Peter Nestler (* 1. Juni 1937 in Freiburg im Breisgau) ist ein deutscher Dokumentarfilmer und Schauspieler.
Peter Nestler in Paris (2020)
Leben
Der Sohn eines deutschen Offiziers und einer Schwedin besuchte bis 1953 ein Internat. Danach arbeitete er zeitweise im väterlichen Kunststoffbetrieb und fuhr zwei Jahre zur See. Er studierte Malerei an der Kunstakademie München und erhielt ab 1959 mehrere Filmrollen. In dem Schlagerfilm Eine hübscher als die andere (1961) war er Hauptdarsteller an der Seite von Heidi Brühl.
Nestlers Ambitionen gingen jedoch in eine andere Richtung. 1962 drehte er seinen ersten Dokumentarfilm Am Siel. Für Aufsätze (1963) erhielt er die Kulturfilmprämie des Bundesinnenministers. Seit seinem Werk Von Griechenland (1965) war in der Bundesrepublik Deutschland jedoch kein Sender mehr bereit, einen Film des als linkslastig geltenden Peter Nestler mitzufinanzieren und auszustrahlen. 1966 emigrierte er nach Schweden, weil der Westdeutsche Rundfunk seine Filme nicht länger zeigen wollte. Sein Spielfilmprojekt Der Kandidat mit Trude Herr als Hauptdarstellerin scheiterte an mangelnder finanzieller Unterstützung.
In Schweden arbeitete er zunächst als Waldarbeiter. 1968 wurde er fester Mitarbeiter beim 2. Kanal von Sveriges Radio. Er bearbeitete vor allem Kinder- und Jugendsendungen. Fast im Alleingang, unterstützt nur von seiner Frau Zsóka, schuf er immer wieder zeitkritische Kurz-Dokumentarfilme. Ein Teil davon wurde vor der Ausstrahlung aus dem Programm genommen.
Zahlreiche seiner Filme entstanden in Zusammenarbeit mit seiner Frau Zsoka. Seit 2016 ist er Mitglied der Akademie der Künste Berlin.
1968: Griechen in Schweden (Greker i Sverige; nicht gesendet)
1969: Die Donau rauf (Uppför Donau, Sveriges TV)
1970: Zigeuner sein (Att vara zigarne, TV)
1971: Dürfen sie wiederkommen? Über neofaschistische Tendenzen in Westdeutschland (Far de komma igen? Om nyfascistica tendenser i Västtyskland; nicht gesendet)
1972: Bilder von Vietnam (Bilder fran Vietnam, TV)
1973: Spanien! (TV)
1977: Ausländer. Teil I. Schiffe und Kanonen (Utlänningar. Del I. Batar och kanoner, TV)
1978: Ausländer. Teil II. Zigeuner (Utlänningar. Del II. Le rom, TV)
1978: Ausländer. Teil III. Iraner (Utlänningar. Del III. Iranier, TV)
1978: Ausländer. Teil IV. Iraner, Fortsetzung (Utlänningar. Del IV. Iranier, Fortsättning, TV)
1981: Ist der Frieden verfassungsfeindlich? (Ar freden föfattningsfientling?, TV)
1981: Hiroshima (TV)
1982: Ruperto Mendoza (TV)
1982: Es ist Krieg in Mittelamerika (Det är krig i Centralamerika, TV)
1983: Ich will keine traurigen Gesichter sehen (Jag vill inte se sorgana ansikten, TV)
1972: Einleitung zu Arnold Schoenbergs Begleitmusik zu einer Lichtspielscene
DVD-Edition
2012 erschien eine DVD-Edition von Nestlers Filmen (Peter Nestler – Poetischer Provokateur. Filme 1962-2009, 5 DVDs).[3]
Literatur
Jörg Becker: Peter Nestler. in CineGraph, Lg. 10, mit einem Essay von Jörg Becker; edition text+kritik (1988)
Zeit für Mitteilungen: Peter Nestler, Dokumentarist, hrg. von Jutta Pirschtat, Essen: Ed. Filmwerkstatt, 1991
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 5: L – N. Rudolf Lettinger – Lloyd Nolan. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S.643 f.
Stefan Ripplinger: Vermittelt von Kunst und Kindern. Über Peter Nestler und seine neuesten Filme, veröffentlicht am 27. August 2022, auf jungewelt.de.
Einzelnachweise
Unrecht und Widerstand - Romani Rose und die Bürgerrechtsbewegung. Zum Dokumentarfilm von Peter Nestler, ZDF, 25. 7. 2022 (Über Romani Rose und dessen Familie, Befreiung eines Onkels aus dem Konzentrationslager Neckarelz, die dortige Gedenkstätte, die Bürgerrechtsbewegung der Sinti und Roma in der BRD)
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