Reiner Schöne (* 19. Januar 1942 in Fritzlar) ist ein deutscher Schauspieler, Synchronsprecher, Sänger, Songwriter und Autor. Seinen Durchbruch hatte er 1968 als Hauptdarsteller Berger in der deutschen Erstaufführung des Rock-Musicals Hair. Er spielte bislang in über 140 Film- und Fernsehproduktionen mit.
Leben
Frühe Jahre und Durchbruch
Reiner Schöne wuchs in Weimar auf und absolvierte von 1960 bis 1963 ein Schauspielstudium am Schauspielstudio des Deutschen Nationaltheaters in Weimar.[1] Er war als Schauspieler und Liedermacher in der DDR bereits erfolgreich, als er 1968 nach einem Konzert in West-Berlin in die Bundesrepublik Deutschland flüchtete. Im April 1968 hatte er noch mit dem politischen Lied „Chansons von der nahen Ferne“ am dritten Schlagerwettbewerb der DDR in Magdeburg teilgenommen und den dritten Platz erreicht.
Im Westen gelang ihm noch im selben Jahr als Musicalstar Berger in der deutschen Erstaufführung von Hair der Durchbruch. Er arbeitete als Liedermacher und Sänger (mit der Reiner-Schöne-Band) und weiter in dem Musical Jesus Christ Superstar (1972). 1970 nahm Schöne an der deutschen Vorentscheidung zum Grand Prix Eurovision de la Chanson teil und belegte mit Allein unter Millionen – Musik und Text von Günter Sonneborn – einen geteilten zweiten Platz. Trotz dieses Erfolges erschien der Titel nie auf Platte. Sein größter Hit wurde die Single Werd ich noch jung sein, wenn ich älter bin, deren Text von Konstantin Wecker stammt.
Film und Fernsehen
Als Schauspieler drehte Reiner Schöne mit Hollywoodgrößen wie Lee Van Cleef (Sabata kehrt zurück), Clint Eastwood(Im Auftrag des Drachen) oder Kris Kristofferson (Amerika). In Deutschland war er 1976 in der erfolgreichen HR-Produktion Der Winter, der ein Sommer war zu sehen. 1985 siedelte er in die Vereinigten Staaten über, wo er sich auf einer Ranch in der Nähe von Los Angeles niederließ. In Hollywood wirkte er in zahlreichen bekannten Fernsehserien mit, darunter Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert, MacGyver, Matlock, Mord ist ihr Hobby, Babylon 5 und JAG – Im Auftrag der Ehre. 1990 war er Moderator der Fernseh-Show Fort Boyard auf Sat.1. Einer seiner letzten Hollywood-Filme war Crash Dive mit Michael Dudikoff im Jahr 1997.
2002 kehrte Schöne nach fast zwanzig Jahren in den USA nach Deutschland zurück und setzte hier seine Karriere fort. Durch die Mitwirkung in Kinofilmen wie Null Uhr 12, Otto – Der Katastrofenfilm, (T)Raumschiff Surprise – Periode 1 sowie in Fernsehfilmen wie Die Todesgrippe von Köln (Sat.1) und Fast perfekt verlobt (ProSieben) wurde er schnell wieder präsent. Deutsche Serien und Reihen, in denen er als Gastdarsteller spielte, sind unter anderem Großstadtrevier, Edel & Starck und Das Traumschiff, dazu kommen mehrere Rosamunde-Pilcher-Verfilmungen. Schöne wirkte auch in zahlreichen Kinder- und Jugendproduktionen mit. Als Henry von Humboldt war er 2009 in der KiKA-Serie Mystery Challenge zu sehen. Die Rolle des Königs spielte er 2010 in dem Märchenfilm Das blaue Licht der ARD-Fernsehreihe Sechs auf einen Streich und 2015 in Die weiße Schlange, der im Rahmen in der ZDF-Reihe Märchenperlen entstand.
Sprechertätigkeiten
Auch als Synchronsprecher wurde Reiner Schöne bekannt, so lieh er z.B. Willem Dafoe in mehreren Filmen seine Stimme, war für Mickey Rourke in Sin City zu hören oder sprach für Ralf Möller in Gladiator. Darüber hinaus synchronisierte er Darth Vader in Star Wars: Episode III – Die Rache der Sith und Star Wars Rebels, Captain Teague in Pirates of the Caribbean – Am Ende der Welt, Eddie Temple in Layer Cake, James Earl Jones in Two and a Half Men und The Big Bang Theory sowie Optimus Prime in der deutschen Version der Transformers-Reihe. Für den Film Australia war er als die Stimme von Bryan Brown aktiv. Im Kinofilm Die Schlümpfe sprach er die Rolle des Papa Schlumpf. In Iron Man 2 synchronisierte er erneut Mickey Rourke in seiner Rolle als Ivan Vanko. Sam Elliott lieh er seine Stimme in Hulk und Ghost Rider.
In der Hörspiel-Thriller-Reihe „Die Prüfung“ von Wolfy-Office sprach er, unter der Regie von Kim Jens Witzenleiter, den Polizisten Henry.[2]
Seit 2008 ist er als Sprecher bei den Karl-May-Spielen in Bad Segeberg zu hören. Bereits 1996 war er bei diesen als Old Death in Winnetou und der Scout sowie 2002 als Old Firehand in Im Tal des Todes zu erleben.
