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Manfred Karge (* 1. März 1938 in Brandenburg an der Havel) ist ein deutscher Schauspieler, Regisseur und Bühnenautor.


Leben


Nach dem Abitur arbeitete Manfred Karge bei verschiedenen Provinzzeitungen, bis er 1958 nach Ost-Berlin ging. Dort studierte er von 1958 bis 1961 an der Staatlichen Schauspielschule Berlin. Unmittelbar danach holte ihn Helene Weigel als Schauspieler und Regieassistenten an das Berliner Ensemble. Dort gelang es ihm zusammen mit seinem Weggefährten Matthias Langhoff recht bald als Regisseur mit sogenannten Brecht-Abenden (Das kleine Mahagonny, Der Messingkauf, Der Brotladen) Aufsehen zu erregen. Mit ihrer Inszenierung von Sieben gegen Theben von Aischylos gerieten Karge/Langhoff 1968 in die politischen Auseinandersetzungen nach der Niederschlagung des Prager Frühlings.

Danach verließen sie das Berliner Ensemble und wechselten mit Benno Besson an die Berliner Volksbühne. Bald wurde die Volksbühne zu einem gesellschaftlichen Mittelpunkt der Stadt. Mit außerordentlich zeitgenössischen und künstlerisch hochangesehenen Aufführungen gelang es den Regisseuren Besson, Karge/Langhoff, Marquardt und einem vorzüglichen Schauspiel-Ensemble, großen Anklang bei der Öffentlichkeit zu finden. Zum Theaterereignis der besonderen Art wurde das aus 13 Uraufführungen bestehende Spektakel von 1974. Damit begann auch die langjährige Zusammenarbeit mit Heiner Müller. Karge/Langhoff brachten 1975 die Uraufführung von Müllers Stück „Die Schlacht“ auf die Bühne. Nach politischen Querelen und dem Weggang von Besson verließen auch Karge/Langhoff die Volksbühne.

Im Zusammenhang mit der Ausbürgerung Wolf Biermanns schlug ihnen 1976 das Kulturministerium vor, „für einige Zeit ins Ausland zu gehen“. Sie inszenierten am Schauspielhaus Hamburg Kleists Prinz Friedrich von Homburg und Fatzer-Fragment von Brecht in der Montage von Heiner Müller und im selben Jahr Prometheus von Aischylos/Müller in Genf. In die DDR kehrten sie nicht wieder zurück.

Im Jahr 1979 schlossen sich Karge/Langhoff dem Peymann-Ensemble am Schauspielhaus Bochum an. Dort brachten sie u. a. Lieber Georg von Thomas Brasch und mehrere Stücke von Heiner Müller zur Uraufführung. 1982 inszenierte Karge mit Jacke wie Hose sein erstes eigenes Theaterstück: Die Uraufführung von Heiner Müllers Anatomie Titus war 1984 die letzte gemeinsame Arbeit der Regisseure.

Im Jahr 1986 ging Karge mit Claus Peymann nach Wien ans Burgtheater. Dort spielte er und inszenierte zahlreiche Brecht-Stücke sowie Uraufführungen von Elfriede Jelineks Totenauberg und Franz Fühmanns Der Sturz des Engels. Unter der Regie von George Tabori spielte Karge in der Uraufführung von Jelineks Stecken, Stab und Stangl den Herrn Stab.

Im Jahr 1993 verließ Karge das Burgtheater und kehrte nach Berlin zurück, wo er die Leitung des Regie-Instituts der Hochschule für Schauspielkunst übernahm. Neben dieser Tätigkeit realisierte Karge u. a. beim Kunstfest Weimar ein mehrjährig ausgelegtes Faust-Projekt.

Seit 2000 arbeitete er wieder am Berliner Ensemble. Er inszenierte eine ganze Reihe von Brecht-Stücken und spielte u. a. den Mauler in der Peymann-Inszenierung von Die heilige Johanna der Schlachthöfe und den Koch in Mutter Courage und ihre Kinder. 2017 verließ Karge das Berliner Ensemble, seine letzte Regiearbeit dort galt der Uraufführung von Volker Brauns Die Griechen. Seit dieser Zeit arbeitet er als freischaffender Regisseur und Bühnenautor.

Zu den von Karge verfassten Theaterstücken gehören u. a. Die Eroberung des Südpols, MauerStücke, Lieber Niembsch und Killerfische. Das Stück Jacke wie Hose erzählt die Geschichte einer Frau, die in den 1930er Jahren die Rolle ihres verstorbenen Mannes einnimmt, um dessen Arbeitsplatz zu retten. Es wurde 1982 mit Lore Brunner in der Rolle des Max Gericke erfolgreich uraufgeführt, in vielen europäischen Ländern und in Übersee nachgespielt und 1991 von John Maybury unter dem Titel „Man to Man“ mit Tilda Swinton in der Hauptrolle verfilmt.

Karge ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland und der Akademie der darstellenden Künste.

Er war mit der Schauspielerin Bärbel Bolle (1941–2015) verheiratet und hat mit ihr zwei Töchter, eine der beiden ist die Kostümbildnerin Jessica Karge.


Inszenierungen (Auswahl)



Als Schauspieler



Theater (Auswahl)



Film (Auswahl)



Fernsehen (Auswahl)



Autor



Theater



Veröffentlichungen



Verfilmungen und Hörspiele


Jacke wie Hose wurde 1991 unter dem Titel Man to Man mit Tilda Swinton unter der Regie von John Maybury verfilmt.

1989 wurde Die Eroberung des Südpols unter dem Titel Conquest of he South Pole von Gilles Mackinnon verfilmt.

Von Killerfische gibt es ein Hörspiel bei DS Kultur aus dem Jahre 1992. Regie: Karl-Heinz Liefers.


Literatur





Personendaten
NAME Karge, Manfred
KURZBESCHREIBUNG deutscher Schauspieler und Bühnenautor
GEBURTSDATUM 1. März 1938
GEBURTSORT Brandenburg an der Havel

На других языках


- [de] Manfred Karge

[en] Manfred Karge

Manfred Karge (born March 1, 1938 in Brandenburg an der Havel) is a German dramatist. He is best known among English-speaking audiences for the staging of Brecht's "Mann ist Mann" (1926) as Man to Man.[1]

[es] Manfred Karge

Manfred Karge (n. 1 de marzo de 1938 en Brandeburgo) es un actor de teatro, director de escena y dramaturgo alemán.

[ru] Карге, Манфред

Манфред Карге (нем. Manfred Karge; род. 1 марта 1938, Бранденбург-на-Хафеле) — немецкий актёр и театральный режиссёр.



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