Die Wildente, Drei Schwestern u. a. besetzte. Nach längerer Pause setzte er seine Theaterarbeit fort, auch mit Stücken im Musiktheater wie Bernauerin in Zürich, München und Nürnberg und mehreren Arbeiten mit Rafael Kubelík und Lorin Maazel, Stücke wie Oedipus Rex, Die Geschichte vom Soldaten sowie alle Sprechrollen mit den Münchner Philharmonischen Solisten, so auch beim Lucerne Festival 2007, oder 2008 in der Frankfurter alten Oper in Peer Gynt. Im Theater des Westens und Deutschen Theater München spielte er die Figur des Higgins in My Fair Lady in 156 Vorstellungen.

Neben seinen Theaterengagements begann Fricke in den späten 1950er Jahren, für das Fernsehen zu arbeiten. Seine Fernsehtätigkeit begann er beim Hessischen Rundfunk und setzte sie beim Bayerischen Rundfunk mit Gerhart Hauptmanns Und Pippa tanzt unter der Regie von Fritz Umgelter fort. In zahlreichen TV-Produktionen spielte er prägnante, vielschichtige und oft auch zwielichtige Rollen, in Krimireihen wie Der Kommissar, Der Alte, Derrick, SOKO, Krimistunde, Tatort oder in den Durbridge-Filmen. Nach dem Ausscheiden aus dem festen Theaterensemble folgten weitere Filme wie Rainer Erlers Mehrteiler Das Blaue Palais, Die rote Kapelle, Wunnigel, Nathan der Weise und Heinz Rühmanns letzter Spielfilm „Oh Jonathan – oh Jonathan!“. Ende 1989 zog Fricke sich vom Fernsehen etwas zurück, ab Mitte der 1990er war er noch in Immer wieder Sonntag, Der Bulle von Tölz, Unser Charly oder Schlosshotel Orth in Episodenrollen zu sehen. 2008 spielte er in dem BR-Dokuspiel Hitler vor Gericht die Figur des Erich Ludendorff.

Ende 1989 eröffnete Fricke ein französisches Restaurant in Grünwald bei München, das er mit Küche und Bar und „Wort- und Musikprogrammen“ zehn Jahre lang führte. In diesen Jahren entstand seine Hörbuchreihe Bunuel-Grünwald; zuletzt wurde 2015 Michelangelo – Der Dichter veröffentlicht. Seine Hörfunktätigkeit an den Sendern führte er über die Jahrzehnte kontinuierlich fort.

Fricke arbeitete auch als Synchronsprecher, beispielsweise sprach er in den BBC-Produktionen die Titelrollen in Shakespeares Hamlet und Richard II. sowie in Ranke-Graves Ich, Claudius, Kaiser und Gott. Er gab David Rasche, Jean-Pierre Léaud, John Hurt, Ian McKellen, Pierre Richard, Alan Rickman, Jack Cassidy, Patrice Chéreau, Jean-Pierre Cassel, Derek Jacobi, Geoffrey Rush, Sidney Poitier, Laurence Olivier ihre deutsche Stimme.

Fricke war mit seiner prononcierten Stimme auch an vielen Hörspielen beteiligt, so an 80 Tage um die Welt, Dubliners, Harris Pompeji, Umberto Ecos Baudolino, Peter WeissDie Ästhetik des Widerstands, Andy Warhols Tagebuch, Celine, Zwei Fremde im Zug, Vier Fälle für Lord Peter, Metropolis, Nachtzug nach Lissabon, Grischka und sein Bär, Burn out, Dracula Dracula, Sherlock Holmes, Paul Temple, Pygmalion, Nietzsche: Warum ich ein Schicksal, Momo sowie 2015 Laurence Sternes Tristram Shandy (darin die Rolle des Vaters von Tristram) oder für den NDR den Prof. Kuckuck in Thomas Manns Felix Krull, den Hörspielmehrteiler für den WDR Der verbotene Ort von Fred Vargas und viele Literatur-Features.

Zur Literaturnobelpreisverleihung an Jean-Marie Gustave Le Clézio sprach er für BR2 Literatur den Roman Onitsha in drei Teilen. Weitere Hörbücher sind beispielsweise Ingrid Nolls Ehrenwort, oder Veronique Bizots Meine Krönung. Fricke tritt bei Lesungen im In- und Ausland (Norwegen, Schweiz, Frankreich und Italien) auf.[1]

Im Sommer 2006 heiratete Fricke die italienische Malerin und Schauspielerin Patrizia Orlando, die er 1994 bei Proben für das Theaterstück von Goldonis Der Lügner kennengelernt hatte.


