Sechs Mädchen suchen Nachtquartier ist ein deutsches Stummfilmlustspiel aus dem Jahre 1928 von Hans Behrendt mit Jenny Jugo und Georg Alexander in den Hauptrollen. Der Film basiert auf dem Bühnenstück Gretchen von Gustav Davis und Leopold Lipschütz.
Film | |
Originaltitel | Sechs Mädchen suchen Nachtquartier |
Produktionsland | Deutsches Reich |
Originalsprache | Deutsch |
Erscheinungsjahr | 1928 |
Länge | 106 Minuten |
Stab | |
Regie | Hans Behrendt |
Drehbuch | Franz Schulz Fritz Löhner-Beda |
Produktion | Hermann Fellner Josef Somló |
Musik | Willy Schmidt-Gentner |
Kamera | Otto Kanturek |
Besetzung | |
und Ernst Verebes, Julius E. Herrmann, Hilde Hildebrand, Paul Hörbiger, Edgar Pauly, Ellen Plessow, Else Wasa, Aribert Wäscher |
Die titelgebenden sechs Mädchen, das sind Gretchen und ihre fünf Freundinnen, allesamt Tanzgirls, die Abend für Abend in dem Etablissement „Dorado“ beineschwingend auftreten. Nun aber ist das Varieté pleite gegangen und die sechs Mädchen sind heimatlos geworden. Da trifft es sich gut, dass Gretchen Erbin geworden ist! Ein Grundstück im verträumten Ort Malwitz ist ihr Eigen geworden, und so beschließen die sechs heimatlos gewordenen Tanzmädels in Malwitz ihr neues Domizil aufzuschlagen. In dem dazugehörenden Fürstentum hat es gerade einen Machtwechsel gegeben, und der neue Herrscher ist der junge Erbprinz Casimir von Schnak de Gondel-Malwitz, der ganz unter der Fuchtel seiner Tante, der Fürstin, steht. Die sorgt sich um das moralische Wohl der Malwitzer Untertanen und stiftet das Magdalenenheims. Hier sollen vom Pfad der Tugend abgewichene junge Frauen wieder auf den rechten Weg zurückgebracht werden.
Ehe Tante und Neffe ihren Antrittsbesuch absolvieren, gehen die beiden Hochadeligen eine Wette ein: die Fürstin verspricht Casimir, nicht länger auf eine Ehe mit einer etwas angejahrten Prinzessin zu bestehen, sollte es dem Erbprinzen gelingen, eine der reuigen Sünderinnen wieder „untugendhaft“ werden zu lassen. Gleich sechs Mädchen bieten sich ihm vor Ort als Wetteinsatz an: Es sind ausgerechnet die tanzenden Neuankömmlinge, die anstatt eines bewohnbaren Nachtquartiers auf Gretchens Erbgrund lediglich eine ruinöse Bruchbude antrafen und nun froh sind, im Magdalenenheim unterkommen zu dürfen.
Gretchen wird sogleich von der alten Fürstin zur neuen Heimleiterin ernannt. Nicht lange währt das mühsame „Tugendspiel“ Gretchens und ihrer Spießgesellinnen, denn als Tanzgirls liegt ihnen die Verführung der zumeist männlichen Zuschauer im Blut. Die Männer sind angesichts der jungen Damen begeistert, die dazugehörenden braven Ehefrauen und Hausmütterchen hingegen laufen Sturm gegen diese angebliche Verderbtheit der jungen Neu-Malwitzer. Bald formiert sich die Opposition zu einem Mob, der die Sechs sofort unter Arrest stellen will. Dem regierenden Neufürsten kommt diese Entwicklung durchaus zupass, wird er damit schließlich seine Wette gegen die verknöcherte, alte Tante gewinnen: Er muss nun nicht mehr die ungeliebte Braut in spe ehelichen. Da Erbprinz Casimir ein Auge auf Gretchen geworfen hat und ihm auch die hin- und herfliegenden Tanzbeine der anderen Mädels gefallen, entschließt er sich dazu, ausgerechnet das Magdalenenheim Gretchen zu schenken, zur eigenen Verwendung ganz nach Gusto. Nun endlich haben die sechs Mädchen ihr finales Nachtquartier gefunden und beschließen, aus dem Magdalenenheim für gefallene Mädchen ihr neues Tanzetablissement „Dorado“ zu machen.
Sechs Mädchen suchen Nachtquartier entstand im Dezember 1927 und im Januar 1928 im UFA-Atelier von Berlin-Tempelhof, passierte die Filmzensur am 27. Februar 1928 und wurde am 16. März desselben Jahres uraufgeführt. Die Länge des mit Jugendverbot belegten Siebenakters betrug 2663 Meter.
Hans Tintner übernahm die Produktionsleitung. O. F. Werndorff entwarf die von Emil Hasler ausgeführten Filmbauten.
Die Österreichische Film-Zeitung sah sich prächtig unterhalten. Dort hieß es: „Wie dann die Weiber der Stadt erst Rache nehmen und sich erst ihre ungetreuen Gatten aus der „Höhle des Lasters“ holen, wie die Girls auf Befehl der Frau Bürgermeisterin eingekastelt werden sollen, auf Befehl des Landesvaters aber ihre verdienstliche (!) Tätigkeit ruhig weiter fortsetzen … das ist mit geradezu überwältigender Komik dargestellt und durch die gute Regie und das glänzende Spiel zu einem Lustspiel allerersten Ranges gestaltet worden.“[1]