Clément, Sohn eines Dekorateurs, besuchte das Gymnasium in Bordeaux und die École des Beaux-Arts in Paris, wo er Architektur studierte. Nach dem Tod seines Vaters brach er sein Studium ab und wandte sich dem Film zu, zu dem er bereits als Jugendlicher eine große Neigung entwickelt hatte.[1]
René Cléments Werk wird zumeist kontrovers gesehen. Manchmal wird er als „vulgärer“ Techniker ohne Seele bezeichnet, manchmal in den Rang des besten französischen Cineasten erhoben. 1934 traf er Jacques Tati und arbeitete seitdem mit ihm zusammen. Er leistete seinen Militärdienst bei der Filmeinheit Service cinématographique ab. Seinen ersten Kurzfilm realisierte er 1936 zusammen mit Jacques Tati, die einfach inszenierte Komödie Gib's ihm mit der Linken. Außerdem begann er in den 1930er Jahren Dokumentarfilme zu drehen. 1937 reiste er zusammen mit dem Archäologen Jules Barthou in den Jemen, um einen Dokumentarfilm über das Land zu drehen. Er erkrankte an Typhus und wurde mehrere Male verhaftet.[2]
Während des Zweiten Weltkriegs wandte er sich weiterhin den Dokumentarfilmen zu, bis er sich 1945 das Thema Résistance als Zugpferd für seinen ersten langen Spielfilm auswählte. Ein Jahr später erschien Schienenschlacht in den Kinos, und Clément zählte zu den erfolgreichsten Regisseuren Frankreichs der Nachkriegszeit. Die in den nächsten Jahren folgenden Filme behandelten weiterhin die Résistance und die Konsequenzen des Krieges. Acht Jahre später folgte sein wohl größter Erfolg Verbotene Spiele (1952), der den Goldenen Löwen der Filmfestspiele von Venedig und den Oscar für den besten fremdsprachigen Film gewann.
Er wandte für jeden neuen Film unterschiedliche Stile an, berührte fast jedes Genre: Von Literaturverfilmungen wie Gervaise (1956 nach dem Roman L’Assomoir von Zola) oder Plein soleil (1960, nach dem Roman Der talentierte Mr. Ripley von Patricia Highsmith), über Thriller wie Le passager de la pluie (1969) und La course du lièvre à travers les champs (1972), bis hin zu psychologischen Streifen wie Félins (1962) und einer Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg in „Paris brûle-t-il?“ (1966).
Zwei von René Clements Regiearbeiten wurden mit dem Oscar für den besten fremdsprachigen Film ausgezeichnet: 1951 Die Mauern von Malapaga und 1953 Verbotene Spiele. 1986 wurde er in die Académie des Beaux-Arts gewählt.
Filmografie
1937: L'arabie interdite
1938: La grande chartreuse
1939: Paris la nuit
1939: La bièvre, fille perdue
1940: Le triage
1940: Toulouse
1942: Ceux du rail
1943: La grande pastorale
1944: Paris sous la botte
1944: Chefs de demain
1946: Le père tranquille
1946: Schienenschlacht (La Bataille du rail), sein erster Spielfilm
1983: Die Prinzessin und der Photograph (Princess and a photographer)
Auszeichnungen
1946: Regiepreis und Internationaler Jurypreis der Internationalen Filmfestspiele von Cannes für Schienenschlacht
1947: Auszeichnung bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes für Das Boot der Verdammten (Bester Abenteuer- oder Kriminalfilm)
1947: Prix Méliès der Syndicat français de la critique de cinéma für Das Boot der Verdammten (Bester französischer Film)
1949: Regiepreis der Internationalen Filmfestspiele von Cannes für Die Mauern von Malapaga
1952: Goldener Löwe der Internationalen Filmfestspiele von Venedig für Verbotene Spiele
1954: Spezialpreis der Jury der Internationalen Filmfestspiele von Cannes für Liebling der Frauen
1954: Blue Ribbon Award für Verbotene Spiele (Bester fremdsprachiger Film)
1954: Kinema-Jumpō-Preis für Verbotene Spiele (Bester fremdsprachiger Film)
1954: Bodil für Verbotene Spiele (Bester europäischer Film)
1956: FIPRESCI-Preis auf den Internationalen Filmfestspielen von Venedig für Gervaise
1957: Blue Ribbon Award für Gervaise (Bester fremdsprachiger Film)
1954: Kinema-Jumpō-Preis für Gervaise (Bester fremdsprachiger Film)
1962: Edgar Allan Poe Award für Nur die Sonne war Zeuge (Bester ausländischer Film – gemeinsam mit Paul Gégauff)
1984: Ehren-César
2017: Goldene Kamera
Literatur
Peter Theml: [Artikel] René Clément. In: Thomas Koebner (Hrsg.): Filmregisseure. Biographien, Werkbeschreibungen, Filmographien. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage, Reclam, Stuttgart 2008 [1. Aufl. 1999], ISBN 978-3-15-010662-4, S. 136–138 [mit Literaturhinweisen].
Weblinks
René Clément in der Internet Movie Database (englisch)
Einzelnachweise
René Clément. In: Internationales Biographisches Archiv 26/1996 vom 17. Juni 1996 (abgerufen via Munzinger Online).
Thomas Koebner: René Clément. In: Filmregisseure. 2008, S. 136–138.
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