Heinz Hoenig (* 24. September 1951 in Landsberg am Lech) ist ein deutscher Schauspieler und Schlagersänger. Seinen Durchbruch hatte er 1981 als Funkmaat Hinrich in Wolfgang PetersensDas Boot. Dieter Wedel besetzte ihn u.a. in seinen Mehrteilern Der große Bellheim (1992), Der Schattenmann (1995), Der König von St. Pauli (1998) und Die Affäre Semmeling (2002). Neben seiner Mitwirkung in über 140 Film- und Fernsehproduktionen wirkte er in zahlreichen Theaterinszenierungen.
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Zum österreichischen Jazzsaxophonisten und Elektronikmusiker mit ähnlichem Namen, siehe Heinz Hönig (* 1929).
Leben
Frühe Jahre und Theater
Heinz Hoenig kam als Sohn eines Kranführers zur Welt und wuchs in Harlingerode, einem Stadtteil von Bad Harzburg im Landkreis Goslar, am Harz auf, machte eine Schlosserlehre, arbeitete als Silberschmied, Tischler, Imbiss-Mitarbeiter und als Streetworker für das Antidrogenprojekt Release in Berlin. Nach einem Gastspiel von John Allens Theatre of All Possibilities ging er mit Allen nach Amerika, um bei ihm Schauspielunterricht zu nehmen. Von 1972 bis 1974 lebte er auf Allens Farm bei Santa Fe. Wieder in Deutschland spielte er am Berliner Grips-Theater. 1986 spielte er in dem Sam-Shepard-Stück Fool For Love am Schauspielhaus Zürich. 2015 spielte Hoenig bei den Bad Hersfelder Festspielen unter der Regie von Dieter Wedel in einer Inszenierung von William Shakespeares Die Komödie der Irrungen.
Mehrfach arbeitete Hoenig mit dem Regisseur Dieter Wedel zusammen, der ihn in seinen Mehrteilern in einer der Hauptrollen besetzte. Seine Spielpartner in den Mehrteilern waren Mario Adorf und Stefan Kurt. 1992 spielte er in Der große Bellheim die Rolle des skrupellosen Spekulanten Rottmann. In Der Schattenmann von 1995 gab er den frühpensionierten Polizisten Erich „King“ Grobecker, im Sechsteiler Der König von St. Pauli verkörperte er 1998 den Nachtclubbesitzer Sugar, und 2002 übernahm er die Rolle des Fraktionschefs Axel Ropert in Die Affäre Semmeling. Für seine schauspielerischen Leistungen in den Wedel-Mehrteilern wurde er vielfach ausgezeichnet, u.a. erhielt er 1996 den Bayerischen Fernsehpreis und 1997 zusammen mit Dieter Wedel und Stefan Kurt den Adolf-Grimme-Preis für Der Schattenmann.
Von 1998 und 2001 hatte er in der Sat.1-Krimireihe Stan Becker die Titelrolle eines ehemaligen Wuppertaler Polizeikommissars. Im März 2006 war Hoenig in der Auftaktfolge Rotkäppchen – Wege zum Glück der ProSieben-Märchenstunde an der Seite von Karl Dall und Christian Tramitz in einer komödiantischen Rolle als Finanzminister Eisenhans zu sehen. In Otto Waalkes’ Kinokomödien 7 Zwerge – Männer allein im Wald und 7 Zwerge – Der Wald ist nicht genug, die 2004 bzw. 2006 in die Kinos kamen, spielte er den Zwergenanführer und späteren König Brummboss. Dietmar Klein besetzte ihn 2006 für seinen Zweiteiler Rose unter Dornen als vermögenden Hotelier Simon Wahlberg an der Seite von Valerie Niehaus in der Hauptrolle. 2009 war er als tschetschenischen Arzt Milos in dem Filmdrama Kopf oder Zahl unter der Regie von Timo Joh. Mayer und Benjamin Eicher in der Hauptrolle auf der Kinoleinwand zu sehen.
Zwischen 2008 und 2016 übernahm er mehrfach Gastrollen in der ZDF-Reihe Das Traumschiff. Seit 2018 ist Hoenig unregelmäßig als Onkel Mike in der ZDF-Krimireihe Herr und Frau Bulle an der Seite von Alice Dwyer und Johann von Bülow zu sehen. Im Sommer 2019 nahm Hoenig als Kakadu verkleidet an der ersten Staffel der ProSieben-Sendung The Masked Singer. Er belegte den achten Platz von zehn Teilnehmern.[1] Von November 2020 bis Januar 2021 war er als Hauptdarsteller in der TVNOW-Serie Verbotene Liebe – Next Generation als Robert Verhoven zu sehen. Im Dezember 2021 war er neben Mirja Boes, Oliver Pocher, Judith Williams, Wigald Boning, Eko Fresh und Uwe Ochsenknecht Teil der Sat.1-Comedy Märchenstunde, bei der Märchen – ähnlich wie bei der ProSieben-Märchenstunde – satirisch aufs Korn genommen werden.[2]
Musik
Im November 2001 erschien bei der Ariola Hoenigs Debütalbum Familienbande, bei der er zehn Schlagerlieder interpretierte.[3]
Soziales Engagement
Hoenig ist der Gründer der Initiative Heinz der Stier, einer Organisation, die sich um psychisch traumatisierte Kinder und Jugendliche kümmert und diese zu einem Abenteuerurlaub nach Mallorca und zu medienpädagogischen Maßnahmen in den Harz einlädt, um ihnen neue Horizonte, auch für ihr späteres Berufsleben, zu eröffnen. Für dieses Engagement wurde er 2005 von Kinderlachen mit dem Kind-Award ausgezeichnet. Die Spenden für Heinz der Stier werden von der Deutschen Kinderhilfe e.V. direkt verwaltet.
Privates
Heinz Hoenig war ab 1988 verheiratet und hat aus dieser Ehe zwei Kinder. Am 25. März 2012 verstarb seine Frau Simone im Alter von 52 Jahren.[4] Mit seiner zweiten, 33 Jahre jüngeren Ehefrau Annika, die er am 30. März 2019 heiratete[5], bekam er im Dezember 2020 einen Jungen, zudem brachte seine zweite Ehefrau eine Tochter mit in die Ehe.[6] Er lebt in Blankenburg im Harz.[7]
Im Dezember 2002 veröffentlichte Hoenig seine Autobiografie Meine Freiheit nehm ich mir: Erinnerungen an 50 wilde Jahre bei Bastei Lübbe unter der Mitwirkung des Journalisten Paul Barz. Das Werk erschien auch von ihm selbst eingesprochen als Hörcassette und als Audio-CD.
Heinz Hoenig, Paul Barz:Meine Freiheit nehm ich mir. Erinnerungen an 50 wilde Jahre. Lübbe, Bergisch Gladbach 2002, ISBN 3-7857-2104-8 (auch als Hörcassette und als Audio-CD).
Auszeichnungen
1982: Deutscher Darstellerpreis in der Kategorie Nachwuchspreis
1992: Telestar für Die Angst wird bleiben
1993: Deutscher Filmpreis in der Kategorie Bester Darsteller für Krücke
1993: Goldener Gong für Einer zahlt immer
1996: Bayerischer Fernsehpreis für Der Schattenmann
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 3: F – H. John Barry Fitzgerald – Ernst Hofbauer. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 698.
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