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Thomas Blubacher (* 30. November 1967 in Basel) ist ein deutsch-schweizerischer Autor und Regisseur.


Leben


Thomas Blubacher studierte als Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes Theaterwissenschaft, Neuere Deutsche Literatur und Psychologie sowie Kunstgeschichte und Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. 1997 wurde er an der Universität Bern promoviert.[1]

Bis 2001 war er dort als wissenschaftlicher Assistent und Dozent sowie als Chefredakteur des Theaterlexikons der Schweiz tätig.[2] Zudem lehrte er als Gastlektor an der Universität Wien und an der California State University, Long Beach.

Parallel arbeitete Blubacher theaterpraktisch. Nach Sprechunterricht und Rollenstudium (unter anderem bei Friedel Heizmann, Käthe Ebner, Bernhard Strittmatter und Lola Müthel), Hospitanzen am Theater Basel und am Bayerischen Staatsschauspiel München, bei TV-Produktionen wie Derrick (Regie: Helmuth Ashley) und Scheibenwischer (mit Dieter Hildebrandt) sowie Regieassistenzen beim Südwestfunk, bei Helmut Förnbacher in Basel, bei Bertolt Brechts Tochter Hanne Hiob an den Münchner Kammerspielen und bei dem Wolfgang Heinz-Schüler Wolfram Krempel am Stadttheater Bern inszenierte Blubacher seit 1990 an verschiedenen Theatern in Deutschland, Österreich, der Schweiz und den USA. Zudem führte er bei Hörspielen Regie, arbeitete als Produktionsdramaturg sowie als Sprecher für Hörspiele, Radiofeatures, Hörbücher und Werbespots und übernahm zahlreiche Synchronrollen.

Seit 2002 ist er als freischaffender Autor und Regisseur tätig.

Von 2002 bis 2003 und 2007 ließ er sich am Actors Studio West in Los Angeles und am Actors Studio New York weiterbilden, unter anderem bei Mark Rydell und Lyle Kessler (playwright/directors unit) sowie bei Ellen Burstyn, Martin Landau, Estelle Parsons, Lee Grant und Barbara Bain.

Er schrieb Artikel für das Historische Lexikon der Schweiz, die Neue Deutsche Biographie, das Theaterlexikon der Schweiz und – im Auftrag der ZHDK – für The Cambridge Encyclopedia of Stage Directors and Directing, war für Tages- und Wochenzeitungen wie Süddeutsche Zeitung, Die Zeit, Aufbau, Basler Zeitung, Der Bund, Neue Zürcher Zeitung, Kölnische Rundschau, Badische Zeitung, Tages-Anzeiger, St. Galler Tagblatt, für das jüdische Wochenmagazin Tachles sowie für Literatur- und Kulturzeitschriften wie Allmende, Exil und Sinn und Form tätig. 1995 veröffentlichte er ein Buch über das Stadttheater Basel in den Jahren 1933–1945 mit dem Titel Befreiung von der Wirklichkeit?, gefolgt von Biografien der Regisseure und Theaterleiter Gustaf Gründgens und Oskar Wälterlin sowie zahlreichen Buchbeiträgen zu unterschiedlichen Themen wie etwa den Produktionsbedingungen des Radio-Features in der Schweiz, der Geschichte der Theater Biel-Solothurn und Bern, den Schicksalen jüdischer Kunstsammler und dem Exil in Pacific Palisades.

Blubacher, den der Schriftsteller Martin Roda Becher in der Schweizer Tageswoche einen „Spezialisten für gefährdete Existenzen, biografische Brüche und Abstürze“[3] nannte, stieß insbesondere mit seiner 2008 erschienenen Doppelbiografie der Geschwister Eleonora und Francesco von Mendelssohn auch international auf positive Resonanz,[4][5][6] ebenso mit seiner 2013 erschienenen Gustaf-Gründgens-Biografie[7][8][9] und mit seiner 2015 erschienenen Biografie von Ruth Landshoff-Yorck.[10][11][12]

Blubacher ist überdies Autor von Reiseberichten, u. a. für die Zeitschriften Crucero, Reisekurier und Kreuzfahrt-Kurier, für das Jahrbuch Koehlers Guide Kreuzfahrt sowie für die Piper-Buchreihe Gebrauchsanweisung. Seine Gebrauchsanweisung für Kreuzfahrten erhielt 2017 den ITB BuchAward in der Kategorie Reisen auf dem Meer – 125 Jahre Kreuzfahrt.[13]

2019/2020 verfasste er im Auftrag des Europa-Parks Rust zur Themenfahrt Madame Freudenreich Curiosités 24 Hörspiele für Kinder in der Reihe Dinotastische Abenteuer.

