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Hans Philipp August Albers (* 22. September 1891 in Hamburg; † 24. Juli 1960 in Berg, Bayern) war ein deutscher Schauspieler und Sänger, der als „blonder Hans“ zum Volksidol wurde.[1]

Hans Albers (1922)
Hans Albers (1922)
Geburtshaus von Hans Albers in Hamburg-St. Georg, Lange Reihe 71
Geburtshaus von Hans Albers in Hamburg-St. Georg, Lange Reihe 71
Hans Albers mit der Tänzerin Jenny Steiner (Fotografie von Alexander Binder, 1924)
Hans Albers mit der Tänzerin Jenny Steiner (Fotografie von Alexander Binder, 1924)
Gedenktafel am Haus Schöneberger Ufer 61 in Berlin-Tiergarten (mit fehlerhaftem Geburtsjahr)
Gedenktafel am Haus Schöneberger Ufer 61 in Berlin-Tiergarten (mit fehlerhaftem Geburtsjahr)
Hans Albers (rechts) in seiner Paraderolle als Liliom im Berliner Hebbeltheater, 1946
Hans Albers (rechts) in seiner Paraderolle als Liliom im Berliner Hebbeltheater, 1946
Hans-Albers-Villa in Garatshausen
Hans-Albers-Villa in Garatshausen
Grabstätte von Hans Albers auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg
Grabstätte von Hans Albers auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg

Biografie


Hans Albers wurde als Sohn des Schlachtermeisters Philipp Albers (genannt „Schöner Wilhelm“) und dessen Frau Johanna Dorothea, geborene Rathjen, in der Langen Reihe 71[2] in Hamburg-St. Georg als jüngstes von sechs Kindern geboren. Er besuchte die Uhlenhorster Oberrealschule, wurde allerdings nach einem tätlichen Konflikt mit einem prügelnden Lehrer als Quartaner der Schule verwiesen. Ähnliches erlebte er in der St. Georgs-Realschule. Mehr Anerkennung fand Albers als begeisterter Jungsportler im Schwimmklub Alster. Er begann in der Folge eine Kaufmannslehre und war in einer Seidenfirma in Frankfurt am Main tätig.

Seine Theaterkarriere begann er am dortigen Neuen Theater, anfangs mit mäßigem Erfolg. Er hatte ohne Wissen seines Vaters mit heimlicher finanzieller Unterstützung seiner Mutter privaten Schauspielunterricht genommen. In der Spielzeit 1912/13 debütierte er am Stadttheater Güstrow, meist in der Rolle des jugendlichen Liebhabers.[3] Seine Gage betrug zwischen 60 und 120 Mark im Monat, und er musste dafür zusätzlich bei Bühnenarbeiten mithelfen.[4]

Nachdem er 1915 zur Armee eingezogen worden war, wurde Hans Albers im Ersten Weltkrieg an der Westfront als Soldat des Reserveinfanterieregiments 31 schwer verwundet.[5] Er kam in ein Wiesbadener Krankenhaus, wo es gelang, sein zerschossenes Bein wiederherzustellen. Gegen eine drohende Amputation hatte er sich – nach eigenen Worten – vehement gewehrt. Nach seiner Entlassung trat er am dortigen Residenztheater in Possen, Lustspielen und Operetten auf.[6]


Nach dem Ersten Weltkrieg


Seit 1917 lebte Albers in Berlin. Nach dem Ersten Weltkrieg spielte er an verschiedenen Berliner Theatern und an der Komischen Oper vor allem komische Rollen in Operetten und Lustspielen. Ab Mitte der 1920er Jahre etablierte er sich mit Gesang und Akrobatik als Hauptdarsteller in Revuen unter anderem von Rudolf Nelson. Sein erster großer Sprechtheater-Erfolg war 1928 die Rolle des Kellners Gustav Tunichtgut im Stück Die Verbrecher von Ferdinand Bruckner. Sein Lehrer und Förderer war der jüdische Schauspieler Eugen Burg.

