fiction.wikisort.org - Schauspieler

Search / Calendar

Johannes Conrad (* 24. Dezember 1929 in Radeberg; † 24. März 2005 in Berlin) war ein deutscher Satiriker, Schriftsteller, Karikaturist und Schauspieler.

Johannes Conrad privat 1993
Johannes Conrad privat 1993

Leben


Johannes Conrad wurde am 24. Dezember 1929 in Radeberg geboren. Er war der Sohn und das erste Kind des Karosserieklempnermeisters Adolf Conrad (1904–1968) und seiner Ehefrau Frieda, geb. Kottwitz (1908–1992). Der Vater stammte aus Bochum und war Ende der 1920er Jahre auf der Arbeitssuche als Karosserie-Klempner nach Radeberg gekommen, wo er bei der Firma „Gläser-Karosseriewerk Radeberg“ Arbeit fand.

1938 bezog die Familie eine neuerbaute Siedlungshaus-Hälfte in der Radeberger Stadtrandsiedlung, in der Johannes Conrad seine Kindheit und Jugend verbrachte. Nach dem Volksschul-Abschluss in Radeberg begann er 1944 eine Lehre als Werkzeugmacher im Sachsenwerk Radeberg, die 1945 in den letzten Kriegswochen durch die Einberufung zum „Volkssturm“ in die Dresdner Grenadierkaserne abgebrochen werden musste. Weil das Sachsenwerk nach Kriegsende fast vollständig demontiert worden war und die Ausrüstungen als Reparationsleistungen an die Sowjetunion geliefert wurden, musste er seine Werkzeugmacher-Lehre im Gläser-Karosseriewerk Radeberg fortsetzen. 1946 wechselte er als Lehrling in den von der Lorenz-AG übernommenen Teil des Sachsenwerkes. Der andere Teil war inzwischen SAG-Betrieb geworden, hier arbeitete Conrad dann bis August 1948 als Werkzeugmacher und Technischer Zeichner. Er machte bis 1950 an der Arbeiter-und-Bauern-Fakultät Dresden (ABF) das Abitur und begann 1950 ein Studium der Architektur an der Technischen Hochschule Dresden (heute TU). 1951 brach er das Studium ab, ging nach Bochum, arbeitete dort als Schlosser im Fahrzeugbau-Betrieb E. H. von Lienen und nahm privaten Schauspiel-Unterricht bei Alfons Mathée. In Bochum lernte er seine spätere Ehefrau Klara kennen. Das Ehepaar hatte 5 Kinder. Ab 1956 lebte die Familie in Ost-Berlin. Am 24. März 2005 verstarb Johannes Conrad an den Folgen einer Herz-Operation


Wirken



Schauspieler


1956 bewarb sich Conrad als Schauspieler am Berliner Ensemble (BE) und ist noch persönlich von Bertolt Brecht (1898–1956) engagiert worden. Bis zum Ruhestand 1996 arbeitete Conrad als Schauspieler am BE. Auch kleineren Rollen gab er mit seiner Darstellungskunst ein besonderes Gewicht.[1] Er wirkte im größten Teil der Inszenierungen mit und reiste als Ensemble-Mitglied zu internationalen Gastspielen in Europa, Kanada, Mexiko und Kolumbien. In der Fernsehaufzeichnung von Baierl’s „Frau Flinz“ wirkte Conrad mit, zu hören war er in 3 Hörspielen des DDR-Schallplatten-Labels LITERA mit Werken von Brecht.[2] Anlässlich des 80. Geburtstages von Helene Weigel ehrten Conrad und Willi Schwabe ihre frühere Intendantin mit einer Hommage.[3]


