Sir Michael Scudamore Redgrave CBE (* 20. März 1908 in Bristol; † 21. März 1985 in Denham, Buckinghamshire) war ein britischer Schauspieler, Theaterregisseur und Autor.
Leben
Redgrave wurde als Sohn des Stummfilmstars Roy Redgrave und der Schauspielerin Margaret Scudamore geboren. Er studierte in Cambridge und wurde anschließend zunächst Lehrer, Herausgeber einer Zeitung und freier Journalist. Durch seine Mitwirkung an einem Amateurtheater fand er schließlich zur professionellen Schauspielerei.[1] 1934 ging er nach Liverpool zum Theater. Sein Filmdebüt hatte der Schauspieler 1936 mit einer kleinen Rolle in Alfred HitchcocksGeheimagent. Der Regisseur fand Gefallen an seiner Leistung und gab ihm zwei Jahre später die Hauptrolle eines exzentrischen Musikanten in der Kriminalkomödie Eine Dame verschwindet mit Margaret Lockwood. Diese Filmrolle machte ihn populär und fortan zählte er zu den Stars des britischen Filmes.[2] Anschließend spielte er Hauptrollen in zahlreichen heute weitgehend vergessenen Filmen. 1940 übernahm er für die Wartime Tour des Glyndebourne Festivals die Rolle des Macheath in The Beggar’s Opera. Seine Partnerinnen als Polly waren Audrey Mildmay und Irene Eisinger.
Zwischen 1941 und 1942 diente Redgrave bei der Royal Navy. 1947 ging er nach Hollywood, wo er für sein amerikanisches Filmdebüt in Mourning Becomes Electra eine Oscar-Nominierung als Bester Hauptdarsteller erhielt. Sein Versuch, sich auch dort als Filmstar zu etablieren, war allerdings auf die Dauer eher erfolglos und so kehrte er zum britischen Film zurück.[3] Nachdem er zunächst eher in leichteren Filmrollen bekannt geworden war, wandte er sich im späteren Verlauf seiner Karriere vermehrt anspruchsvollen Rollen in Film und Theater zu. Beim Filmfestival Cannes 1951 wurde er mit dem Darstellerpreis für seine Darstellung eines scheinbar emotionslosen, gescheiterten Lehrers in dem Drama Konflikt des Herzens nach einem Stück von Terence Rattigan ausgezeichnet.
Nach seiner Rolle in dem kommerziell sehr erfolgreichen Kriegsfilm Mai 1943 – Die Zerstörung der Talsperren im Jahr 1955 wandte sich Michael Redgrave altersbedingt zusehends Charakterrollen zu, häufiger nunmehr als Nebendarsteller. Zu seinen bekannteren späteren Auftritten zählen Orson Welles’ Herr Satan persönlich (1955), der Leiter einer Anstalt für jugendliche Straftäter in Tony RichardsonsDie Einsamkeit des Langstreckenläufers (1962) und ein verbitterter alter Mann in Der Mittler (1971) unter Regie von Joseph Losey. Vielbeachtet wurden am Theater in den 1960er-Jahren seine Titelrollen in Tschechows Onkel Wanja und Ibsens Baumeister Solness.[4]
Neben seiner Schauspielkarriere verfasste Redgrave auch insgesamt fünf Bücher, darunter zwei Autobiografien, sowie mehrere Theaterstücke.
Privatleben
Ab 1935 war Redgrave mit der Schauspielerin Rachel Kempson verheiratet. Ihre Kinder Vanessa Redgrave (* 1937), Corin Redgrave (1939–2010) und Lynn Redgrave (1943–2010) wurden ebenfalls Schauspieler. Auch die Enkelkinder Natasha Richardson (1963–2009), Joely Richardson (* 1965) und Jemma Redgrave (* 1965) sowie die Urenkelin Daisy Bevan (* 1992) folgten ins Schauspielgeschäft. Obwohl der bisexuelle Schauspieler auch außereheliche Affären hatte, hielt die Ehe mit Kempson bis zu seinem Tod.[5]
1952 wurde er zum Commander des Order of the British Empire, 1959 schließlich zum Ritter erhoben. Mitte der 1970er-Jahre machte sich die Parkinson-Krankheit bei ihm zusehends bemerkbar, woraufhin er seine Schauspielkarriere beendete. Er starb einen Tag nach seinem 77. Geburtstag in Denham.[6]
Auszeichnungen
1947: Preis des National Board of Review als Bester Schauspieler für Mourning Becomes Electra
1948: Oscar-Nominierung als Bester Hauptdarsteller für Mourning Becomes Electra
1951: Darstellerpreis des Filmfestivals von Cannes für Konflikt des Herzens
1952: Ernennung zum Commander des Order of the British Empire
1956: BAFTA-Nominierung als Bester britischer Schauspieler für The Night My Number Came Up
1958: BAFTA-Nominierung als Bester britischer Schauspieler für Time Without Pity
Albin Krebs:Sir Michael Redgrave Dead; Head of Acting Clan Was 77. In: The New York Times. 22.März 1985, ISSN0362-4331 (nytimes.com[abgerufen am 22.Dezember 2018]).
Richard Severo:Rachel Kempson, 92, Matriarch of Acting Family. In: The New York Times. 26.Mai 2003, ISSN0362-4331 (nytimes.com[abgerufen am 22.Dezember 2018]).
Albin Krebs:Sir Michael Redgrave Dead; Head of Acting Clan Was 77. In: The New York Times. 22.März 1985, ISSN0362-4331 (nytimes.com[abgerufen am 22.Dezember 2018]).
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