Ruth Peggy Sophie Parnass (geboren 11. Oktober 1927 in Hamburg)[1][2] ist eine deutsch-schwedische Schauspielerin, Kolumnistin, Gerichtsreporterin und Autorin. Sie lebt in Hamburg.
Peggy Parnass, 2009
Leben und Werk
Ihr Vater Simon Pudl Parnass und ihre Mutter Hertha Parnass geb. Emanuel wurden im Vernichtungslager Treblinka von den Nationalsozialisten ermordet.
1939 wurde Parnass als Kind mit ihrem vierjährigen Bruder Gady mit einem Kindertransport nach Stockholm gebracht. Während der folgenden sechs Jahre lebte sie in zwölf verschiedenen Pflegefamilien. Kurz vor Ende des Krieges kamen die Kinder zu einem Onkel nach London, der als einziger der Familie durch Flucht überlebt hatte. Dort lebte sie drei Jahre zusammen mit ihrem Bruder, der später Engländer wurde, während Peggy zurück nach Schweden ging und die schwedische Staatsbürgerschaft annahm. Dort gebar sie 1951 auch ihren Sohn Kim, der in jungen Jahren als Schauspieler tätig war.
Parnass studierte in Stockholm, London, Hamburg und Paris. Seit ihrem 14. Lebensjahr erarbeitete sie sich ihren Lebensunterhalt durch ihre Sprachkenntnisse als Sprachlehrerin, Filmkritikerin, Kolumnistin und Dolmetscherin für die Kriminalpolizei. Sie arbeitete als Schauspielerin in Film und Fernsehen und übersetzte Märchen. Sie schrieb 17 Jahre lang Gerichtsreportagen für die Monatszeitschrift konkret. Nach wie vor ist sie politisch engagiert. Sie hielt Lesungen auch aus ihren Büchern, sang an Theatern in Deutschland, der Schweiz, Österreich und Luxemburg, arbeitete für Rundfunk und Fernsehen (SFB-Porträt, Interviews, Diskussionen). Peggy Parnass gilt als Ikone der Schwulenbewegung.[3] Seit einem Sturz 2019 lebt sie in einem Hamburger Seniorenstift.[4]
Für die digitale Fotoausstellung 2021 im Willy-Brandt-Haus in Berlin namens Lonka-Projekt wurde sie von Axel Martens porträtiert.[5]
Filme
1965: Zwei; Kurzfilm; Regie: Roland Klick; ausgezeichnet mit den Goldenen Dukaten
1979: Joseph-Drexel-Preis der Joseph-E.-Drexel-Stiftung für hervorragende Leistungen im Journalismus[6]
1980: Fritz-Bauer-Preis
1998: Biermann-Ratjen-Medaille
2005: St. Georgs-Medaille
2008: Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland
2019: Ehrendenkmünze in Gold, verliehen vom Hamburger Senat
2021: Ehrenmitgliedschaft im PEN-Zentrum Deutschland
Schriften
Prozesse 1970–1978; Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 1992; ISBN 3-499-19190-3 (=Hamburg: Rasch und Röhring, 1990; ISBN 3-89136-393-1; 1. Auflage: Frankfurt am Main: Zweitausendeins, 1978)
Interview mit Marie Marcks; in: Marie Marcks: Schöne Aussichten; Elefanten Press Verlag, Berlin 1980; ISBN 3-88520-031-7.
Unter die Haut; Hamburg: Konkret-Literatur-Verlag, 1983; ISBN 3-922144-26-8.
Kleine radikale Minderheit; Hamburg: Konkret Literatur Verlag, 1985; ISBN 3-922144-46-2.
Süchtig nach Leben; Hamburg: Konkret Literatur Verlag, 1990; ISBN 3-922144-90-X. (Autobiographie)
Mut und Leidenschaft; Hamburg: Konkret Literatur Verlag, 1993; ISBN 3-89458-121-2.
Vor- und Nachwort in: Flora Neumann: Erinnern, um zu leben. Vor Auschwitz, in Auschwitz, nach Auschwitz; Hamburg: Konkret Literatur Verlag, 20063; ISBN 3-89458-246-4.
Kindheit: wie unsere Mutter uns vor den Nazis rettete; Hamburg: Verlag Schwarze Kunst, (http://www.edition-klaus-raasch.de/), 2012; ISBN 978-3-927840-43-0 (Künstlerbuch, mit original Holzschnitten illustriert von Tita do Rêgo Silva)
Literatur
Iven Fritsche: Besuch bei Peggy Parnass; in Wandler. Zeitschrift für Literatur, Nr. 23, 1997; ISSN0945-4225
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