George Robert Lazenby (* 5. September 1939 in Queanbeyan, New South Wales) ist ein ehemaliger australischer Dressman und Schauspieler. Bekannt wurde er als James Bond in dem Film Im Geheimdienst Ihrer Majestät von 1969.
Nachdem George Lazenby in seiner Heimat Australien den Wehrdienst abgeleistet hatte, begann er als Automechaniker zu arbeiten; später wechselte er in den Verkauf.[1] 1964 siedelte er nach England über, um in London als Fotomodell zu arbeiten.[2] Bis 1967 wurde Lazenby zu einem erfolgreichen und gut bezahlten Fotomodell, er arbeitete u. a. für Marlboro.[3] Durch Auftritte in Werbespots der Schokoladenmarke „Big Fry“ wurde er als „Big-Fry-Man“ bekannt.[4]
Nach dem Weggang von Sean Connery aus der James-Bond-Serie suchte Produzent Albert R. Broccoli dringend einen neuen Darsteller für die Bond-Figur; er testete zahlreiche Schauspieler. Lazenby kaufte sich eine Rolex, ging zum selben Schneider wie Sean Connery und kaufte sich einen Anzug, in dem er sich für die Rolle bewerben wollte. Angeblich erstand er ein Modell, das für Connery angefertigt, von diesem aber nicht abgeholt wurde. Nachdem er sich auch noch die Haare im Stil von Connery hatte schneiden lassen, stellte er sich bei Harry Saltzman vor, worauf er in die engere Auswahl der Kandidaten kam. Bei Probeaufnahmen brach Lazenby versehentlich einem Stuntman die Nase. Dies beeindruckte Broccoli und gab den Ausschlag dafür, dass er Lazenby als neuen James Bond verpflichtete.[4]
Schon während der Dreharbeiten kam es zu leichten Spannungen, da sich Lazenby als Star des Films fühlte und dementsprechend behandelt werden wollte. Der Regisseur nahm sich jedoch wenig Zeit für ihn. Produzent Broccoli gab ihm schließlich deutlich zu verstehen, dass er erst ein Star wäre, wenn das Publikum ihn als solchen akzeptiert hätte.[5] Angeblich gab es einen Konflikt zwischen den Hauptdarstellern Diana Rigg und George Lazenby, was von den beiden abgestritten wurde.[3]
1969 erschien Im Geheimdienst Ihrer Majestät, der einzige Bond-Film mit Lazenby in der Rolle des Geheimagenten. Für seine Leistung erhielt er eine Golden-Globe-Nominierung als bester Nachwuchsdarsteller.[6] Obwohl Im Geheimdienst Ihrer Majestät ein kommerzieller Erfolg war, so blieb er doch hinter den Einspielergebnissen der Vorgänger zurück.[7]
Während die Werbung für Man lebt nur zweimal noch ganz auf Sean Connery zugeschnitten gewesen war, konzentrierte man sich für Im Geheimdienst Ihrer Majestät auf die Figur des James Bond und vernachlässigte den Hauptdarsteller. Auf dem Filmplakat wurde sein Name nicht prominent herausgestellt; er schien hier quasi den Status eines Nebendarstellers zu haben. Im Nachhinein machten einige an der Produktion Beteiligte diesen Umstand mit dafür verantwortlich, dass George Lazenby vom Publikum weniger gut als Sean Connery angenommen wurde.[4]
Lazenby wiederum erklärte die Figur des James Bond für nicht mehr zeitgemäß und sprach dies in Interviews offen aus. Er hatte sich längere Haare wachsen lassen und trug einen Vollbart. United Artists verlangte dagegen, dass er bei öffentlichen Auftritten wie James Bond aussah, und verweigerte ihm die Teilnahme an einer Reise durch die USA, um Werbung für den Film zu machen. Lazenby reiste daraufhin auf eigene Kosten in die Staaten, wurde allerdings von der Presse kaum beachtet.[5]
Die Produktionsfirma Eon Productions Ltd. bot Lazenby dennoch einen Vertrag für fünf[8] (nach anderen Quellen sechs)[3] Filme an, den er aber nicht unterschrieb, da er Probleme bei der Klärung der Vertragsklauseln hatte.[8] Man entschied sich schließlich, den nächsten James-Bond-Film, James Bond 007 – Diamantenfieber mit einem neuen Hauptdarsteller, John Gavin, zu produzieren.[9] Schließlich wurde aber Sean Connery überredet, noch einmal die Rolle von James Bond zu spielen.
Danach spielte Lazenby hauptsächlich in Low-Budget-Filmen und Hongkong-Action-Filmen und machte wieder Werbung.[8] Dabei wurden oft Agentenrollen und Bond-Parodien mit ihm besetzt; Lazenby versuchte, aus seiner Vergangenheit als Bond Kapital zu schlagen.[1] Er konnte sich jedoch nie als Filmschauspieler durchsetzen. Anfang der 1970er plante er ein gemeinsames Projekt mit Bruce Lee, das durch dessen plötzlichen Tod jedoch nicht mehr zustande kam.[3] Zu seinen bekannteren Filmen zählen Kentucky Fried Movie und Lance – Stirb niemals jung. Zudem war er 1993 an der Seite von Sylvia Kristel in mehreren Fernsehfilmen der Emmanuelle-Reihe zu sehen.
2003 nahm er von der Schauspielerei vorübergehend Abschied,[8] inzwischen ist er wieder vor der Kamera tätig.
Am 23. August 1973 heiratete Lazenby seine erste Frau; die Ehe hielt 24 Jahre.[8] Ihre gemeinsame Tochter wurde am 13. September 1973 geboren;[10] sie hatten auch einen Sohn, der 1994 einem Krebsleiden erlag.[3]
2002 heiratete er die frühere Tennisspielerin Pam Shriver.[8] Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor, 2005 geborene Zwillingsmädchen sowie ein Sohn.[3] Im August 2008 reichte Shriver die Scheidung ein.[11]
Eon-Productions-Darsteller:
Sean Connery 1962–1967 (5 Filme); 1971 (1 Film) |
George Lazenby 1969 (1 Film) |
Roger Moore 1973–1985 (7 Filme) |
Timothy Dalton 1987–1989 (2 Filme) |
Pierce Brosnan 1995–2002 (4 Filme) |
Daniel Craig 2006–2021 (5 Filme)
Weitere Darsteller: Barry Nelson 1954 (1 Film) | David Niven 1967 (1 Film) | Sean Connery 1983 (1 Film)
Personendaten | |
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NAME | Lazenby, George |
ALTERNATIVNAMEN | Lazenby, George Robert (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | australischer Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 5. September 1939 |
GEBURTSORT | Queanbeyan, Australien |