Ruth Maria Kubitschek (* 2. August 1931 in Komotau, Tschechoslowakei) ist eine deutsch-schweizerische Schauspielerin, Synchronsprecherin und Autorin. 1966 gelang ihr der Durchbruch in der Titelrolle in Francis Durbridges dreiteiligem Kriminalfilm Melissa. Im Laufe ihrer Karriere trat sie in über 160 Film- und Fernsehproduktionen in Erscheinung.
Ruth Maria Kubitschek bei Markus Lanz, 2011
Leben
Herkunft und Ausbildung
Ruth Maria Kubitscheks Vater leitete ein Kohlebergwerk in Nordböhmen.[1] Nach Ende des Zweiten Weltkriegs floh die Familie nach Köthen (Anhalt). Kubitschek wuchs mit vier Geschwistern auf dem Lande auf. Gegen den Willen der Eltern entschied sie sich für den Schauspielberuf und besuchte nach der Mittelschule die Hochschule für Theater und Musik in Halle (Saale) sowie das Deutsche Theater-Institut (Stanislawski-Institut) in Weimar.[2]
Schauspielkarriere
In Halle gab Kubitschek ihr Bühnendebüt in BrechtsHerr Puntila und sein Knecht Matti. In Weimar hatte sie bereits eine gewisse Bekanntheit erlangt, sodass man sie zur Niveaueinschätzung der Schauspielgruppe an die traditionsreiche Landesschule Pforta bat, zusammen mit ihrem späteren Ehepartner Götz Friedrich; dies wurde später vom ehemaligen Mitglied der Schauspielgruppe Karlheinz Klimt literarisch verarbeitet.[3] Es folgten Engagements an Bühnen in Schwerin, am Naturtheater Thale sowie in Berlin, schließlich entwickelte sie sich in der DDR zu einem gefeierten Bühnenstar. 1959 blieb sie nach einem Theaterengagement in Westdeutschland, wo sie zunächst ebenfalls eine Vielzahl von Theaterauftritten absolvierte.
1953 gab Kubitschek unter der Regie von Eduard Kubat in der DEFA-Filmkomödie Jacke wie Hose in der Rolle der Eva ihr Filmdebüt. Durch das Fernsehen erlangte sie eine breite Popularität, erstmals 1966 in Francis Durbridges dreiteiligem Kriminalfilm Melissa. Neben Ralf Wolter spielte sie in der 13-teiligen Fernsehserie Ein Fall für Titus Bunge eine Hauptrolle. Weitere bekannte Fernsehrollen hatte sie in: Tatort: Blechschaden (1971 mit Klaus Schwarzkopf und Götz George), Der Kommissar (1972, Episode Blinde Spiele), Dem Täter auf der Spur mit Günter Neutze, Monaco Franze – Der ewige Stenz (1983 mit Helmut Fischer), Kir Royal (1986 mit Franz Xaver Kroetz) – beide von Helmut Dietl inszeniert, Das Erbe der Guldenburgs (1986–1989) und Schloß Hohenstein (1992–1995). In den späten Jahren war sie u.a. von 2004 bis 2017 in sieben Folgen der Reihe Das Traumhotel als Dorothea von Siethoff, und 2007 an der Seite von Jan-Gregor Kremp die weibliche Serienhauptrolle der Rosa Behringer in der ARD-Krimiserie Elvis und der Kommissar zu sehen. 2011 inszenierte Wolf Gremm mit Im Fluss des Lebens die gleichnamige Novelle Kubitscheks mit ihr in der Hauptrolle als Schriftstellerin Agnes Berg. Ihre letzte Filmarbeit nahm sie 2013 an der Seite von Matthias Schweighöfer mit der Titelrolle in Markus Gollers Roadmovie Frau Ella auf und erhielt für diese Rolle den Jupiter-Filmpreis. Im August 2014 erklärte sie offiziell ihren Rückzug aus dem Schauspielgeschäft.[4]
Ruth Maria Kubitschek heiratete 1953 und hat einen Sohn, Alexander (* 1957),[5] aus ihrer 1962 wieder geschiedenen Ehe mit dem Opernregisseur Götz Friedrich. Sie war ab 1976 mit dem Fernsehproduzenten Wolfgang Rademann († 2016) liiert. Im Januar 2013 wurde sie in der Schweiz eingebürgert.[6] Privat befasst sie sich mit den Themen Meditation und Esoterik und schrieb darüber mehrere Bücher. Kubitschek lebte bis zum Frühjahr 2022 in der Gemeinde Salenstein am Bodensee in der Schweiz. Im Frühjahr 2022 folgte ein Umzug nach Ascona am Lago Maggiore.[7]
2006: Sudetendeutscher Kulturpreis für darstellende und ausübende Kunst
2010: Bayerischer Verdienstorden
2011: Bambi für ihr Lebenswerk
2013: Bayerischer Fernsehpreis, Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten für ihr Lebenswerk[8]
2013: Leading Ladies Award für Nachhaltigkeit
2014: Jupiter in der Kategorie Beste deutsche Darstellerin für Frau Ella
Literatur
Hermann J. Huber: Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart. Deutschland. Österreich. Schweiz. Albert Langen • Georg Müller Verlag GmbH, München • Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3, S.550 f.
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 4: H – L. Botho Höfer – Richard Lester. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S.503.
Wolfgang Görl: Die Schlossherrin. In: Süddeutsche Zeitung 275/2014, 29. November 2014, S. 46.
Ruth Maria Kubitschek im Munzinger-Archiv, abgerufen am 24. Februar 2015(Artikelanfang frei abrufbar)
Karlheinz Klimt: Eine neue Klasse – Erinnerungen und Wertungen eines in Schulpforte Dabeigewesenen. Projekte-Verlag Cornelius, Halle/Saale 2009, ISBN 978-3-86634-819-6, S. 37–41.
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