Florian Anderer (* 1. November 1980[1] in Karlsruhe) ist ein deutscher Schauspieler und Hörspielsprecher.
Florian Anderer (2020)
Leben
Ausbildung und Privates
Anderer, der 1999 und 2000 erste Engagements am Badischen Staatstheater Karlsruhe hatte, studierte von 2001 bis 2005 Schauspiel an der Hochschule der Künste Bern[2] und schloss mit Diplom ab.
Anderer ist Mitglied im Bundesverband Schauspiel (BFFS) und in der Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger (GDBA). Er lebt in Berlin.
Theater
Während des Studiums gastierte er 2002 am Luzerner Theater. 2005 spielte er bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen den Karl Moor in Die Räuber.
Sein erstes Festengagement hatte er von 2005 bis 2007 am Theater Vorpommern. Dort spielte er unter anderem Laertes in Hamlet und Kostja in Die Möwe in der Regie des damaligen Schauspieldirektors Matthias Nagatis und verkörperte den Toffolo in Streit in Chiozza unter der Regie von Karst Woudstra.
Von 2007 bis 2009 war er am Theater für Niedersachsen engagiert, wo u.a. Biff in Arthur Millers Tod eines Handlungsreisenden, inszeniert von Petra Wüllenweber, zu seinen Rollen hinzukam. In der Regie von Karin Drechsel spielte er dort auch den Tambourmajor in Woyzeck und den Alfred in Geschichten aus dem Wiener Wald.
Anschließend war er von 2009 bis 2012 festes Ensemblemitglied am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin. Er trat dort u.a. als Dim in Clockwork Orange (Regie: Thorleifur Örn Arnarsson, 2010), Alev in Spieltrieb von Juli Zeh, Cridle in Claudia Bauers Inszenierung der Heiligen Johanna der Schlachthöfe sowie in Kleiner Mann – was nun? in der Regie von Henriette Hörnigk auf. In den Inszenierungen von Ralf Reichel spielte und sang er die Hauptrollen Seymour in Der kleine Horrorladen[3] (2011) und Claude im Musical Hair (2012).
In Schwerin begann im Jahr 2011 als Florindo im Diener zweier Herren[4] auch seine regelmäßige Zusammenarbeit mit dem Regisseur Herbert Fritsch, dessen Inszenierungen (u.a. Murmel Murmel[5] und der die mann[6]) mehrmals zum Theatertreffen Berlin eingeladen wurden. Anderer arbeitete in den folgenden Jahren mit Fritsch u.a. am Theater Bremen, an der Volksbühne Berlin (u.a. als Fritz Steppke in Paul Linckes Operette Frau Luna, 2013), an der Oper Zürich (als König Oswald in Henry Purcells Semi-Oper King Arthur und als Samiel in Carl Maria von Webers Oper Der Freischütz – beides 2016) und am Schauspielhaus Zürich (2017) zusammen.
2015 gastierte er am Thalia Theater Hamburg als Dolmetscher Gottfried in Theresia Walsers Stück Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel (Regie: Friederike Harmstorf).
Von 2017 bis Juli 2020 war er festes Ensemblemitglied der Schaubühne am Lehniner Platz in Berlin.
Film und Fernsehen
Neben seiner Tätigkeit am Theater wirkt er regelmäßig in Film- und Fernsehproduktionen mit, wo er insbesondere in diversen Krimi-Formaten zu sehen war.
