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Erik Wirl (auch Erich Wirl; * 30. Mai 1884 in Ebensee; † 15. Februar 1954 in Rottach-Egern) war ein deutscher Opernsänger (Tenor) und Schauspieler.


Leben


In München ließ Wirl seine Stimme bei dem Hof- und Kammersänger Eduard F. Schuegraf[A 1] ausbilden. Zunächst als Bariton eingestuft, wechselte er dann aber das Stimmfach zum Tenor. Er debütierte in der Rolle des jungen Seemanns in Tristan und Isolde von Richard Wagner. Als Opernsänger im Tenorfach wirkte er in Bayreuth, Berlin, Budapest, Buenos Aires, Den Haag, Frankfurt/Main, Köln, Leipzig, München, Paris, Salzburg und Wien.[1]

Wirl sang auch Operetten-[2] und Unterhaltungsliedgut[3] – oft im Duett mit namhaften Kolleginnen seiner Zeit.[4] Auch die Schlager des noch jungen Tonfilms[5][6] das Wienerlied Ja dort im Liebhardstal und den Titelschlager Wien, du Stadt der Lieder von Hans May.

Besonderes Gewicht lag in seinem Schaffen auf den Werken Franz Schrekers. Wirl sang bei der Uraufführung seiner Opern Der ferne Klang am 18. August 1912 die Rolle des Chevalier und in Die Gezeichneten am 25. April 1918 die Rolle des Menaldo Negroni[7] und gestaltete die Figur des Narren in Der Schatzgräber, alle an der Oper Frankfurt. In Ferruccio Busonis Oper Turandot[8] sang er 1918 unter Gustav Brecher in Frankfurt/Main neben Else Gentner-Fischer und Hans Ertl. Bei der Uraufführung von Frederick Delius’ Oper in 11 Bildern Fennimore and Gerda[9] sang er 1919 neben John Gläser, Emma Holt und Elisabeth Kandt.

Beispiele für sein Auftreten in modernen Operetten sind Madame Pompadour von Leo Fall, wo er in der Uraufführung am 9. September 1922 unter Stabführung des Komponisten – neben Fritzi Massary in der Titelrolle – den René, Comte D'estrades, sang, und Münchhausen[10] von Ernst Steffan[11], wo er in der Uraufführung am 23. Dezember 1927 neben Hella Kürthy, Rose Ader und Fritz Schulz zu hören war.

Ende der 1920er Jahre machte er auch durch seine Mitwirkung bei Aufführungen zeitgenössischer musikalischer Avantgarde wie Paul Hindemiths „lustiger Oper in drei Teilen“[12] Neues vom Tage und dem Lindberghflug[13] von Bertolt Brecht mit der Musik von Paul Hindemith und Kurt Weill[14] von sich reden. Er trat damit sowohl auf der Bühne[15] als auch im Rundfunk[16] und im Plattenstudio[17] in Erscheinung.

Auch in den modernen Opern von Ernst Křenek trat er auf. Nachdem er bereits am 2. Dezember 1928 bei der Aufführung der Einakter-Trilogie[18] Křeneks in der Kroll-Oper den blinden Offizier und Liebhaber[19] in der „Tragischen Oper in einem Akt“ (so das Vorwort) Der Diktator op. 49 gesungen hatte, gab er in der Aufführung von Křeneks Oper Leben des Orest op. 60 am 8. März 1930 in der Staatsoper Berlin unter dem Dirigat von Otto Klemperer den Agamemnon.[20]


Filmografie



Tondokumente (Auswahl)


Wirl hatte Schallplatten der Marken Grammophon, Vox und HMV/Electrola besungen. Aus der Zeit nach 1933 liegen keine Nachrichten über ihn vor.

auf Grammophon:

auf Vox:

auf HMV / Electrola:


Wiederveröffentlichungen



Literatur





Anmerkungen


  1. Der Bariton Eduard Schuegraf (* 6. Dezember 1851 München; † 14. Dezember 1928 München) war nach seiner Ausbildung in München dort als Konzertsänger tätig. Nach weiteren Studien wurde er 1882/83 an die Münchener Hofoper engagiert. Er sang auch am Theater in Nürnberg, wo er zum Abschied am 3. Mai 1888 einen Liederabend gab. Von 1889 bis 1890 war er am Hoftheater Schwerin im Engagement. Daneben arbeitete er als Gesangslehrer. Vgl. NKL 1/2007, Bd. 3.

