Uwe Kockisch (* 31. Januar 1944 in Cottbus) ist ein deutscher Schauspieler. Einem breiten Publikum wurde er in der Titelrolle der Krimiserie Zappek und als Commissario Guido Brunetti in der Krimireihe Donna Leon bekannt. Neben seiner Mitwirkung in zahlreichen Theaterinszenierungen trat er seit 1973 in über 100 Film- und Fernsehproduktionen vor die Kamera.
Uwe Kockisch (2014)
Leben
Jugend
Uwe Kockischs Vater war Jagdflieger im Zweiten Weltkrieg, er wurde 1944 über der Normandie abgeschossen. Kockisch erlernte den Beruf eines Tagebaumaschinisten.[1] Als Jugendlicher versuchte er 1961 zusammen mit Freunden mittels eines Kutters über die Ostsee aus der DDR zu fliehen.[2] Die Gruppe wurde jedoch vorher verhaftet; Kockisch saß daraufhin ein Jahr in Cottbus in Haft.[3]
Ausbildung und Theater
Seine Ausbildung zum Schauspieler absolvierte Kockisch an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin. Er nahm Engagements in Cottbus und Karl-Marx-Stadt an. Über 20Jahre spielte er ab 1971 in Berlin am Maxim-Gorki-Theater und später zwei Jahre an der Schaubühne. Sein Repertoire reichte von William Shakespeare (Ein Sommernachtstraum), Anton Tschechow (Drei Schwestern) bis hin zu modernen Bühneninszenierungen wie Schlusschor von Botho Strauß, Die Stunde, da wir nichts voneinander wussten von Peter Handke oder Alice im Bett von Susan Sontag.
Film und Fernsehen
Uwe Kockisch (rechts außen, 2017)
Seit 1973 wirkt Kockisch in Film- und Fernsehproduktionen. Sein Debüt auf der Kinoleinwand gab er in Bernhard Stephans Jugend- und Musikfilm Für die Liebe noch zu mager?, in dem er einen der beiden Brüder der von Simone von Zglinicki dargestellten Hauptprotagonistin Textilfacharbeiterin Susanne verkörperte. Unter Celino Bleiweiß gab er 1975 in dem DEFA-Märchenfilm Die schwarze Mühle neben Michael Kann und Bodo Krämer einen der Müllergesellen. 1981 übernahm er die Hauptrolle des gerade aus dem Konzentrationslager entlassenen Antifaschisten Arnold Clasen in der Literaturverfilmung Dein unbekannter Bruder von Ulrich Weiß. Im gleichen Jahr spielte er an der Seite von Simone Frost die Rolle ihres Ehemanns und einfachen Arbeiters Wolfgang in Lothar Warnekes Verfilmung des Brigitte-Reimann-Romans Franziska Linkerhand. 1989 besetzte ihn Michael Gwisdek in seinem Regiedebüt Treffen in Travers in der Rolle des sächsischen Dichters Ferdinand Huber. Eine weitere Zusammenarbeit zwischen Gwisdek und Kockisch folgte nach der Wende für Gwisdeks Tragikomödie Das Mambospiel im Jahre 1998.
Im wiedervereinigten Deutschland konnte Kockisch nahtlos an seine Laufbahn in der DDR anknüpfen. Bekannt wurde er dem gesamtdeutschen Publikum Mitte der 1990er Jahre mit der 26-teiligen ARD-Krimiserie Zappek, in der er die Titelrolle eines Berliner Hauptkommissars übernahm. Von 2003 bis 2019 verkörperte Kockisch als Nachfolger von Joachim Król den Commissario Guido Brunetti in der ARD-Krimireihe Donna Leon, was ihm weitere Bekanntheit verschaffte.
Für seine Rolle des Dietrich Kalinke in Dominik GrafsEine Stadt wird erpresst (2006) bekam Kockisch 2008 den Adolf-Grimme-Preis. Von 2010 bis 2018 spielte er als Stasi-Offizier Hans Kupfer eine der Hauptrollen in der ARD-Fernsehserie Weissensee, wofür er 2011 den Deutschen Fernsehpreis erhielt. In den Verfilmungen der Romane Rubinrot (2013), Saphirblau (2014) und Smaragdgrün (2016) aus der Buchreihe Liebe geht durch alle Zeiten von Kerstin Gier übernahm er die Rolle des Falk de Villiers. Ed Herzog besetzte Kockisch in seinem Historiendrama 3½ Stunden in einer Nebenrolle als Paul Fuchs.
Privates
Von 1995 bis 2005 war Kockisch mit der Schauspielerin Franziska Petri liiert.[4] Ende 2019 gab er, der mit seiner Frau Christine Gautier bereits mehr als zehn Jahre in Madrid lebte, bekannt, dass er mit seiner Gattin nach Venedig ziehen wolle.[5] Uwe Kockisch war zweimal verheiratet, er ist Vater von zwei Söhnen.
Als Guido Brunetti war Kockisch unter der Regie von Sigi Rothemund von 2003 bis 2019 in folgenden 22 Folgen der Krimiserie Donna Leon zu sehen (bis zur mit der Autorin Donna Leon und der Produktionsfirma einvernehmlich vereinbarten Einstellung 2019):
1974: Michail Schatrow: Das Wetter für morgen (Lawrow) – Regie: Albert Hetterle (Maxim-Gorki-Theater Berlin)[6]
1978: Jürgen Groß: Match (Bomber) – Regie: Wolfgang Krempel (Maxim-Gorki-Theater Berlin)
1979: Anton Tschechow: Drei Schwestern, Regie: Thomas Langhoff (Maxim-Gorki-Theater Berlin)
Auszeichnungen
2008: Adolf-Grimme-Preis als Hauptdarsteller in der Kategorie „Fiktion“ für den Film Eine Stadt wird erpresst von Dominik Graf
2011: Deutscher Fernsehpreis Beste Serie für Weissensee, stellvertretend für das Schauspielensemble
2013: Filmfest Türkei/Deutschland als bester Hauptdarsteller in Die Besucher
2020: Hessischer Filmpreis – Ehrenpreis des hessischen Ministerpräsidenten[7]
Literatur
Frank-Burkhard Habel, Volker Wachter: Lexikon der DDR-Stars. Schauspieler aus Film und Fernsehen. Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, Berlin 1999, ISBN 3-89602-304-7.
Frank-Burkhard Habel, Volker Wachter: Das große Lexikon der DDR-Stars. Die Schauspieler aus Film und Fernsehen. Erweiterte Neuausgabe. Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-89602-391-8.
Frank-Burkhard Habel: Lexikon. Schauspieler in der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin 2009, ISBN 978-3-355-01760-2.
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