Schöne ist seit mehreren Jahren Werbesprecher der Baumarktkette Toom Baumarkt.[3]
Privates
Reiner Schöne war zu Anfang der 1980er Jahre einige Jahre mit der Schauspielerin Alexandra Bogojevic verheiratet. 1996 lernte er in den USA die Bluessängerin Francesca Capasso kennen, heiratete sie und lebte mit ihr auf einer kleinen Ranch nahe Los Angeles. Er pendelte jedoch oft zwischen den USA und Deutschland. Im Jahr 2002 zerrüttete die Ehe. Schöne verließ im selben Jahr die USA und kehrte nach Deutschland zurück.
Bei den Proben zu dem Theaterstück Jedermann lernte er (bereits zur Zeit seiner Ehe mit Francesca Capasso) die Maskenbildnerin und heutige Partnerin Anja Drendel (*1980) kennen. Mit ihr hat er zwei Töchter (*2006 und *2012).[4] Im Juli 2010 heiratete das Paar. Die Familie lebt in Berlin.[5][6]
Filmografie
Kino
1968: Wir lassen uns scheiden
1968: 12 Uhr Mittags kommt der Boss
1971: Sabata kehrt zurück (È tornato Sabata… hai chiuso un’altra volta)
1974: Zwei himmlische Dickschädel
1975: Change
1975: Im Auftrag des Drachen (The Eiger Sanction)
1976: Anita Drögemöller und die Ruhe an der Ruhr
1979: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand
1990: Die Geschichte der Dienerin (The Handmaid’s Tale)
Reiner Schöne & die Kowboys: Schönes Chaos: Songs & Stories – CD, Pendragon, Bielefeld 2005, ISBN 3-86532-013-9.
Reiner Schöne Band: Mitten ins Herz – CD (Hypertension Music) 2012
Reiner Schöne: Die Zeit ist da – Digital only (Tunecore) 2021
Bücher
Reiner Schöne: Let the sunshine in: Erinnerungen und Stories. Pendragon, Bielefeld 2004, ISBN 3-934872-71-9.
Reiner Schöne: Werd ich noch jung sein, wenn ich älter bin, 2012, ISBN 978-3-9814740-2-2.
Hörspiele (Auswahl)
1967: Petko Todorow: Die Drachenhochzeit (Stamen) – Regie: Wolfgang Brunecker (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
1976: Rolf und Alexandra Becker: Dickie Dick Dickens & Co. – Verbrich mir nichts – Fünfte Staffel (Alle sechs Folgen) (Donald D. Doberman) – Regie: Peter M. Preissler (Original-Hörspiele – BR)
1977: Rolf und Alexandra Becker: Gestatten, mein Name ist Cox (Dreiteilige Neufassung der ersten Staffel) (Paul Cox) – Regie: Peter M. Preissler (Original-Hörspiel – BR)
1978: Rolf und Alexandra Becker: Gestatten, mein Name ist Cox (Dreiteilige Neufassung der zweiten Staffel) (Paul Cox) – Regie: Peter M. Preissler (Original-Hörspiel – BR)
2015: Tom Hillenbrand: Rotes Gold – Regie: Martin Engler (Kriminalhörspiel – DKultur)
2015: Oliver Sturm: King of Kings – Regie: Oliver Sturm (Hörspiel – HR)
2015: Nic Pizzolatto: Galveston – Regie: Walter Adler (Hörspiel – WDR)
2015: Eva Lia Reinegger: Jähnicke geht baden – Regie: Stefanie Lazai (Kriminalhörspiel – DKultur)
2018: Volker Kutscher: Der nasse Fisch – Das Hörspiel zu Babylon Berlin (8 Teile) (Marlow, König der Berliner Unterwelt) – Bearbeitung und Regie: Benjamin Quabeck (RB/WDR/RBB)
2018: Robert Weber: Des Teufels langer Atem – Regie: Annette Kurth WDR[7]
2019: Die Prüfung – Vaterliebe – Regie: Kim Jens Witzenleiter (Wolfy-Office)[8]
2020: Die Prüfung – Justiz – Regie: Kim Jens Witzenleiter (Wolfy-Office)[9]
2020: Robert Harris: Der zweite Schlaf (12 Teile) (Sir Henry) – Regie: Leonhard Koppelmann (Hörspielbearbeitung – HR/Der Hörverlag)[10]
2021: Die Prüfung – Finale – Regie: Kim Jens Witzenleiter (Wolfy-Office)[11]
Hörbücher (Auswahl)
2008: Oliver Bantle: Yofi oder Die Kunst des Verzeihens, ISBN 978-3-88698-938-6
2008: Guillaume Musso: Wirst du da sein?, Steinbach sprechende Bücher, ISBN 978-3869742038
2011: Volker Kutscher: Der stumme Tod: Gereon Raths zweiter Fall, Argon Verlag, ISBN 978-3-8398-9067-7
2016: Jean-Christophe Grangé: Purpurne Rache, Lübbe Audio, ISBN 978-3-7857-5336-1.
Hermann J. Huber: Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart. Deutschland. Österreich. Schweiz. Albert Langen • Georg Müller Verlag GmbH, München • Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3, S.930.
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 7: R – T. Robert Ryan – Lily Tomlin. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S.163.
Titel-Beschreibungen @ www.hoerspiele.de | Die Prüfung – 1 – Vaterliebe (Wolfy-Office).(Nicht mehr online verfügbar.)EhemalsimOriginal;abgerufen am 19.September 2019.@1@2Vorlage:Toter Link/www.hoerspiele.de(Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
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