Auszeichnungen



Filmografie (Auswahl)



Schauspieler



Synchronsprecher



Hörspiele (Auswahl)



Theaterstücke (Auswahl)


Spielzeit 1961/1962

Städtische Bühnen Frankfurt

  • Unsere kleine Stadt
  • Undine
  • Tagebuch der Anne Frank
Spielzeit 1962/1963

Schauspiel Köln

1963

Städtische Bühnen Frankfurt

1964–1973

Residenztheater München

  • Ein Duft von Blumen von James Saunders
  • Clavigo von Johann Wolfgang von Goethe
  • Maria Stuart von Friedrich Schiller
  • Nathan der Weise von Gotthold Ephraim Lessing
  • Die Ratten von Gerhart Hauptmann
  • Woyzeck von Georg Büchner
  • Die Freier von Joseph von Eichendorff
  • Der Werbeoffizier von George Farquhar
  • Die Räuber von Friedrich Schiller
  • Kabale und Liebe von Friedrich Schiller
  • George Dandin von Molière
  • Was ihr wollt von William Shakespeare
  • Iphigenie auf Tauris von Johann Wolfgang von Goethe
  • Des Meeres und der Liebe Wellen von Franz Grillparzer
  • Strategen der Liebe von George Farquhar
  • Minna von Barnhelm von Gotthold Ephraim Lessing
Weitere
  • Johanna auf dem Scheiterhaufen von Arthur Honegger (1973 Sprechrolle in konzertanter Aufführung unter Rafael Kubelík)
  • Jahre später, gleiche Zeit von Bernard SladeTheater am Kurfürstendamm
  • My Fair Lady von Frederick Loewe / Alan J. Lerner – Deutsches Theater München
  • The Brendan Voyage von Shaun DaveyPhilharmonie im Gasteig
  • Oedipus Rex von Igor Strawinsky – Philharmonie im Gasteig
  • Educating Rita von Willy RusselTheater des Westens
  • My Fair Lady von Frederick Loewe / Alan J. Lerner – Theater des Westens
  • Die Möwe von Anton Tschechow – Städtische Bühnen Bonn
  • Schluck und Jau von Gerhart Hauptmann – Städtische Bühnen Bonn
  • Egmont (Goethe) von Johann Wolfgang von Goethe Schauspielhaus Düsseldorf
  • Die Bernauerin von Carl Orff (in Zürich, München und Nürnberg)
  • Die Wildente von Henrik Ibsen Berliner Volksbühne
  • Normans Eroberungen von Alan Ayckbourn Bayerisches Staatsschauspiel
  • Die Geschichte vom Soldaten von Igor Strawinsky – Cuvilliés-Theater
Festspiele/Tourneen
  • Der Mond von Malibu von Curth Flatow
  • Seid nett zu Mr. Sloane von Joe Ortons (auch Regie)
  • Falscher Alarm von Mary Orr
  • Shakespeare for Lovers Übersetzer Robert Gillner
  • Normans Eroberungen von Alan Ayckbourn
  • Tödliches Narrenspiel von Peter Shaffer
  • Biedermann und die Brandstifter von Max Frisch
  • Pygmalion von George Bernhard Shaw
  • Mond über dem Fluss von Fráňa Šrámek. Bearb. von Pavel Kohout
  • Wie es euch gefällt von William Shakespeare (auch Regie)
  • Die Lokomotive von André Roussin
  • Möwe und Mozart von Peter Limburg
  • Mörderische Phantasien von Bernard Slade
  • Der Mentor von Daniel Kehlmann
  • Heinrich IV. von William Shakespeare (Luisenburg-Festspiele Wunsiedel)
  • Romeo und Julia von William Shakespeare (Festspiele Schwäbisch Hall )



Einzelnachweise


  1. VITA Peter Fricke bei peterfricke-online.de, abgerufen am 16. Februar 2015.
Personendaten
NAME Fricke, Peter
KURZBESCHREIBUNG deutscher Schauspieler
GEBURTSDATUM 26. August 1939
GEBURTSORT Berlin



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