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Sidney Poitier, KBE (* 20. Februar 1927 in Miami, Florida; † 6. Januar 2022 in Los Angeles, Kalifornien) war ein bahamaisch-US-amerikanischer Schauspieler und Regisseur. Für seine Rolle in Lilien auf dem Felde wurde er 1964 als erster afroamerikanischer Schauspieler mit einem Oscar für eine Hauptrolle ausgezeichnet. Daneben zählen zu seinen bekanntesten Filmen Flucht in Ketten, Rat mal, wer zum Essen kommt und In der Hitze der Nacht.

Sidney Poitier (1968)
Sidney Poitier (1968)

Leben und Werk



Frühes Leben


Sidney Poitier (links) mit Harry Belafonte und Charlton Heston 1963 beim Civil-Rights-Marsch
Sidney Poitier (links) mit Harry Belafonte und Charlton Heston 1963 beim Civil-Rights-Marsch

Poitiers Familie stammt ursprünglich von den Bahamas, wo er auch aufwuchs. Geboren wurde er am 20. Februar 1927 (als Geburtsdatum wird in einigen Dokumenten auch der 20. Februar 1924 genannt) in Miami im US-Bundesstaat Florida, als seine Eltern gerade dort zu Besuch waren. Dadurch war er gemäß Geburtsortsprinzip (Ius Soli) Staatsbürger der Vereinigten Staaten. Als armer Bauernsohn erhielt er nur eine einfache Schulbildung und wurde im Alter von 15 Jahren nach Miami zu seinem Bruder geschickt. Mit 18 ging er nach New York, wo er zunächst als Tellerwäscher arbeitete[1] und zum ersten Mal mit dem Theater in Berührung kam. Er spielte in Harlem beim America Negro Theatre. Um dort einsteigen zu können, hatte er sich von seinem breiten Bahamas-Zungenschlag freimachen müssen.[2] Von dort aus gelang ihm der Sprung an den Broadway.


Filmkarriere


1950 holte ihn der Hollywood-Produzent Darryl F. Zanuck nach Hollywood und er spielte in seinem Filmdebüt in dem Rassismusdrama Der Haß ist blind eine zentrale Rolle als junger Arzt, der von einem rassistischen Patienten abgelehnt wird. Sein Aufstieg zum Hollywood-Star verlief allerdings eher schleppend, denn wie praktisch alle afroamerikanischen Schauspieler seiner Generation bekam er in Hollywood lange vor allem Nebenrollen angeboten. Auf sich aufmerksam machen konnte der damals 28-jährige Poitier endgültig durch die Rolle eines Schülers in dem Sozialdrama Die Saat der Gewalt (1955) von Richard Brooks. 1958 spielte er gemeinsam mit Tony Curtis die Hauptrollen in Stanley Kramers Flucht in Ketten, was ihm eine erste Oscar-Nominierung einbrachte. Mit seinen Hauptrollen in den Filmen Porgy und Bess (1959) und Ein Fleck in der Sonne (1961), die eine überwiegend schwarze Besetzung aufwiesen, etablierte sich Poitier endgültig als wichtigster afroamerikanischer Filmschauspieler seiner Generation.[3]

Poitier wurde der erste Afroamerikaner, der Filmstar wurde und durchgängig Hauptrollen in Hollywood-Filmen spielte. Von den Erscheinungsformen des Rassismus in den Vereinigten Staaten handelt der Subtext vieler Filme, in denen er tragende Rollen spielte.[2] 1964 erhielt Poitier für Lilien auf dem Felde (Lilies of the Field) den Oscar als Bester Hauptdarsteller. Er war der erste schwarze Schauspieler, dem diese Auszeichnung verliehen wurde, und die zweite schwarze Person überhaupt, die von der Filmakademie ausgezeichnet wurde. Ein besonders erfolgreiches Jahr für Poitier war 1967: In dem oscarprämierten Krimi In der Hitze der Nacht spielte er an der Seite von Rod Steiger einen afroamerikanischen Polizisten, der in den ländlichen Südstaaten an der Aufklärung eines Mordfalls beteiligt ist; in Rat mal, wer zum Essen kommt verkörperte er den zukünftigen Schwiegersohn Spencer Tracys und Katharine Hepburns, dessen Hautfarbe das Ehepaar an die Grenzen ihrer scheinbaren Liberalität bringt; in Junge Dornen spielte er die Hauptfigur nach dem gleichnamigen autobiografischen Roman von E. R. Braithwaite.