Seine Bücher präsentierte er u. a. im Theater Basel, in Berlin im Berliner Ensemble (mit Hermann Beil), im Jüdischen Museum (mit Günter Struve), im Literaturhaus und im Renaissance-Theater (mit Brigitte Grothum), im Düsseldorfer Schauspielhaus, im Deutschen Schauspielhaus in Hamburg (mit Charles Brauer und Matthias Wegner), im Literaturhaus München (mit Senta Berger und Rachel Salamander), im Jüdischen Museum Wien (mit Michael Heltau) und im Schauspielhaus Zürich. Er war zu Gast in verschiedenen Fernsehformaten wie MDR um 4, Zeit im Bild (ORF) und Kulturzeit (3sat) sowie in zahlreichen Hörfunksendungen und las auf Kreuzfahrtschiffen wie der Allure of the Seas,[14] der Rhein Melodie,[15] der NickoSpirit, der World Explorer, der Berlin, der AIDAvita, der Europa und der Europa 2.


Theaterregie (Auswahl)



Rundfunkarbeiten (Auswahl)



Tätigkeit als Sprecher


Blubacher wirkte als Sprecher in zahlreichen Hörspielen mit, darunter als Poll in Klaus Hoggenmüllers Hinter Mailand (SWF 1993)[24], als Rohner in Lorenz Lotmars Die Opferung (SWF 1993)[25] und als Manfred in der Audio-CD-Reihe Die Kaminski-Kids (2006), sprach Radiofeatures, Hörbücher und ca. 200 Werbespots (Kino, TV, Radio) und übernahm rund 100 Synchronrollen[26], darunter


Auszeichnungen und Ehrenämter


Thomas Blubacher, 1987 ausgezeichnet mit dem Scheffelpreis, war unter anderem Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes, erhielt ein Erasmus-Stipendium für Lehrende, ein Forschungsstipendium der Fritz-Thyssen-Stiftung, ein New York Stipendium der Foundation for European-American Relations und war 2002 Writer-in-Residence in der Villa Aurora im kalifornischen Pacific Palisades.[27] Seine Gebrauchsanweisung für Kreuzfahrten wurde mit dem ITB BuchAward 2017 ausgezeichnet.

Von 2000 bis 2007 war er Präsident des Theatervereins Basel[28], von 2001 bis 2015 Vorstandsmitglied der Schweizerischen Gesellschaft für Theaterkultur, seit 2007 ist er Mitglied der Jury zur Vergabe der Schauspielstipendien der Friedl-Wald-Stiftung Basel, 2010 bis 2016 war er Mitglied der Jury zur Vergabe des Featurepreises der Stiftung Radio Basel,[29] 2013 bis 2015 Mitglied des Stiftungsrates der Stiftung Schweizerische Theatersammlung.[30] Seit 2022 ist er Stiftungsrat der Friedl-Wald-Stiftung.


Veröffentlichungen (Auswahl)