Nach über hundert Stummfilmrollen spielte er 1929 in einem der ersten deutschen Tonfilme, Die Nacht gehört uns und kurz darauf an der Seite von Marlene Dietrich in Der blaue Engel. Die Rolle des Artisten Mazeppa in diesem Film war seine einzige Nebenrolle nach Einführung des Tonfilms. Hauptdarsteller Emil Jannings, später Aufsichtsratsvorsitzender des Tobis-Tonbild-Syndikats, hatte allerdings dafür gesorgt, dass entscheidende Szenen mit Albers aus der fertigen Fassung herausgeschnitten wurden.[7]

1930 drehte er unter der Regie des späteren Präsidenten der Reichsfilmkammer Carl Froelich die Komödie Hans in allen Gassen. In den letzten Jahren der Weimarer Republik war Hans Albers neben sehr erfolgreichen Filmen wie Bomben auf Monte Carlo (1931) oder F.P.1 antwortet nicht (1932) erneut in großen Theaterrollen zu sehen, wie z. B. zusammen mit Fritz Kortner in Rivalen oder in Ferenc Molnárs Liliom. Letzteres wurde seit seiner ersten Darstellung am 7. Januar 1931 an der Volksbühne Berlin zu seiner Paraderolle, die er bis zur Absetzung des Stücks durch die NSDAP (da Molnár Jude war) und dann wieder nach dem Zweiten Weltkrieg spielte; hier singt er das Rummelplatz-Ausruferlied Komm auf die Schaukel, Luise.


Zeit des Nationalsozialismus


Nach der Machtübernahme durch die NSDAP drängte man ihn zur Trennung von seiner Lebensgefährtin, der Schauspielerin Hansi Burg, der Tochter seines jüdischen Mentors Eugen Burg. Nach einiger Zeit gab Albers nach und trennte sich offiziell von ihr, lebte jedoch weiter mit ihr am Starnberger See. Dort besaß er seit 1933 in der Gemeinde Feldafing, Ortsteil Garatshausen bei Tutzing eine Villa mit einem 27.000 m² großen Grundstück.

Albers drehte weiterhin erfolgreich Filme, wenngleich er bis 1945 nicht mehr ans Theater ging, um sich dem Einfluss der Nationalsozialisten zu entziehen. Für Hansi Burg wurde Deutschland indes zu gefährlich. Albers wollte seine Lebensgefährtin in Sicherheit wissen und sorgte dafür, dass sie 1939 über die Schweiz nach England emigrierte. Sie kehrte 1946 nach Garatshausen zurück. Albers trennte sich von seiner zwischenzeitlichen Freundin und lebte bis zu seinem Tod 1960 mit Hansi Burg in Garatshausen. Albers blieb zeit seines Lebens unverheiratet.

Aus dem Jahr 1937 stammte die UFA-Kriminalkomödie Der Mann, der Sherlock Holmes war, bei dem Albers gemeinsam mit Heinz Rühmann die Hauptrolle spielte. Das Duett der beiden mit dem Titel Jawoll, meine Herr’n … wurde zum Kassenschlager. Im Jahr des Kriegsbeginns 1939 wurde das Projekt Wasser für Canitoga fertiggestellt: ein immens teurer Abenteuerfilm, dem mit dem Lied Goodbye Johnny wiederum ein echter Gassenhauer entsprang. 1943 hatte der zum 25-jährigen Jubiläum der UFA mit großem Aufwand produzierte Farbfilm Münchhausen einen außergewöhnlichen Publikumserfolg.

Zu den Nationalsozialisten hatte Hans Albers einerseits ein sehr distanziertes Verhältnis: Er zeigte sich nie an der Seite hochrangiger NSDAP-Funktionäre und verzichtete auf die Entgegennahme eines Schauspielpreises aus der Hand von Joseph Goebbels. Dennoch war er bei Goebbels als Publikumsmagnet sehr geschätzt, konnte daher sehr hohe Gagen fordern und erhalten und wurde auf dessen Gottbegnadeten-Liste geführt.[8]