Kabarettist


1964 hatte Helene Weigel den Schauspieler Peter Sodann am BE engagiert. Conrad und Sodann entwickelten eine gemeinsame kabarettistische Arbeit, z. B. „Was das für Zeiten waren“, mit Texten von Conrad und Sodann und unter Sodanns Regie. Anlässlich Brechts Geburtstag 1964 entstand auf Weigels Wunsch unter Sodanns Inszenierung eine erfolgreiche „Kabarettistische Revue“ mit dem Titel „Nachtschicht Nr. 1“, die Texte schrieben Johannes Conrad und Peter Sodann. Von 1965 bis 1970 lief unter Conrads Leitung das „BE-Nachtprogramm“ als Folge, er war einer der Initiatoren und Autoren. In diesem Rahmen konnte Conrad auch ein eigenes Programm unter dem Titel „Gestatten: Conrad“ verwirklichen. 1979 realisierte er am BE ein weiteres eigenes Programm: „KNUPPEPÜTZE, Uraufführung eines Johannes-Conrad-Kabarett-Textes“.[4] Für das Berliner Kabarett „Die Distel“ hat Conrad von 1966 bis 1977 für 5 Programme Texte geschrieben.[5]


Satiriker – Schriftsteller


Ende der 1950er Jahre begann er, für das Humor- und Satiremagazin „Eulenspiegel“ zu schreiben und wurde über 4 Jahrzehnte einer der Hauptautoren des Magazins. Sein Stil prägte den „Eulenspiegel“, seine literarische Heimstatt, nachhaltig, sodass er auch der „Woody Allen des DDR-Humors“ genannt wurde. Conrad hat gemeinsam mit Jochen Petersdorf eine Beilage zum „Eulenspiegel“ entwickelt und diese „Funzel. Abendblatt für trübe Stunden“ genannt. Seine Kolumnen, Geschichten, Novellen und Gedichte waren beim breiten Publikum beliebt und auch in Satiriker-Kreisen sehr geschätzt. Er schrieb und zeichnete auch für die DDR-Wochenzeitung „Wochenpost“, für die Humorseite der „Freien Welt“ und für die „BZA“.


Werke


Sein literarisches Werk besteht aus 19 Büchern (zzgl. 1 Sammelband), davon

Dazu kommen etwa 300 Geschichten in der Satire-Zeitschrift „Eulenspiegel“ und unzählige Kolumnen in der Eulenspiegel-Rubrik „Funzel“. 5 seiner Bücher hat Conrad selbst illustriert, darunter „Das Hornvieh ist gemolken“ mit 55 Zeichnungen seiner „genial-skurrilen Erfindungen“.


Bücher


Johannes Conrad, Vollst. Verzeichnis seiner Bücher
Johannes Conrad, Vollst. Verzeichnis seiner Bücher

Filmografie



Theater



Hörspiele (Sprecher)



Literatur





Einzelnachweise


  1. Hans-Dieter Schütt: Gott, so verwuselt? In: Neues Deutschland. 18. November 2009, abgerufen am 5. Februar 2016.
  2. DDR-Hörspiele.net. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 5. Februar 2016; abgerufen am 5. Februar 2016 (Johannes Conrad in Aufnahmen von Brecht-Stücken).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ddr-hoerspiele.net
  3. Johannes Conrad, Willi Schwabe und Helene Weigel: Helene Weigel (1900–1971) zum 80. Geburtstag: Unersetzbar - doch immer unter uns. In: Theater der Zeit. Nr. 05/1980, 1980, S. 22 ff.
  4. Manfred Wekwerth: Biographisches. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 24. Januar 2013; abgerufen am 6. Februar 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.manfredwekwerth.de
  5. Distel - Programme mit Autoren Schauspielern Regie 1953–2013. (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 3. Januar 2016; abgerufen am 6. Februar 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.distel-berlin.de
Personendaten
NAME Conrad, Johannes
KURZBESCHREIBUNG deutscher Schriftsteller und Satiriker
GEBURTSDATUM 24. Dezember 1929
GEBURTSORT Radeberg
STERBEDATUM 24. März 2005
STERBEORT Berlin



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2025
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии