Felix von Manteuffel (* 6. Mai 1945 in Bayrischzell als Friedrich Carl Georg Michael Andreas Baron von Manteuffel genannt Szoege) ist ein deutscher Schauspieler sowie Hörspiel- und Hörbuchsprecher.
Leben und Werk
Manteuffels Vorfahren waren Deutsch-Balten und stammen aus Kapsehden (Kurland). Sein Vater Heinrich von Manteuffel war Kommandeur der Stoßtruppe der Baltischen Landeswehr und starb 1946 in amerikanischer Kriegsgefangenschaft; seine aus Budapest stammende Mutter Sibylla von Manteuffel war eine geborene Gräfin zu Pappenheim. Er besuchte von 1967 bis 1970 die Otto-Falckenberg-Schule in München. Noch während der Ausbildung gab er 1969 an den Münchner Kammerspielen sein Debüt als zweiter Kuli in Bertolt BrechtsDie Ausnahme und die Regel. Von 1970 bis 1972 folgte ein Engagement am Theater Ulm. Zu seinen Rollen zählten dort der Ferdinand in Kabale und Liebe sowie die Titelfigur in Dantons Tod.
Von 1972 bis 1984 gehörte er dem Ensemble der Münchner Kammerspiele an. Zu seinen Rollen gehörten Spitta in Die Ratten (1972), Moritz Stiefel in Frühlings Erwachen (1976), Baron in Nachtasyl (1976), Walter Schwarz in Lulu (1977/78), Trepljow in Die Möwe (1978), Wetter vom Strahl in Das Käthchen von Heilbronn (1979/80), Camille in Dantons Tod (1980), Pylades in Iphigenie auf Tauris (1981), Leonhard in Maria Magdalena (1981), Touchstone in Wie es euch gefällt (1982) und die Titelrolle in Carl Sternheims Der Snob (1983).
Außerdem wirkte er in mehreren Hörspielen mit, u. a. 1981/82 in der deutschen Fassung von Per Anhalter durch die Galaxis.
Von 1984 bis 2004 arbeitete von Manteuffel freischaffend. Zu seinen Gastrollen gehörten Philipp der Gute in Die Jungfrau von Orléans (1985 am Schauspiel Köln), Tellheim in Minna von Barnhelm (1984/85 am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg), Malthus in Tankred DorstsDie Schattenlinie (1995 am Bayerischen Staatsschauspiel) und Diderot in Éric-Emmanuel Schmitts Freigeist (1997).
Zugleich intensivierte er seine Arbeit für Film und Fernsehen und trat unter anderem in mehreren Episoden der Krimiserie Tatort auf. In dem Zweiteiler Im Schatten der Macht verkörperte er Walter Scheel.
1976 erhielt er den Adolf-Grimme-Preis mit Silber für Reden und reden lassen (zusammen mit Wolfgang Glück, Michail Füting und Lida Winiewicz).
Von 2004 an war Felix von Manteuffel am Schauspiel Frankfurt engagiert. 2015 stand er am Berliner Theater am Kurfürstendamm in Eine Familie – August: Osage County nach Tracy Letts auf der Bühne.
Seit 1995 ist er mit der amerikanischen Schauspielerin Leslie Malton verheiratet. Aus einer früheren Ehe mit der Schauspielerin Maya Speth, einer Tochter des Komponisten Werner Speth, stammt der Schauspieler Florian von Manteuffel (* 1973 in München).
1990: Peter Zeindler: Die Meisterpartie – Regie: Hans Gerd Krogmann (Kriminalhörspiel – SWF)
1996: Gustav Meyrink: Phantastik aus Studio 13: Der Golem (3 Teile) – Regie: Andreas Weber-Schäfer (Hörspielbearbeitung – SDR). Veröffentlichung: CD-Edition: Pidax Film Media Ltd. (Alive) 2017 (Juni)
1997: Konrad Hansen: Ein schöner Abgang (Stefan) – Regie: Klaus Dieter Pittrich (Kriminalhörspiel – WDR)
2002: Dick Francis: Zügellos. Hörspielbearbeitung nach dem Roman Zügellos: Alexander Schnitzler, Regie: Klaus Zippel, Produktion: MDR und SWR, Musik: Pierre Oser, 1 CD, Länge: ca. 71 Min. Der Audio Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-89813-266-8.
2002: Léo Malet: Die Nächte von St. Germain. Der Audio Verlag, 2 CDs, 102 Minuten Gesamtspielzeit, ISBN 3-89813-208-0.
2002: Elias Canetti: Die Blendung. (2 Teile) nach dem gleichnamigen Roman von 1936, Regie: Robert Matejka, DLR Berlin/BR/ORF
2002: May B. Lund: Fingerübungen – Bearbeitung und Regie: Irene Schuck (Kriminalhörspiel – DLR Berlin)
2003: Thomas Mann: Der Zauberberg. als Settembrini. Der Hörverlag, 10 CDs, ISBN 3-89940-258-8.
2004: Anton Tschechow: Das Leben in Fragen und Ausrufen – Bearbeitung und Regie: Irene Schuck (Hörspiel – NDR Kultur)
2008: Louis-Ferdinand Céline: Reise ans Ende der Nacht (3 Teile) nach dem gleichnamigen Roman von 1981, Regie: Ulrich Lampen, BR
2010: Kristof Magnusson: Das war ich nicht. Hörspiel nach dem gleichnamigen Roman. Bearbeitung und Regie: Steffen Moratz; MDR 2010
2010: Daniil Charms: Wie schrecklich schwinden unsere Kräfte. aus dem Russischen von Peter Urban, gesprochen von Ueli Jäggi, Felix von Manteuffel, Peter Urban, André Jung und Fritz Zaugg, Christoph Merian Verlag, Basel, ISBN 978-3-85616-443-0.
2011: Klaudia Ruschkowski/Giuseppe Maio: Im Bild versinken. Zigaina und Pasolini – Regie: Giuseppe Maio (Hörspiel – DKultur)
2013: John Burnside: Fügung. Regie: Iris Drögekamp, SWR
2013: E. M. Cioran: Vom Nachteil, geboren zu sein – Regie: Kai Grehn (Hörspiel – SWR)
2013: Carey Harrison: Manchmal sind Pilze einfach nur Pilze – Regie: Thomas Leutzbach (Hörspiel – WDR)
2013: Mark Twain: Der geheimnisvolle Fremde (Richter) – Regie: Kai Grehn (Hörspiel – DLR)
2019: Megumi Iwasa: Viele Grüße von der Seehundinsel – Regie: Dirk Kauffels (Kinderhörspiel), Sauerländer audio, ISBN 978-3-8398-4955-2
2020: Robert Harris: Der zweite Schlaf (12 Teile) (Thomas Lacy) – Regie: Leonhard Koppelmann (Hörspielbearbeitung – HR/Der Hörverlag)
Literatur
Hermann J. Huber: Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart. Deutschland. Österreich. Schweiz. Albert Langen • Georg Müller Verlag GmbH, München • Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3, S.629.
C. Bernd Sucher (Hrsg.): Theaterlexikon. Autoren, Regisseure, Schauspieler, Dramaturgen, Bühnenbildner, Kritiker. Von Christine Dössel und Marietta Piekenbrock unter Mitwirkung von Jean-Claude Kuner und C. Bernd Sucher. 2. Auflage. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1999, ISBN 3-423-03322-3, S.456.
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