Propagandafilme unter Mitwirkung von Hans Albers waren Flüchtlinge (1933) und Henker, Frauen und Soldaten (1935) sowie der von ihm mit produzierte Propagandafilm Carl Peters über den gleichnamigen Afrikakolonialisten von 1941. 1943 drehte er gemeinsam mit Ilse Werner unter der Regie Helmut Käutners den Farbfilm Große Freiheit Nr. 7. Die Dreharbeiten mussten wegen der Bombenangriffe auf Potsdam (Babelsberg) und Berlin, wo die Dreharbeiten begonnen hatten, in Prag fortgesetzt werden. Der Film wurde jedoch wegen seiner düsteren Stimmung – abgesehen von seiner Ur- und weiteren Aufführungen in Prag – erst nach Kriegsende öffentlich vorgeführt. Die Uraufführung im September 1945 in Berlin war die erste Filmpremiere nach dem Zweiten Weltkrieg.

Kurz vor Kriegsende begannen die Dreharbeiten zu Shiva und die Galgenblume, einem Kriminalfilm in Farbe, der nicht mehr fertiggestellt werden konnte. Unter der Regie Hans Steinhoffs wurde in Prag gedreht. Aufstände und das Heranrücken der Roten Armee führten zum Abbruch der Dreharbeiten und zur Flucht von Stab und Schauspielern in Richtung Westen.


Nach dem Zweiten Weltkrieg


Albers’ erste Produktion nach Kriegsende war der 1947 gedrehte und in Berlin spielende Film … und über uns der Himmel, der ihn als Kriegsheimkehrer zeigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte Albers seine Filmkarriere fortsetzen, unter anderem in dem sehr erfolgreichen Streifen Auf der Reeperbahn nachts um halb eins mit Heinz Rühmann. Ein Höhepunkt seines Filmschaffens in den 1950er Jahren war die 1956 gedrehte Literaturverfilmung Vor Sonnenuntergang nach Gerhart Hauptmann mit Annemarie Düringer und Claus Biederstaedt an seiner Seite. Es folgten Filme wie Der tolle Bomberg oder Das Herz von St. Pauli.

Auch mit seinen Liedern hatte er großen Erfolg. In ihnen stellte er sich schon seit 1932 als Haudegen (Flieger, grüß mir die Sonne), als Seemann (Der Wind und das Meer) und als Kavalier (Komm auf die Schaukel, Luise) dar. Ein großes Problem in den 1950er Jahren war seine Alkoholkrankheit, die er aber stets zu verschleiern wusste.

1957 spielte er im Staatstheater am Gärtnerplatz in München den alten Karl Knie in der Musicalversion des Seiltänzerstücks Katharina Knie von Carl Zuckmayer. Mit dieser Rolle verabschiedete er sich auch 1960 von der Bühne. 1958, zwei Jahre vor seinem Tod, war Hans Albers noch in drei Filmen zu sehen: Der Greifer (ein Kriminalfilm), Der Mann im Strom (eine Literaturverfilmung nach Siegfried Lenz) und 13 kleine Esel und der Sonnenhof. Sein letzter Film Kein Engel ist so rein kam 1960 in die Kinos. Er schließt mit dem von Hans Albers gesprochenen Satz: „Das ist das Ende“.


Tod


Im Februar 1960 stürzte Hans Albers während der Wiener Aufführung des Musicals Katharina Knie auf der Bühne und zog sich schwere innere Verletzungen zu.[9][10] Er starb fünf Monate später am 24. Juli 1960 im Alter von 68 Jahren in einem Sanatorium im Ortsteil Kempfenhausen der Gemeinde Berg am Starnberger See. Er wurde eingeäschert und die Urne auf dem Friedhof Ohlsdorf in seiner Geburtsstadt Hamburg beigesetzt.[11]


Audio



Auszeichnungen und Film



Filmografie


Stummfilme

Tonfilme


Schallplattenaufnahmen


Der Greifer (1958), Filmplakat von Helmuth Ellgaard
Der Greifer (1958), Filmplakat von Helmuth Ellgaard

Fast alle von Albers eingespielten Schlager entstammen den Soundtracks seiner Filme; insbesondere die Musik zu Große Freiheit Nr. 7 (1943/1944), Wasser für Canitoga (1939) und F.P.1 antwortet nicht (1932) verhalf ihm zu Popularität als Sänger. Albers’ größter musikalischer Erfolg war seine für Große Freiheit Nr. 7 aufgenommene, mit einem deutschsprachigen Text von Helmut Käutner versehene Version des alten südamerikanischen Liedes La Paloma.