Nach seinen Erfolgen als Schauspieler vor allem in den 1960er Jahren, arbeitete er ab Anfang der 1970er Jahre auch als Regisseur. Dabei inszenierte er nicht nur Filme mit sich selbst in der Hauptrolle, sondern auch mit anderen Stars wie Harry Belafonte, Bill Cosby oder Gene Wilder. Seine eigene Zeit als Hollywood-Hauptdarsteller endete vorerst nach der von ihm gedrehten Komödie Ausgetrickst (1977), in der er neben Bill Cosby spielte. In den folgenden elf Jahren stand er nicht vor der Kamera und konzentrierte sich vor allem auf seine Karriere als Regisseur. 1988 kehrte er mit den Filmen Mörderischer Vorsprung und Little Nikita auf die Kinoleinwand zurück, im Verlauf der 1990er-Jahre war er vor allem in Fernsehproduktionen zu sehen. 2001 spielte Poitier seine letzte Rolle als Titelfigur in dem Fernsehfilm The Last Brickmaker in America.


Gesellschaftliche Bedeutung und Ehrungen


2009 erhielt Poitier von Präsident Obama die Presidential Medal of Freedom
2009 erhielt Poitier von Präsident Obama die Presidential Medal of Freedom

Seine Kultiviertheit in Erscheinungsbild und Auftreten machte ihn zu einem Vorbild und Kinokassenmagneten. Viele Afroamerikaner verehren ihn, darunter auch Oprah Winfrey, die Anfang 2007 seine Autobiografie The Measure of a Man zum Lese-Tipp ihres TV-Buchklubs kürte.[2] Das Buch ist 2001 in deutscher Übersetzung von Gabriele Haefs unter dem Titel Mein Vermächtnis. Eine Art Autobiografie erschienen. Poitier unterstützte in den 1950er Jahren eine Stiftung, die Afrikanern durch Stipendienvergabe ein Studium in den USA ermöglichte. Ein Stipendiat war der Kenianer Barack Obama Senior, dessen Sohn Präsident der USA wurde.[4][5] 2002 bekam er den Ehrenoscar für sein Lebenswerk.

1974 erhielt er für seine schauspielerischen Verdienste den Orden Knight Commander of the British Empire (KBE), der mit dem Titel „Sir“ verbunden ist. Obwohl in den USA geboren und damit US-Bürger, besaß Poitier aufgrund seiner Herkunft auch die Staatsbürgerschaft der Bahamas und damit auch die Bürgerrechte im britischen Commonwealth, was ihn zum Tragen des Titels „Sir“ berechtigte.

2009 wurde Poitier von Präsident Barack Obama mit der Presidential Medal of Freedom ausgezeichnet.[6]

Sidney Poitier (2013)
Sidney Poitier (2013)

Diplomatischer Dienst


Von April 1997 bis 2007 war Poitier Botschafter der Bahamas in Japan, allerdings wurde seine Tätigkeit von der Regierung der Bahamas weitgehend auf repräsentative Aufgaben beschränkt. Er selbst residierte nicht in Japan, sondern ließ sich vertreten. Außerdem vertrat Poitier die Bahamas von 2002 bis 2007 als Botschafter bei der UNESCO.[7]


