Peter Maria Simonischek (* 6. August 1946 in Graz) ist ein österreichischer Schauspieler. Von 2002 bis 2009 verkörperte er den Jedermann bei den Salzburger Festspielen. Seit 1999 ist er Ensemblemitglied des Burgtheaters, seit 2019 per Staatsakt zu dessen Ehrenmitglied ernannt.[1]
Peter Simonischek (2017)
Leben
Peter Simonischek und August Diehl in Kleists Prinz von Homburg (Salzburger Festspiele 2012)
Seine Kindheit verbrachte Peter Simonischek im südoststeirischenMarkt Hartmannsdorf, wo sein Vater Zahnarzt war. Die Mittelschulzeit verbrachte er im Internat des Stiftsgymnasiums in Sankt Paul im Lavanttal, wo er mehrfach im Schülertheater auftrat. Der Vater wollte, dass er Medizin studiert, wogegen der Sohn sich sträubte. Stattdessen fing er ein Architekturstudium an der Technischen Hochschule in Graz an. Auf Druck des Vaters begann er parallel dazu mit einer Zahntechniker-Ausbildung, die er jedoch nicht beendete.
Während seiner Zeit an der Hochschule wuchs Simonischeks Interesse an der Schauspielkunst und er meldete sich heimlich an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Graz an. Nach dem Abschluss des Studiums war er zunächst in St. Gallen, in Bern und am Schauspielhaus in Düsseldorf engagiert, dann von 1979 bis 1999 als Ensemblemitglied der Berliner Schaubühne unter der Leitung von Peter Stein und später Andrea Breth beschäftigt. Seit der Spielzeit 1999/2000 gehört Peter Simonischek dem Ensemble des Wiener Burgtheaters an.
Seit 1982 spielt er Hauptrollen bei den Salzburger Festspielen, seit Sommer 2002 (bis 2009) die Titelrolle im Jedermann von Hugo von Hofmannsthal. Seit 1995 spielt Simonischek in der deutschsprachigen Erstaufführung von Yasmina Rezas Satire „Kunst.“
Internationale Bekanntheit und großes Lob der Fachkritik brachte Simonischek 2016 die Titelrolle in Maren Ades Spielfilm Toni Erdmann ein. Für den Part eines alternden Musiklehrers, der seine freudlose Manager-Tochter (dargestellt von Sandra Hüller) in der Gestalt eines kauzigen Alter Egos aus der Reserve locken möchte, gewann er im selben Jahr als erster österreichischer Schauspieler den Europäischen Filmpreis als Bester Darsteller.
Privatleben
Aus der geschiedenen Ehe mit der Schauspielerin Charlotte Schwab stammt der Sohn Max Simonischek, der ebenfalls Schauspieler ist.[2] Seit dem 26. August 1989 ist Peter Simonischek mit der Kärntner Schauspielerin Brigitte Karner verheiratet. Aus dieser Ehe hat er zwei Söhne, die ihre musikalische Ausbildung bei den Wiener Sängerknaben erhielten.
Theater (Auswahl)
Schauspielhaus Graz
Baumeister Solneß (Regie: Anna Badora)
Imperium (Regie: Götz Spielmann)
Schaubühne Berlin
Drei Schwestern
Von Morgens bis Mitternacht
Der einsame Weg
Amphytrion
Salzburger Festspiele
Torquato Tasso
Prometheus
Die Hochzeit
Der Kirschgarten
Jedermann(Tod, Jedermann)
Burgtheater Wien
John Gabriel Borkman
Fiesco
Der jüngste Tag
Das Käthchen von Heilbronn
Traum im Herbst von Jon Fosse, Uraufführung
Letzter Aufruf von Albert Ostermaier, Uraufführung
Die Jungfrau von Orleans
Der Unbestechliche(Theodor)
Die Ziege oder Wer ist Sylvia? (Regie: Andrea Breth)
Zu ebener Erde und erster Stock (Regie: Anselm Weber)
Ein Sommernachtstraum (Regie: Theu Boermans)
Kunst von Yasmina Reza
Der Ignorant und der Wahnsinnige von Thomas Bernhard (Regie: Jan Bosse)
2022: Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse (Fantastic Beasts: The Secrets of Dumbledore)
2022: Lieber Kurt
Hörspiele und Hörbücher
1997: Ingrid Noll: Der Hahn ist tot – Regie: Ulrike Brinkmann (Kriminalhörspiel – DLR Berlin)
1998: Michael Kölmeier: Mein privates Glück – Regie: Robert Matejka (Hörspiel – NDR/DLR Berlin/ORF)
2002: Elias Canetti: Die Blendung (2 Teile); Regie: Robert Matejka (DLR Berlin/BR/ORF)
2004: Nikos Kazantzakis: Alexis Sorbas. Langen-Müller, München, ISBN 978-3-7844-4031-6.