1932

1933

1934

1936

1937

1939

Hans-Albers-Wandbild in St. Pauli, Hein-Hoyer-Str. 36/38, 2015
Hans-Albers-Wandbild in St. Pauli, Hein-Hoyer-Str. 36/38, 2015

1944

1947

1950

1951

1952

1953

1954

1956

1957

1958

1959


Literatur




Commons: Hans Albers – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Hans Albers (1891–1960), abgerufen am 10. März 2016.
  2. Foto Lange Reihe 71 in „In diesen Häusern wohnte einst die Prominenz“ (Hamburger Abendblatt) unter Hinweis auf Christiane Kruse: Wer lebte wo in Hamburg. Stürtz-Verlag, Würzburg 2011, ISBN 978-3-8003-1996-1.
  3. Historisches – Ernst-Barlach-Theater, abgerufen am 30. Oktober 2016
  4. Über Hans Albers, als jugendlicher Liebhaber am Güstrower Theater auf www.stadtgeschichte-guestrow.de, abgerufen am 9. Februar 2017
  5. Auszug aus den Deutschen Verlustlisten (Preuß. 395) vom 3. Dezember 1915, S. 10528.
  6. Matthias Wegner: Hans Albers. S. 20.
  7. Michael Schaudig (Hrsg.): Positionen deutscher Filmgeschichte. 100 Jahre Kinematographie. Strukturen, Diskurse, Kontexte (= Diskurs Film. Münchner Beiträge zur Filmphilologie. Band 8). Diskurs-Film-Verlag Schaudig & Ledig, München 1996, ISBN 3-926372-07-9, S. 119–154.
  8. Ernst Klee: Kulturlexikon zum Dritten Reich. Fischer Verlag, S. 16.
  9. Manfred Wirth: Hans Albers - Biografie. In: Hans Albers Fanseite. Hrsg. Manfred Wirth, 19. Februar 2021, abgerufen am 19. Juli 2021.
  10. Deutschlandfunk, Sendung Historisches Kalenderblatt vom 24. Juli 2010, abgerufen am 24. Juli 2010.
  11. knerger.de: Das Grab von Hans Albers
  12. Uwe Bahnsen, Kerstin von Stürmer: Trümmer Träume Tor zur Welt Die Geschichte Hamburgs von 1945 bis heute. Sutton Verlag, Erfurt 2012, ISBN 978-3-95400-050-0, S. 101
  13. Carola Grosse-Wilde: Die Liebe des Hans Albers. Jüdische Allgemeine, 6. Januar 2021, abgerufen am 27. Mai 2022 (deutsch).
  14. Chartquellen: DE
Personendaten
NAME Albers, Hans
ALTERNATIVNAMEN Albers, Hans Philipp August (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Schauspieler und Sänger
GEBURTSDATUM 22. September 1891
GEBURTSORT Hamburg, Deutschland
STERBEDATUM 24. Juli 1960
STERBEORT Berg, Bayern

На других языках


- [de] Hans Albers

[en] Hans Albers

Hans Philipp August Albers (22 September 1891 – 24 July 1960) was a German actor and singer. He was the biggest male movie star in Germany between 1930 and 1960 and one of the most popular German actors of the twentieth century.[1]

[es] Hans Albers

Hans Albers (22 de septiembre de 1891 – 24 de julio de 1960) fue un cantante y actor teatral y cinematográfico alemán, el intérprete alemán más importante entre los años 1930 y 1945.

[ru] Альберс, Ханс

Ханс Филипп Август Альберс (нем. Hans Philipp August Albers; 22 сентября 1891, Гамбург — 24 июля 1960, Берг) — известный немецкий актёр театра и кино и эстрадный певец первой половины XX века.



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