Einzelnachweise


  1. Erik Wirl im Bayerischen Musiker-Lexikon Online (BMLO)
  2. z. B. Johann Strauss Die Fledermaus, Oscar Straus Marietta, Edmund Eysler Der lachende Ehemann oder Emmerich Kálmán Die Zirkusprinzessin
  3. z. B. Rhein- und Weinlieder wie Wilhelm Heisers Grüßt mir das blonde Kind am Rhein oder Carl BeinesDes Zechers Lust, und Wienerlieder wie Johann Siolys Das hat ka Goethe g’schrieb’n, Ralph Benatzkys Ich muß wieder einmal in Grinzing sein, Robert StolzWien wird bei Nacht erst schön
  4. z. B. mit Marianne Alfermann oder Irene Eisinger
  5. so sang er aus dem Richard-Oswald-Tonfilm Wien, du Stadt der Lieder (1930)
  6. Filmportal
  7. vgl. Tamino-Klassikforum
  8. (BV 273) 1917
  9. am 21. Oktober 1919, ebenfalls am Opernhaus Frankfurt/Main unter Gustav Brecher, vgl.
  10. vgl.
  11. vgl. Karl Albert 2005 zum Autor und zum Werk
  12. Libretto von Marcellus Schiffer, Uraufführung am 8. Juni 1929 in der Krolloper in Berlin.
  13. nach Brechts Willen eigentlich Der Ozeanflug, frühere Titel Der Lindberghflug und Der Flug der Lindberghs, vgl. Erläuterungen zum Ozeanflug. In: Bertolt Brecht: Schriften zur Literatur und Kunst. Bd. I. Suhrkamp Verlag, S. 128–131, und Radiotheorie
  14. vgl. Werkeinführung
  15. Vgl. . Eine Hörprobe gibt
  16. Sendung der Berliner Funkstunde am 18. März 1930 mit Fritz Düttbernd und Betty Mergler, vgl. DRA und ORF „Eines der legendärsten Stücke aus den späten 1920er Jahren ist eine Kooperation von Kurt Weill und Paul Hindemith auf einen Text von Bert Brecht …“
  17. Tobias Fasshauer erwähnt die Aufnahme von Brecht/Eislers Song von der Ware von 1931 mit dem Tenor Erik Wirl und Bertolt Brecht als Sprecher. Tobias Fasshauer: „Abhängigkeit bis zur Selbstpreisgabe? Einflüsse von Kurt Weill in Hanns Eislers Song von der Ware (Memento vom 7. April 2014 im Internet Archive) (PDF; 753 kB).
  18. Das ist Der Diktator (1926), Schwergewicht oder Die Ehre der Nation und Das geheime Königreich (beide 1927), vgl. buchfreund.de (Memento vom 7. April 2014 im Internet Archive) und (offline).
  19. vgl. Briefwechsel mit der Universal-Edition S. 514 Anm. 1
  20. an der Seite von Marie Schulz-Dornburg als Klytämnestra, Moje Forbach als Elektra und Käte Heidersbach als Iphigenie, Fritz Krenn spielte den Orest .
  21. http://www.encyclocine.com/index.shtml?menu=72608&film=1543
  22. https://www.allmusic.com/album/mw0001364688
  23. http://www.pro-web.eu/duo-phon-records/index.php
  24. @1@2Vorlage:Toter Link/web2txt.mobi(Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: Details)
  25. Ausführl. Inhalt
  26. Text zur Popularmusik (PDF; 1,1 MB)
  27. und Dismarc Googlebuch
  28. (PDF; 2,1 MB)
Personendaten
NAME Wirl, Erik
ALTERNATIVNAMEN Wirl, Erich
KURZBESCHREIBUNG deutscher Opernsänger (Tenor) und Schauspieler
GEBURTSDATUM 30. Mai 1884
GEBURTSORT Ebensee
STERBEDATUM 15. Februar 1954
STERBEORT Rottach-Egern

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Erik Wirl (30 May 1884 – 15 February 1954) was a German operatic tenor and actor.



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