2007: Leo Perutz: Der Meister des Jüngsten Tages. Hörbuch Hamburg HHV, Hamburg
2008: Franz Kafka: Der Verschollene. Universal Music Group, Berlin, ISBN 978-3-8291-2081-4.
2008: Thomas Bernhard, Siegfried Unseld: Briefwechsel. Der Hörverlag, München, ISBN 978-3-86717-275-2.
2008: Adalbert Stifter: Der Waldgänger. Hoffmann und Campe, Hamburg, ISBN 978-3-455-30530-2.
2009: Joseph Roth: Triumph der Schönheit. Meistererzählungen. Diogenes, Zürich 2009, ISBN 978-3-257-80906-0. (enthält außerdem: Barbara, April, Erdbeeren, Stationschef Fallmerayer, Die Büste des Kaisers).
2009: Hans-Georg Behr: Fast ein Nomade. Osterwold Audio, Hamburg, ISBN 978-3-86952-005-6.
2010: Thomas Bernhard: Der Keller. Der Audio-Verlag, Berlin, ISBN 978-3-89813-984-7
2015: Franz Kafka: Die Verwandlung. Der Audio-Verlag, Berlin, ISBN 978-3-86231-564-2.
2017: Heimito von Doderer: Die Strudlhofstiege. Der Audio-Verlag, Berlin, ISBN 978-3-7424-0229-5.
Auszeichnungen
1989: Deutscher Kritikerpreis
1998: Mitglied der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste
1999: Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst
2001: Goldenes Ehrenzeichen des Landes Steiermark
2003: Großes Goldenes Ehrenzeichen des Landes Steiermark[3]
2003: ORF-Hörspielpreis
2004: Mitglied der Akademie der Künste
2004: Nestroy-Nominierung als bester Schauspieler
2006: Verleihung des Professorentitels durch den österreichischen Bundespräsidenten
2006: Goldenes Verdienstzeichen des Landes Wien
2008: Deutscher Hörbuchpreis als bester Interpret für Der Meister des Jüngsten Tages von Leo Perutz
2009: Nestroy-Nominierung als bester Schauspieler für Baumeister Solneß am Schauspielhaus Graz
2010: Deutscher Hörbuchpreis in der Kategorie Beste Information für seine Lesung (zusammen mit Gert Voss) Thomas Bernhard/Siegfried Unseld: Briefwechsel (der hörverlag, München)
2012: Grimme-Preis für Liebesjahre
2016: international actors award.cologne beim Film Festival Cologne
2016: Festival du Nouveau Cinema (FNC) in Montreal – bester Schauspieler[4]
2016: Europäischer Filmpreis für Toni Erdmann (Bester Darsteller)
2017: Ernst-Lubitsch-Preis für Toni Erdmann
2017: Österreichischer Filmpreis in der Kategorie Bester männlicher Darsteller
2017: Deutscher Filmpreis in der Kategorie Beste männliche Hauptrolle für Toni Erdmann
2017: Österreicher des Jahres in der Kategorie Kulturerbe[6]
2018: Deutscher Schauspielpreis – Ehrenpreis „Lebenswerk“[7]
2018: Nestroy-Theaterpreis – Auszeichnung in der Kategorie Bester Schauspieler für seine Darstellung des Afzal in The Who and the What am Akademietheater
2022: Ehrendoktorwürde der Kunstuniversität Graz[9]
Bücher
Peter Simonischek: Ich stehe zur Verfügung. Im Gespräch mit Andreas Müry. Amalthea Verlag, Wien 2006, ISBN 3-85002-567-5; enthält Audiobook-CD mit Lesung von Arthur Schnitzler: Die Toten schweigen und Die Frau des Weisen
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