Sonja Alice Selma Toni Ziemann (* 8. Februar 1926 in Eichwalde; † 17. Februar 2020 in München) war eine deutsche Schauspielerin, Tänzerin und Sängerin. In den 1950er Jahren war sie, häufig an der Seite ihres Kollegen Rudolf Prack besetzt, eine der beliebtesten Schauspielerinnen Deutschlands.[1] Zu ihren größten Erfolgen zählen die Heimatfilme Schwarzwaldmädel und Grün ist die Heide.
Sonja Ziemann, 2006
Leben und Werk
Sonja Ziemann wurde als Tochter des Steuerberaters Otto Ziemann geboren.[2] Bereits im Alter von zehn Jahren begann sie ein Tanzstudium an der Berliner Tanzschule von Tatjana Gsovsky und hatte 1941 ihre ersten Auftritte als Ballerina. Etwa gleichzeitig begann sie eine Ausbildung an der UFA-Schauspielschule.[3] Ab 1942 übernahm Ziemann, die von dem Regisseur Peter Paul Brauer entdeckt worden war, erste kleine Filmrollen. Ihre ersten Filme waren Ein Windstoß (1942) und Die Jungfrau von Babelsberg (1941/1942).[4] Noch während des Zweiten Weltkriegs drehte sie weitere Filme. Sie stand 1944 in der Gottbegnadeten-Liste des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda.[5]
Bekannt wurde Ziemann durch zahlreiche Filmerfolge in den 1950er Jahren, allen voran die Operettenverfilmung Schwarzwaldmädel (1950) und den Heimatfilm Grün ist die Heide (1951). Beide Filme lockten jeweils über 15 Millionen Zuschauer in die Kinos und wirkten stilbildend für das während dieser Zeit populäre Genre des Heimatfilms. Ziemann selbst wollte allerdings nie auf die Rolle des Schwarzwaldmädels festgelegt werden, da sie andere ihrer Filme mehr schätzte.[6]
Familiengrabstätte Ziemann
Eine Zeitlang galten Ziemann und ihr Schauspielerkollege Rudolf Prack, an dessen Seite sie in 10 Filmen auftrat, als ein Traumpaar des deutschen Films. Sonja Ziemanns Bekanntheitsgrad war so hoch, dass sie sich 1957 in Helmut Käutners Spielfilm Die Zürcher Verlobung selbst verkörperte. Um sich etwas von dem Image des „netten Mädels von nebenan“[7] zu lösen, spielte Ziemann 1958 eine ernstere Rolle in dem polnisch-deutschen Filmdrama Der achte Wochentag von Aleksander Ford nach der Erzählung von Marek Hłasko.[8] Anschließend folgten für Ziemann Charakterrollen in Filmen wie Hunde, wollt ihr ewig leben und Menschen im Hotel. Gelegentlich trat sie auch in internationalen Produktionen auf, etwa an der Seite von Richard Widmark in dem Spionagefilm Geheime Wege (1960) sowie in dem starbesetzten Kriegsfilm Die Brücke von Remagen (1969).
Nach 1970 war Ziemann nur noch gelegentlich vor der Fernsehkamera zu sehen, zuletzt 1997 in zwei Folgen der Fernsehserie Park Hotel Stern. Zudem hatte sie Theaterauftritte in Stücken von Frank Wedekind und Tennessee Williams.
Privatleben
Ziemann war dreimal verheiratet. Der ersten Ehe von 1953 bis 1956 mit dem Wiesbadener Strumpffabrikanten Rudolf Hambach entstammte ein Sohn namens Pierre, der 1970 im Alter von nur 16Jahren an einem Tumor starb.[8] Von 1961 bis 1968 war sie mit dem polnischen Schriftsteller Marek Hłasko verheiratet, den sie bei den Dreharbeiten zum Achten Wochentag kennengelernt hatte. Kurz nach der Scheidung starb er an einer Überdosis Schlaftabletten.[9] Ihre dritte Ehe mit dem Schauspieler und Regisseur Charles Regnier hielt von 1989 bis zu dessen Tod im Jahr 2001.
Sonja Ziemann lebte viele Jahre am Tegernsee in Bayern, in Lugano und St. Moritz. 2006 war sie nach langer Zeit erstmals wieder in einer Talkshow, der ARD-Sendung Beckmann, zu Gast. 2011 wurde sie für den Dokumentarfilm Germaine Damar – Der tanzende Stern interviewt. Sie starb im Februar 2020 im Alter von 94 Jahren in einem Münchner Seniorenstift, wo sie zuletzt gelebt hatte.[6] Ihre Grabstätte befindet sich auf dem Waldfriedhof Zehlendorf im Berliner Ortsteil Nikolassee[10] (Feld 013–153).
1969: Die Brücke von Remagen (The Bridge at Remagen)
1969: Das ausschweifende Leben des Marquis de Sade (De Sade)
Fernsehen
1958: Die Beklagte (Fernsehfilm)
1963: Curd Jürgens erzählt … (Die Frau an meiner Seite)
1965: Madeleine und Manouche (Fernsehfilm)
1965: Das Leben des Horace A. W. Tabor (Fernsehfilm)
1967: Josephine (Fernsehfilm)
1967: Liebesgeschichten (Fernsehserie, eine Folge)
1970: Alle hatten sich abgewandt (Fernsehfilm)
1970: Fröhliche Weihnachten (Fernsehfilm)
1971: Das Messer
1973: Der Kommissar (Fernsehserie, Folge 61: Der Geigenspieler)
1977: Das Biest (Fernsehfilm)
1996: Guten Morgen, Mallorca (Fernsehserie, eine Folge)
1997: Park Hotel Stern (Fernsehserie, zwei Folgen)
2011: Germaine Damar – Der tanzende Stern (DVD-Dokumentation)
Theaterrollen (Auswahl)
1962: My Fair Lady (Musical)
1969: Lulu, in der Urfassung von Frank WedekindsErdgeist, und Die Büchse der Pandora[11]
1973: Endstation Sehnsucht von Tennessee Williams
1978: Die tätowierte Rose von Tennessee Williams, mit Götz George
1981: Mitglied des Zürcher Schauspielhauses
1982: Lady Windermeres Fächer (Kleine Komödie München)
Bücher
Ein Morgen gibt es immer – Erinnerungen. Langen/Müller, München 1998, ISBN 978-3-7844-2647-1.
Auszeichnungen
1950: Bambi für den Heimatfilm Schwarzwaldmädel
1984: Filmband in Gold
1990: Bambi
Literatur
Thomas Blubacher:Sonja Ziemann . In: Andreas Kotte (Hrsg.): Theaterlexikon der Schweiz. Band 3 , Chronos, Zürich 2005, ISBN 3-0340-0715-9, S. 2145.
Hermann J. Huber: Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart. Deutschland. Österreich. Schweiz. Albert Langen • Georg Müller Verlag GmbH, München • Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3, S.1143 f.
Hans-Jürgen Tast (Hrsg.): Nach Regen scheint Sonne. Eine Filmproduktion von Alexander Krafft und Anton Weber. Schellerten 2005, ISBN 3-88842-031-8.
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 8: T – Z. David Tomlinson – Theo Zwierski. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S.538 f.
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