Privates


Poitier war von 1950 bis 1965 in erster Ehe mit Juanita Hardy verheiratet. 1959 begann Poitier eine neunjährige Affäre mit der Schauspielerin Diahann Carroll.[8] 1976 heiratete er Joanna Shimkus und blieb mit ihr bis an sein Lebensende verheiratet. Mit seiner ersten Frau hatte er vier Töchter, mit seiner zweiten zwei Töchter, darunter die Schauspielerin Sydney Tamiia Poitier. Sidney Poitier starb am 6. Januar 2022 im Alter von 94 Jahren in seinem Haus in Los Angeles.[9]


Filmografie


Als Darsteller

Als Regisseur


Theater


Als Darsteller

Als Regisseur


Spoken-Word-Aufnahmen



Auszeichnungen und Ehrungen



Literatur



Filmdokumentationen




Commons: Sidney Poitier – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikiquote: Sidney Poitier – Zitate (englisch)

Einzelnachweise


  1. Claudius Seidl: Sein Stil war die intelligente Gereiztheit. In: faz.net. 7. Januar 2022, abgerufen am 10. Januar 2022.
  2. Sueddeutsche Zeitung vom 20. Februar 2007.
  3. Sidney Poitier | Biography, Movie Highlights and Photos. Abgerufen am 27. Dezember 2021 (englisch).
  4. The Guardian: Barack Obama's father on colonial list of Kenyan students in US, vom 18. April 2012, geladen am 8. März 2017
  5. Berliner Morgenpost: Der Mann, der Obama den Weg ebnete., vom 20. Februar 2017, geladen am 8. März 2017
  6. The Irish Times: Obama names Robinson for top civilian honour. 31. Juli 2009. (englisch)
  7. Dinner with Sir Sidney Poitier: Remarks by Minister Fred Mitchell, thebahamasweekly.com, 23. August 2012, abgerufen am 16. Februar 2017
  8. https://people.com/archive/guess-whos-coming-to-terms-at-last-with-his-kids-racial-politics-and-life-sidney-poitier-vol-14-no-5/
  9. Hillel Italie: Oscar winner and groundbreaking star Sidney Poitier dies. In: AP. 8. Januar 2022, abgerufen am 8. Januar 2022 (englisch).
  10. Sydney Poitier to be honoured with BAFTA Fellowship
Personendaten
NAME Poitier, Sidney
ALTERNATIVNAMEN Poitier, Sir Sidney (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG bahamaisch-US-amerikanischer Schauspieler und Filmregisseur
GEBURTSDATUM 20. Februar 1927
GEBURTSORT Miami, Florida, Vereinigte Staaten
STERBEDATUM 6. Januar 2022
STERBEORT Los Angeles, Kalifornien, Vereinigte Staaten

На других языках


- [de] Sidney Poitier

[en] Sidney Poitier

Sidney Poitier KBE (/ˈpwɑːtjeɪ/ PWAH-tyay;[1] February 20, 1927 – January 6, 2022) was a Bahamian and American actor, film director, and diplomat. In 1964, he was the first black actor and first Bahamian to win the Academy Award for Best Actor.[2] He received two competitive Golden Globe Awards, a competitive British Academy of Film and Television Arts award (BAFTA), and a Grammy Award for Best Spoken Word Album. Poitier was one of the last major stars from the Golden Age of Hollywood cinema.

[es] Sidney Poitier

Sidney Poitier (pronunciación AFI: ['pwɑtiˌeɪ]) (Miami, Florida; 20 de febrero de 1927-Los Ángeles, California; 6 de enero de 2022)[1][2] fue un actor, director de cine, escritor y diplomático estadounidense de origen bahameño, ganador del Premio Óscar a Mejor actor por Los lirios del valle en 1964 y del Óscar Honorífico en 2002.

[ru] Пуатье, Сидни

Сидни Пуатье (англ. Sidney Poitier, 20 февраля 1927 года — 6 января 2022) — американский актёр, первый темнокожий актёр, получивший «Оскар» за лучшую мужскую роль («Полевые лилии», 1963 год), впоследствии дипломат. С 2012 по 2022 год являлся старейшим из лауреатов премии «Оскар» за лучшую мужскую роль.



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