Gertraud Jesserer (* 13. Dezember 1943 in Wien; † 9. Dezember 2021 in Wien[1]) war eine österreichische Film- und Burgtheater-Schauspielerin.
Leben und Wirken
Trotz einer nicht abgeschlossenen Ausbildung am Max Reinhardt Seminar, das sie 1959 verließ, bekam Jesserer schon mit 15 eine kleine Filmrolle neben Romy Schneider und debütierte 1960 in Molnárs Liliom am Theater in der Josefstadt, dessen Ensemble sie bis 1969 angehörte. Nach vier Jahren am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg (1969 bis 1973) kam sie nach Wien zurück und war ab 1974 Mitglied des Burgtheaters. Als Schauspielerin wirkte sie auch in zahlreichen Kino- und Fernsehfilmen mit; so unter anderem als Gerda in der Fernsehserie Familie Leitner.[2]
1986 wurde sie mit dem Titel Kammerschauspielerin ausgezeichnet, 1998 erhielt sie den Johann-Nestroy-Ring.
Sie war mit dem Schauspieler Peter Vogel verheiratet und hatte zwei Kinder. Sie lebte von Vogel schon länger getrennt, als er 1978 Suizid beging. Ihr Sohn Nikolas Vogel starb im Juni 1991 als Kriegsberichterstatter (Kamera) während eines Bombardements am Flughafen in Ljubljana (gemeinsam mit Norbert Werner). Gertraud Jesserer kam im Dezember 2021, vier Tage vor ihrem 78. Geburtstag, bei einem Wohnungsbrand in Wien-Alsergrund ums Leben. Bei dem Brand wurden zwei weitere Personen verletzt.[3]
Anlässlich der Verleihung des Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um das Land Wien hieß es zur Begründung:[4]
„Die zarte Charakterdarstellerin überzeugte immer wieder auch mit kraftvollen Figuren. Ihr Repertoire ist umfangreich und umfasst komische wie ernste Rollen, in der österreichischen Theaterliteratur etwa als „Salome Pockerl“ in Nestroys „Der Talisman“ oder … in Feydeaus „Die Dame vom Maxim“ sowie in Zuckmayers „Des Teufels General“. In … Luc-Bondy-Inszenierungen von Horváths „Figaro lässt sich scheiden“ … oder von Tschechows „Die Möwe“ (Festwochen-Koproduktion im Akademietheater). (...) Besonders prädestiniert ist Kammerschauspielerin Gertraud Jesserer mit ihrem persönlichen Flair für Schnitzler-, Nestroy-, Hofmannsthal- und Horváth-Rollen, aber auch in Stücken von Wedekind, William Shakespeare, Hauptmann, Hochhuth oder Wolfgang Bauer konnte sie überzeugen.“
Insgesamt war sie 45 Jahre lang Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters.[5]
Ihre letzte Ruhestätte befindet sich am Wiener Zentralfriedhof Gr. 33G Nr. 15 in einem Ehrengrab.
Auszeichnungen
1974: Kainz-Medaille
1981: Goldene Kamera
1986: Kammerschauspielerin
1998: Johann-Nestroy-Ring, Goldener Rathausmann
2003: Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien
2015: Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold[6]
Hermann J. Huber: Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart. Deutschland. Österreich. Schweiz. Albert Langen • Georg Müller Verlag GmbH, München • Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3, S.462.
C. Bernd Sucher (Hrsg.): Theaterlexikon. Autoren, Regisseure, Schauspieler, Dramaturgen, Bühnenbildner, Kritiker. Von Christine Dössel und Marietta Piekenbrock unter Mitwirkung von Jean-Claude Kuner und C. Bernd Sucher. 2. Auflage. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1999, ISBN 3-423-03322-3, S.342.
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 4: H – L. Botho Höfer – Richard Lester. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 221 f.
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