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Konrad Dreher, auch Conrad Dreher, (* 30. Oktober 1859 in München; † 7. Dezember 1944 in Fessenheim, Landkreis Donau-Ries) war ein deutscher Film- und Theaterschauspieler, Charakter- und Gesangskomiker in der Stimmlage Tenorbuffo.

Aufnahme um 1904
Aufnahme um 1904

Leben


Porträt von Wilhelm Trübner, 1908
Porträt von Wilhelm Trübner, 1908

Konrad Dreher wurde als Sohn eines Schreiners in München geboren. Sein Vater, Heinrich Dreher, war psychisch krank und seit 1860 Patient in der Giesinger Heilanstalt. Nach einer abgebrochenen Lehre als Kaufmann wandte er sich der Schauspielerei zu. Er debütierte u. a. an den Theatern von Augsburg, Wiesbaden, Frankfurt am Main und Ingolstadt. Am Münchener Gärtnerplatztheater machte er sich in der Darstellung von sogenannten „Volksstücken“ einen Namen, in denen er in bayerischer Mundart Szenen des Alltagslebens zur Aufführung brachte.

Bereits als Zwanzigjähriger stand er erstmals auf der Bühne des Münchner Theaters in dem Lustspiel "Die beiden Reichenmüller" von Anton Anno. Nach einem kurzen Abstecher an das "Ringtheater" in Wien, kehrte der Künstler an seine Heimatbühne zurück, um in der Erstaufführung des "Bettelstudent" die Partie des Kerkermeisters "Enterich" zu übernehmen. Drehers Gespür und "komisches Talent für parodistische Kunstgriffe spiegelt sich bereits in seinen jungen Darstellerjahren, in denen er bezeugt, Sarah Bernhardt 'im besten Frauenalter' in einer ihrer 'großen modernen Partien' als Kameliendame... weit weniger 'outriert', als ihre Werbekampagnen erwarten ließen. In seiner travestierten Verkörperung der sich prächtig selbstvermarktenden Femme fatale, von ihm selbst als 'Cameliendamenparodie' betitelt, entbehrt seiner weniger fatal als unbeholfen wirkende, schlaksig-kantige Gestalt tatsächlich jeglichen Ausdruck verführerischer Unwiderstehlichkeit" (Ponte 2015, S. 41 f). Die steile Karriere nahm seinen Lauf: "Bald spielt er auch den Valentin im 'Verschwender' und den Schneider Zwirn, daneben seinen köstlichen Frosch in der 'Fledermaus'. Und als der Zauber seiner Persönlichkeit bereits Wurzel schlägt, wirft ihm das Glück den Scharfrichter Ko-Ko im 'Mikado' in den Schoß und nicht lange darauf den Bader Zangerl in Raucheneggers unverwüstlichem 'Jägerblut', zwar nicht seine wichtigste, aber vielleicht populärste Rolle" (Bayerisches Staatstheater am Gärtnerplatz 1965, S. 108). Schließlich folgte als Krönung seiner schauspielerischen Laufbahn die Ernennung zum "Königlich bayerischen Hofschauspieler".

1892 gründete Konrad Dreher, zusammen mit dem Schuhplattler Xaver Terofal, den er 1889 in Berlin kennenlernte, in Schliersee das Schlierseer Bauerntheater. Am Freitag, den 24. Juni 1892 fand die erste öffentliche Aufführung vor ausverkauftem Haus statt. Gespielt wurde Benno Raucheneggers "Jägerblut".

Im Unterschied zu anderen Theatern traten beim Schlierseer Bauerntheater keine Berufsschauspieler auf, sondern einfache, aber talentierte Metzger, Schreiner, Gastwirte, Näherinnen, Stubenmädchen, Bauern etc. Diese Form der Aufführung fand großen Anklang und lockte die städtische Bevölkerung in das Theater, um das "echte ländliche Leben" zu sehen. Besonders beliebt waren die Bauernstücke "Der Hergottschnitzer von Ammergau" und "die Zuwiderwurzen".

Mit seiner Truppe unternahm Konrad Dreher viel umjubelte Gastspielreisen, u. a. nach Österreich, in die Schweiz sowie in die USA (1895/96). In den Vereinigten Staaten von Amerika erfreute sich der Komiker und Charakterdarsteller großer Beliebtheit, insbesondere bei den deutschen Auswanderer. Dort gab er 1909 und 1912 Solo-Vorstellungen.

Jahr für Jahr kehrte der beliebte Künstler an das Gärtnerplatztheater zurück: "Das Jahr 1907 brachte für München die Erstaufführung der Operette 'Der fidele Bauer' mit Dreher in der Titelrolle. Der profilierte Komiker konnte sich da in einem ausgewogenen, sauber empfundenen Volksstück als Charakterdarsteller zeigen, während er bald hernach als Senffabrikant Dotterweich in der 'Spanischen Fliege' wieder ein Kabinettstück kräftigen Humors lieferte... Im November 1934 betrat der Fünfundsiebzigjährige als Schuster Weigel in 'Mein Leopold' nochmals die Stätte seines früheren Wirkens. Diese gemütvolle Leistung kannte keine falsche Sentimentalität. Der Künstler selbst war es, der den gerührten Frauen die Träne mit einem Lächeln aus dem Augenwinkel wischte" (Bayerisches Staatstheater am Gärtnerplatz 1965, S. 108).

Dreher hinterließ Aufnahmen auf Edison-Cylindern und wirkte als Darsteller und Autor nach dem Ersten Weltkrieg in einigen stummen Filmen mit.

Konrad Drehers Grab in Schliersee
Konrad Drehers Grab in Schliersee

1939 zog sich der beliebte Schauspieler, den Adolf Hitler anlässlich seines 80. Geburtstags zum Staatsschauspieler ernannte, vom Theater zurück. Während des Krieges wurde er evakuiert, starb am 7. Dezember 1944 in Fessenheim im Donau-Ries und wurde auf dem Friedhof Schliersee begraben.

In Münchner Stadtteil Hadern erinnert ein Wirtshaus an den Künstler, in gleichnamiger Straße.


Werke


Auch als Autor verschiedener Gedichtbände trat Konrad Dreher in Erscheinung:


Filmografie (Auswahl)



Tondokumente



Literatur




Commons: Konrad Dreher – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Gerhard Lamprecht: Deutsche Stummfilme. 1915–1916. Deutsche Kinemathek e.V., Berlin 1969, S. 106.
  2. den Kleinen Muck spielte der afrodeutsche Kinderdarsteller Willy Allan, eigtl. Willy Panzer
  3. wiederveröffentlicht als track 9 auf der CD »Rare Schellacks – München – Lieder & Couplets«  bei Trikont US-0262, Herausgeber: Andreas Koll & Achim Bergmann, mit ausführlichem Booklet
  4. Angaben nach Leimbach
Personendaten
NAME Dreher, Konrad
ALTERNATIVNAMEN Dreher, Conrad
KURZBESCHREIBUNG deutscher Film- und Theaterschauspieler, Charakter- und Gesangskomiker in der Stimmlage Tenorbuffo
GEBURTSDATUM 30. Oktober 1859
GEBURTSORT München
STERBEDATUM 7. Dezember 1944
STERBEORT Fessenheim, Landkreis Donau-Ries

На других языках


- [de] Konrad Dreher

[en] Conrad Dreher

Conrad Dreher (1859–1944) was a German stage actor. He also appeared in several silent films.[1]



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