Hans Brausewetter (* 27. Mai 1899 in Málaga, Spanien; † 29. April 1945 in Berlin) war ein deutscher Film- und Theaterschauspieler.
Leben
Als Sohn des Arztes Max Brausewetter wuchs er in Spanien auf und kam erst 1914 nach Deutschland. Nach seinem Schulabschluss mit Notabitur am Realgymnasium in Stralsund war er Fahnenjunker an der Westfront. 1918 aus der Armee entlassen, studierte er für kurze Zeit Philologie, bevor er Schauspielunterricht nahm. 1920 hatte er sein Bühnendebüt am Deutschen Volkstheater in Wien, 1922–1928 und 1937–1945 arbeitete er jeweils am Deutschen Theater Berlin.
Sein Filmdebüt gab Brausewetter 1922. Im folgenden Jahr hatte er in Ein Glas Wasser von Ludwig Berger Erfolg. Er spielte häufig einen sympathischen Typen, der jedoch bei Frauen weniger erfolgreich war. 1926 schlüpfte Brausewetter für das Kino noch einmal in die Uniform eines Soldaten des Ersten Weltkriegs: Als einziger deutscher Akteur spielte er mit in Léon Poiriers monumentalem Antikriegsfilm „Verdun“.
1939 trat er zusammen mit Heinz Rühmann und Josef Sieber in Paradies der Junggesellen auf, aus dem das Lied Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern stammt. 1940 trug das Trio das Lied auch in dem Propagandafilm Wunschkonzert vor. Brausewetter spielte in über 100 Filmen.
Im Dritten Reich geriet er aufgrund seiner Homosexualität mehrfach in Konflikt mit dem NS-Regime; so wurde Brausewetter beispielsweise im Oktober 1936 wegen Verstoßes gegen § 175 in Berlin vorübergehend verhaftet. Durch Intervention der Schauspielerin Käthe Haack bei Reichspropagandaminister Joseph Goebbels wurde er jedoch wieder freigelassen. Brausewetter wurde auf Goebbels’ Gottbegnadeten-Liste als wichtiger Schauspieler des NS-Staats aufgeführt.[1]
1943 spielte er in dem bekannten, von Erich Kästner unter dem Pseudonym Berthold Bürger mitgeschriebenen Spielfilm Münchhausen den Freiherrn von Hartenfeld.
Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Brausewetter als Zivilist bei einem Bombenangriff schwer verletzt, erlag seinen Verletzungen am 29. April 1945 und wurde auf dem Luisenfriedhof II im Feld A1-12-51/52 in Berlin-Charlottenburg beigesetzt.
Seine Schwester Renate Brausewetter war in den 1920er Jahren ebenfalls als Schauspielerin tätig. Brausewetter war der Onkel des Meeresforschers Hans Hass.
1932: Gustav Freytag: Die Journalisten – Regie: Heinz Hilpert (Deutsches Theater Berlin)
1933: Carl Zuckmayer: Schinderhannes (Gendarm) – Regie: Heinz Hilpert (Theater Volksbühne am Bülowplatz Berlin)
1933: Sigmund Graff: Die vier Musketiere (Norddeutscher Musketier) – Regie: Gordon (Theater in der Stresemannstraße Berlin)
1936: Nikolai Gogol: Die Heirat (Marineleutnant) – Regie: Bruno Hübner (Deutsches Theater Berlin)
1937: Friedrich Schiller: Die Jungfrau von Orleans (Karl der Siebente) – Regie: Heinz Hilpert (Deutsches Theater Berlin)
1937: Hans Rehberg: Friedrich I. – Regie: Heinz Hilpert (Deutsches Theater Berlin – Kammerspiele)
1939: Johann von Vásáry: Ich habe einen Engel geheiratet – Regie: Heinz Hilpert (Deutsches Theater Berlin – Kammerspiele)
Literatur
Wolfgang Jacobsen, Gerke Dunkhase: Hans Brausewetter – Schauspieler. In: CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film, Lieferung 4, 1985.
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 1: A – C. Erik Aaes – Jack Carson. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S.539 f.
Ernst Klee:Kulturlexikon zum Dritten Reich: Wer war was vor und nach 1945. 1. Auflage. S Fischer, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-596-17153-8, S.68.
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