Einzelnachweise


  1. Forschung: Befreiung von der Wirklichkeit? – Dissertation 1995 - Institut für Theaterwissenschaft. In: theaterwissenschaft.unibe.ch, abgerufen am 18. Januar 2021
  2. Forschung: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Theaterlexikon - Institut für Theaterwissenschaft. In: theaterwissenschaft.unibe.ch, abgerufen am 18. Januar 2021
  3. Martin Roda Becher: Spezialist für gefährdete Existenzen. In: tageswoche.ch. 24. Mai 2012, abgerufen am 18. Januar 2021.
  4. Jacques Schuster: Doppel-Biografie: Das Leben ist (k)ein Karneval. In: welt.de. 23. August 2008, abgerufen am 7. Oktober 2018.
  5. Benjamin Ivry: Those Scandalous Mendelssohn Siblings. In: forward.com. 9. August 2012, abgerufen am 18. Januar 2021 (englisch).
  6. Jens Brüning: Das glamouröseste Geschwisterpaar der Weimarer Republik (Archiv). In: deutschlandfunkkultur.de. 29. September 2008, abgerufen am 18. Januar 2021.
  7. Renate Wagner: Thomas Blubacher: GUSTAF GRÜNDGENS. In: onlinemerker.com. 2. Mai 2013, abgerufen am 18. Januar 2021.
  8. Jacques Schuster: Theater als heiliger Raum. Die Welt, 16. Februar 2013
  9. dpa: Literatur: Thomas Blubacher über den „Mythos Gründgens“. In: Focus Online. 19. Februar 2013, abgerufen am 14. Oktober 2018.
  10. Edelgard Abenstein: Boheme der 20er-Jahre - Ihre Bühne war Berlin (Archiv). In: deutschlandfunkkultur.de. 6. August 2015, abgerufen am 18. Januar 2021.
  11. Monika Melchert: Atemlos zwischen Berlin und New York. Thomas Blubachers exzellente Lebensbeschreibung der Ruth Landshoff-Yorck. In: neues-deutschland.de. 21. November 2015, abgerufen am 18. Januar 2021.
  12. Michael S. Zerban: Detailverliebt in vergessene Gefilde. In: opernnetz.de. 28. September 2015, abgerufen am 18. Januar 2021.
  13. ITB BuchAwards 2017: Die Preisträger (Memento vom 25. Mai 2017 im Internet Archive)
  14. Hugendubel > Literaturkreuzfahrt > Die Kreuzfahrt. In: hugendubel.de, abgerufen am 18. Januar 2021
  15. Pascal Quast: Autor Thomas Blubacher liest auf nicko cruises Flussschiff aus “Gebrauchsanweisung für Kreuzfahrten”. In: schiffsjournal.de. 27. September 2016, abgerufen am 18. Januar 2021.
  16. Hans Happel: Poet mit Teekanne. In: taz.de. 15. April 2004, abgerufen am 18. Januar 2021.
  17. Jörg Worat am 20. März 2011: Die hohe Kunst der Beschränkung (Memento vom 17. Januar 2016 im Internet Archive) cellesche-zeitung.de
  18. Reinald Hanke am 16. Oktober 2011: Feine Zwischentöne und grelle Zuspitzungen (Memento vom 17. Januar 2016 im Internet Archive) cellesche-zeitung.de
  19. Martin Kolozs: Das Mängelwesen Mensch in Tirol – Telfs: „Der Alpenkönig und der Menschenfeind“. In: wienerzeitung.at. 31. Juli 2009, abgerufen am 18. Januar 2021.
  20. Lehner: Der Königssohn vom Schwarzwald. In: hördat.de, abgerufen am 18. Januar 2021
  21. Keller: Herbstblätter In: hördat.de, abgerufen am 18. Januar 2021
  22. Thomas Blubacher: Gibt es etwas Schöneres als Sehnsucht. In: deutschlandradio.de. 3. September 2003, abgerufen am 18. Januar 2021.
  23. Thomas Blubacher: Das unsichtbare Kostüm: nackt auf der Bühne (Archiv). In: deutschlandfunkkultur.de. 5. Oktober 2005, abgerufen am 18. Januar 2021.
  24. ARD-Hörspieldatenbank: Klaus Hoggenmüller – Hinter Mailand – 1993. In: hoerspiele.dra.de. Abgerufen am 31. Juli 2016.
  25. ARD-Hörspieldatenbank: Lorenz Lotmar – Die Opferung – 1992. In: hoerspiele.dra.de. Abgerufen am 31. Juli 2016.
  26. Thomas Blubacher. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 31. Juli 2012.
  27. Villa Aurora Stipendiaten 2002: Thomas Blubacher In: villa-aurora.org
  28. Basler Zeitung, 17. Februar 2001
  29. Jurymitglieder «featurepreis '15» Stiftung Radio Basel (Memento vom 17. Januar 2016 im Internet Archive) (PDF)
  30. Thomas Peter Blubacher in Basel. In: moneyhouse.ch, abgerufen am 18. Januar 2021
Personendaten
NAME Blubacher, Thomas
KURZBESCHREIBUNG deutscher Regisseur und Autor
GEBURTSDATUM 30. November 1967
GEBURTSORT Basel



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