In der 5. Staffel der TV-Serie Die Kanzlei (2020) übernahm er eine der Episodenhauptrollen als Lehrer, der unter Verdacht steht, einen Schüler misshandelt zu haben.[7][8] In der 15. Staffel der ZDF-Serie Notruf Hafenkante (2020) hatte Anderer eine weitere Episodenhauptrolle als tatverdächtiger verheirateter Malermeister und angeblich unwissender leiblicher Vater von zwei ausgesetzten Kindern, die er mit seiner Ex-Auszubildenden zeugte.[9] Im 12. Film der Krimireihe Der Zürich-Krimi mit dem Titel: Borchert und die Zeit zu sterben (2021) spielte Anderer den skrupellosen Hedgefonds-Manager Roman Decker.[10] In der 3. Staffel der ZDF-Krimiserie SOKO Hamburg (2021) übernahm Anderer eine der Episodenhauptrollen als korrupter LKA-Beamter und Drogenfahnder Thomas Schumann.[11] Im Berliner Tatort: Die dritte Haut (2021) verkörperte Anderer an der Seite von Sesede Terziyan und Özay Fecht den tatverdächtigen Schwager des ermordeten Geschäftsführers einer türkischen Immobilienfirma.[12][13] Im Kölner „Tatort“-Krimi Vier Jahre, der im Februar 2022 auf Das Erste erstausgestrahlt wurde, spielte Anderer den Streifenpolizisten und Polizeiobermeister Frank Heise, der während der Gefängniszeit eines wegen Mordes verurteilten Schauspielers eine Beziehung mit dessen Ehefrau eingeht.[14]
Filmographie (Auswahl)
2013: Camille (Mittellanger Spielfilm)
2014: Gabriel (Kurzfilm)
2014: Dating Daisy (Fernsehserie, drei Folgen)
2015: Wanja (Kinofilm)
2015: Toro (Kinofilm)
2015: Mila (Fernsehserie)
2016: Die Stadt und die Macht (Fernsehserie)
2016: Schweigeminute (Fernsehfilm)
2016: Lose Sight (Kurzfilm)
2016: A woman like the sea (Kurzfilm)
2017: Zwei Bauern und kein Land (Fernsehfilm)
2017: Bad Cop – kriminell gut: Kindsköpfe (Fernsehserie, eine Folge)
2020: Die Kanzlei: Keine Bagatelle (Fernsehserie, eine Folge)
2020: Notruf Hafenkante: Herzlos (Fernsehserie, eine Folge)
2010: Die heilige Johanna der Schlachthöfe; Regie: Claudia Bauer, Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin
2011: Diener zweier Herren; Regie: Herbert Fritsch, Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin
2012: Die Banditen; Regie: Herbert Fritsch, Theater Bremen
2012: Murmel Murmel; Regie Herbert Fritsch; Volksbühne Berlin
2013: Frau Luna[15]; Regie: Herbert Fritsch; Volksbühne Berlin
2014: Ohne Titel Nr. 1 – Eine Oper von Herbert Fritsch; Regie: Herbert Fritsch; Volksbühne Berlin
2015: der die mann; Regie: Herbert Fritsch; Volksbühne Berlin
2015: Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel[16]; Regie: Friederike Harmstorf; Thalia Theater Hamburg
2016: Der Freischütz[17][18]; Regie: Herbert Fritsch; Oper Zürich
2016: Pfusch[19]; Regie: Herbert Fritsch; Volksbühne Berlin
2017: Grimmige Märchen; Regie: Herbert Fritsch; Schauspielhaus Zürich
2017: Zeppelin; Regie: Herbert Fritsch; Schaubühne am Lehniner Platz
2018: Null; Regie: Herbert Fritsch; Schaubühne am Lehniner Platz
2018: Champignol wider Willen; Regie: Herbert Fritsch; Schaubühne am Lehniner Platz
2019: Prometheus; Regie: Bastian Reiber; Schaubühne am Lehniner Platz
2019: The Human Condition; Regie: Patrick Wengenroth; Schaubühne am Lehniner Platz
2019: Amphitryon; Regie: Herbert Fritsch; Schaubühne am Lehniner Platz
Hörspiele (Auswahl)
2003: Into thin air; Regie: Stefanie Grob, Josefwiese Zürich
2013: Vom Nachteil geboren zu sein; Regie: Kai Grehn, WDR
2013: Das Geld; Regie: Christiane Ohaus, Radio Bremen
2013: Was sie trugen; Regie: Harald Krewer, Deutschlandradio Kultur
2014: Als Mariner im Krieg; Regie: Harald Krewer, NDR/Deutschlandradio Kultur
2014: Happy Birthday; Regie: Christoph Pragua; WDR
2015: Ich hab mich nie wieder so frei gefühlt[20]; Regie: Thomas Leutzbach; WDR
2017: Wer ins Paradies will, muss erst mal am Leben vorbei; Regie: Mark Ginzler; SWR
2017: Back to Yerevan?; Feature von Beate Becker, Regie: Beate Becker, Deutschlandfunk Kultur
2018: Der nasse Fisch; mehrteilige ARD-Hörspielserie nach dem gleichnamigen Roman von Volker Kutscher; Regie: Benjamin Quabeck; Radio Bremen, WDR, rbb
2018: Unter Professoren; Regie: Robert Schoen; rbb
2019: Die Ungeschickte; Regie: Ulrich Lampen; Deutschlandfunk Kultur
2019: Traumland – Deutschland durch fremde Augen gesehen; Regie: Antje Vowinckel; Feature; Deutschlandfunk
2020: Das weiße Dorf; Regie: Anouschka Trocker; rbb
2020: ZeitZeichen; Regie: diverse; WDR
Literatur
Wilhelm Kosch (Hrsg.): Deutsches Theaterlexikon. Nachtragsband, Teil 1. A–F. Seite 18. De Gruyter, Berlin [u. a.]. Dezember 2012. ISBN 978-3-11-028460-7 (abgerufen über De Gruyter Online).
Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.
2019-2025 WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии