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Josef Josephi oder Joseph Josephi, eigentlich Josef Ichhäuser (* 15. Juli 1852 in Krakau, Galizien; † 8. Jänner 1920 in Berlin) war ein österreichischer Sänger (Tenor) und Schauspieler.

Josef Josephi, 1901. Foto von E. Höffert.
Josef Josephi, 1901. Foto von E. Höffert.

Leben


Josef Josephi (Mitte) mit Schauspielkollegen des Metropol-Theaters Berlin vor einer Probe zu der Revue Der Teufel lacht dazu von Julius Freund, 1906. Foto: Julius Freund.
Josef Josephi (Mitte) mit Schauspielkollegen des Metropol-Theaters Berlin vor einer Probe zu der Revue Der Teufel lacht dazu von Julius Freund, 1906. Foto: Julius Freund.
Grabstätte von Josef Josephi
Grabstätte von Josef Josephi

Der Sohn eines Tuchhändlers besuchte nach Abschluss des Gymnasiums 1871 zuerst die Technische Hochschule in Kraków, ergriff dann aber gegen den Willen seines Vaters den Schauspielerberuf. Sein Debüt gab er 1873 an der Rudolfsheimer Bühne in Wien in einer kleinen Rolle als Soldat in Schillers Die Verschwörung des Fiesco zu Genua.[1] Seine Lehrjahre in der Provinz führten ihn u. a. ins ungarische Nagykanizsa, an das Stadttheater in Chemnitz und nach Breslau. Nach einem Engagement am Grazer Landestheater wurde er 1878 für das Ringtheater in Wien verpflichtet. 1880 spielte er am Carl-Theater, 1882 wechselte er ans Theater an der Wien.[2]

Erfolge bei der Ausführung von Gesangsrollen veranlassten ihn zu dem Entschluss, Sänger zu werden.[3]

Als Operettentenor erwarb Josephi sich bald beim Publikum große Beliebtheit. Er sang in Carl Millökers Der Bettelstudent und Gasparone, in Johann Strauß' Eine Nacht in Venedig und Der Zigeunerbaron, und in Vilém Blodeks komischer Oper in einem Akt “V studni” (Im Brunnen).[4] Zusammen mit Alexander Girardi, Karl Lindau und Therese Biedermann bildete er das Elitekorps der Wiener Operette.[5]

1900 übersiedelte er nach Berlin. Ab 1906 war er für zwei Jahre am Friedrich-Wilhelmstädtischen Theater[6] und anschließend fünf Jahre am Metropol-Theater engagiert, wo er in den großen Jahresrevuen[7] von Victor Hollaender und Julius Freund neben Stars wie Fritzi Massary, Joseph Giampietro und dem drastischen Komiker Guido Thielscher auftrat. Für viele Operetten- und Revueschlager des Autorengespanns Hollaender-Freund war er der Erstinterpret.[8]

Einige Jahre konnte er sich aufgrund seiner Beliebtheit ausschließlich dem Varieté und der Vortragskunst widmen. Im Wintergarten und im Eden-Theater[1] begeisterte er die Berliner mit Liedern und Chansons von Julius Einödshofer, Erik Meyer-Helmund, Rudolf Nelson und Gustav Wanda.[9]

Am Silvesterabend 1919 stand Josephi zum letzten Mal auf der Bühne.[1] Am 8. Jänner 1920 ist er im Alter von 67 Jahren in Berlin gestorben. Er ruht in einem ehrenhalber gewidmeten Grab auf dem Hietzinger Friedhof (Gruppe 40, Nummer 24 H) in Wien.


Hauptrollen



Tondokumente (Auswahl)


Josef Josephi hinterließ zahlreiche Schallplatten für Berliner Records (Berlin 1901), G&T (Berlin 1901–07), Gramophone (Berlin 1908–11, Wien 1910), Parlophon (Berlin 1912), Dacapo-Lyrophon und Beka (beide Berlin 1918), außerdem Edison-Walzen (Berlin 1905–07).

Schallplatte von Josef Josephi (Berlin 1912)
Schallplatte von Josef Josephi (Berlin 1912)

Schon früh hat Josephi Tonaufnahmen gemacht, zuerst auf Edison Goldguß-Walzen,[11] dann auf Schallplatten bei Grammophon in Berlin und Wien, und Odeon:


Edison Goldguß-Walzen



Schallplatten



Gramophone Concert Record

aus der Revue “Auf ins Metropol”
aus der Revue “Chauffeur, ins Metropol !”
aus der Posse “Berlin bleibt Berlin”
aus der Operette “Der Kellermeister”
aus der Operette “Herr und Frau Biedermeier”
Lieder

(Quelle:[13])


Odeon Talking Machine Co. Berlin-Weißensee

Aufnahmen bei Odeon am 1. September 1911 aus “Nacht von Berlin” (V. Hollaender), mit Odeon-Orchester unter Leitung von Kapellmeister Max Roth

(Quelle:[14])


Wiederveröffentlichungen


Christian Zwarg, Berlin, Truesound Transfer TT-3060 – Josef Josephi: 26 Aufnahmen aus Berlin und Wien zwischen 1901 und 1918.[15] (Lieder von Millöcker, Einödshofer, Wanda & Hollaender aus Durchlaucht Radieschen, Berlin Bleibt Berlin, Der Kellermeister, Schön War’s Doch!, Die Zwölf Frauen des Japhet, ‘Ne Feine Nummer, Hannerl, Auf ins Metropol!, Der Teufel Lacht Dazu, Das Muss Man Seh’n!, Herr und Frau Biedermeier, Ein Tolles Jahr und Die Nacht von Berlin).


Literatur




Commons: Josef Josephi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. laut Leimbach u. ÖBL S. 25.
  2. so das ÖBL auf S. 25–26.
  3. Gesangspartie in der Posse „Fesche Wr. Geister“, gefeierter Auftritt als Ange Pitou in Charles Lecoqs komischer Oper „La fille de Madame Angot“ im slowenischen Maribor (d. i. Marburg an der Drau) , vgl. ÖBL S. 25.
  4. vgl. klassika und schloss-wahn Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 12. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schloss-wahn.de
  5. Einer von der alten Operettengarde. In: Neue Freie Presse, Nachmittagblatt, 19. Jänner 1920, S. 4, unten rechts
  6. führende Operettenbühne, machte die Berliner mit Offenbach, Suppé, Strauß und Millöker vertraut, vgl. Richter S. 102 f.
  7. vgl. dazu die Arbeiten von Jansen (pp. 27 ff.) und Völmecke sowie die Seiten von Operette in Berlin e.V. zur Geschichte des Metropol-Theaters Berlin: 1900 kam dann Joseph Josephi dazu.
  8. z. B. für das Lied vom Schnee (M: Victor Hollaender, T: Julius Freund, V: Harmonie, Berlin 1902), Der letzte Thaler (M: Victor Hollaender, T: Julius Freund, V: Harmonie, Berlin 1904), Du mein altes Berlin, aus der Revue “Auf ins Metropol” (M: Victor Hollaender, T: Julius Freund, V: Ed. Bote & Bock, Berlin 1905), Der Vorschuß auf die Seligkeit, aus der Revue Auf ins Metropol (M: Victor Hollaender, T: Julius Freund, V: Ed. Bote & Bock, Berlin 1906) und das Kasino-Lied aus der Revue Der Teufel lacht dazu (M: Victor Hollaender, T: Julius Freund, V: Ed. Bote & Bock, Berlin 1906), vgl. bobsmusic
  9. geb. 1870, Geiger u. Komponist, war concertmaster at Alexandra Palace, wurde im Ersten Weltkrieg in England interniert, starb im Krankenhaus von Dalston im Dezember 1915, vgl. @1@2Vorlage:Toter Link/www.lhc-urban.net (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  10. „Josef Josephi“. In: L’Almanacco di Gherardo Casaglia.
  11. vgl. dazu
  12. Vergleiche diesen Nachweis und diesen Nachweis im Musikarchiv der Deutschen Nationalbibliothek : Aufnahme von 1906 mit Bruno Seidler-Winkler als Dirigenten des 'Grammophon'-Orchesters, anzuhören bei youtube.com
  13. vgl. Katalog der Gesangsaufnahmen der „Deutschen Grammophon Berlin – Hannover“ von 1898–1925 (The Gramophone Company Limited) Photomechan. Nachdruck Düsseldorf, Hansfried Sieben, o. J, S. 249 und 390.
  14. vgl. CHARM: Odeon : 4 Titel
  15. TT-3060 – Josef Josephi
Personendaten
NAME Josephi, Josef
ALTERNATIVNAMEN Ichhäuser, Josef (wirklicher Name)
KURZBESCHREIBUNG österreichischer Sänger (Tenor) und Schauspieler
GEBURTSDATUM 15. Juli 1852
GEBURTSORT Krakau, Galizien
STERBEDATUM 8. Januar 1920
STERBEORT Berlin

На других языках


- [de] Josef Josephi

[en] Josef Josephi

Josef Ichhäuser(1852–1920), known by the stage name Josef Josephi (also spelled Joseffy), was a Polish-born singer (tenor-baritone)[1][2] and actor.



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