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Vivien Leigh ['vɪvɪ̯ən 'li:] (* 5. November 1913 als Vivian Mary Hartley in Darjeeling, Indien; † 8. Juli 1967 in London) war eine britische Theater- und Filmschauspielerin. In einem Zeitraum von 30 Jahren trat sie in 20 Film- und Fernsehproduktionen auf. Berühmtheit erlangte sie mit der Rolle der Scarlett O’Hara in Vom Winde verweht (1939), die ihr den ersten Oscar einbrachte. Ebenfalls mit Preisen gekrönt wurden ihre Darstellungen der Blanche DuBois in der Theaterverfilmung Endstation Sehnsucht (1951) und der Tatiana im Broadway-Musical Tovarich (1963). Leigh war unter anderem mit dem britischen Schauspieler und Regisseur Laurence Olivier verheiratet, mit dem sie auch gemeinsam im Film und am Theater auftrat.

Vivien Leigh (1958)
Vivien Leigh (1958) Vivien Leigh (1958)

Leben



Kindheit und Jugend


Vivien Leigh wurde 1913 als Tochter des vermögenden Börsenmaklers Ernest Hartley und von Gertrude Yackjee in Indien geboren, wo sie auch ihre ersten sechs Lebensjahre verbrachte. Ihre Eltern, die beide die Literatur liebten, machten sie mit den Werken Rudyard Kiplings, Hans Christian Andersens und Lewis Carrolls bekannt. 1920 verließen sie Darjeeling und kehrten nach England zurück.

In England wurde Leigh für die nächsten acht Jahre in ein katholisches Internat geschickt. Im Convent of the Sacred Heart spielte sie in der Theatergruppe sowie Cello im Schulorchester und nahm nebenbei Ballett- und Klavierstunden. 1928 verbrachte sie einige Monate in einem Konvent in San Remo an der italienischen Riviera. Sie beendete ihre schulische Ausbildung im französischen Auteuil und in den bayerischen Alpen.


Beginn der Schauspielkarriere


Im Jahr 1932 lernte sie Herbert Leigh Holman kennen. Im Mai desselben Jahres begann sie ein Schauspielstudium an der Royal Academy of Dramatic Art in London. Am 20. Dezember 1932 heirateten Hartley und Leigh Holman, am 10. Oktober 1933 kam die gemeinsame Tochter Suzanne zur Welt.

Leigh hielt ihr Hausfrauendasein nicht lange aus. Bereits 1934 arbeitete sie an ihrem ersten Film, Things Are Looking Up. Im September desselben Jahres sah sie zum ersten Mal Laurence Olivier auf der Bühne und begann sogleich, für ihn zu schwärmen. In den Monaten darauf spielte sie in einigen kleinen Filmen und Bühnenstücken. Ihr Mann Leigh Holman war von ihrer „Schwärmerei für die Schauspielerei“ nicht sehr begeistert und hoffte, sie würde sich mehr ihrer Rolle als Ehefrau und Mutter widmen.

1935 hatte Leigh weitere Bühnenauftritte und spielte in kleineren Filmproduktionen. Der Filmproduzent Alexander Korda sah sie in The Mask of Virtue und gab ihr einen Vertrag für zehn britische Filme. Sie hatte sechs davon gedreht, als sie 1938 nach Hollywood ging. Während der Dreharbeiten zu Feuer über England lernte sie Laurence Olivier persönlich kennen, und die beiden wurden bald ein Paar. Im Juni 1938 verließ Leigh ihren Mann und zog mit Olivier in eine Wohnung in Chelsea. Ihre Tochter Suzanne gab sie in die Obhut ihrer Mutter.


Vom Winde verweht


Während der Dreharbeiten zu 21 Days las Vivien Leigh den Roman Vom Winde verweht von Margaret Mitchell und war fasziniert:

“From the moment I read Gone With The Wind, I was fascinated by the lovely wayward, tempestuous Scarlett. I felt that I loved and understood her, almost as though I had known her in the flesh. When I heard that the book was to be filmed in Hollywood early in 1939 I longed to play the part.”

„Von dem Moment an, als ich Vom Winde verweht las, war ich von der schönen eigensinnigen, stürmischen Scarlett fasziniert. Ich fühlte, dass ich sie liebte und verstand, fast, als ob ich sie persönlich als reale Person gekannt hätte. Als ich hörte, dass das Buch Anfang 1939 in Hollywood verfilmt werden sollte, sehnte ich mich danach, die Rolle zu spielen.“

Als Laurence Olivier im Herbst 1938 nach Hollywood ging, begleitete ihn Leigh; durch David O. Selznicks Bruder wurde sie dem Produzenten vorgestellt. Selznick war begeistert von der damals in den USA noch unbekannten Schauspielerin. Leigh musste Sprechunterricht nehmen, um den Südstaatenakzent zu erlernen. Daneben nahm sie Gesangs- und Ballettstunden, um Stimme und Haltung zu verbessern. Während der Dreharbeiten zu Vom Winde verweht wurde das Drehbuch ständig umgeschrieben, was für alle Beteiligten eine große Herausforderung darstellte. Niemals zuvor hatte es in Hollywood eine Großproduktion gegeben, die solch enorme Arbeitsanstrengungen an den Produzenten, die drei Regisseure, die Schauspieler und die technische Crew stellte. Leigh und Olivier sahen einander während dieser Zeit kaum.

Im Sommer 1939 war der Film abgedreht und im Dezember desselben Jahres machte die Premiere in Atlanta Leigh über Nacht berühmt. Der Film ist inflationsbereinigt bis heute der kommerziell erfolgreichste Film aller Zeiten. Kurz vor Weihnachten begannen die Dreharbeiten zu dem Film Ihr erster Mann. Am 29. Februar 1940 erhielt sie für die Rolle der Scarlett O’Hara den Oscar als beste Hauptdarstellerin. Daraufhin willigte ihr Mann Leigh Holman in die Scheidung ein. Am 31. August 1940 heirateten Vivien Leigh und Laurence Olivier in Santa Barbara; Katharine Hepburn war ihre Trauzeugin. Nach den Dreharbeiten zu dem gemeinsamen Historienfilm Lord Nelsons letzte Liebe reiste das Paar nach London, wo Leigh bis 1943 mit Der Arzt am Scheideweg von George Bernard Shaw auf der Bühne stand. Anschließend nahm sie an einer Tour zu den britischen Truppen teil.


Zurück in England


Weder Olivier noch Leigh hatten Lust, nach Hollywood zurückzukehren. Während Olivier an seiner Shakespeare-Verfilmung Heinrich V. arbeitete, unterschrieb Leigh für Caesar und Cleopatra, eine Verfilmung von Shaws gleichnamigem Bühnenstück. Während der Dreharbeiten stürzte sie schwer, litt an hysterischen Anfällen und verfiel in Depressionen. Nach Beendigung des Films begab sie sich für mehrere Monate in ein Sanatorium, um dort eine festgestellte Tuberkulose auszuheilen. Bald danach stand sie wieder auf der Bühne. Das Stück Wir sind noch einmal davongekommen von Thornton Wilder wurde fast zwei Jahre lang (1945/1946) aufgeführt, dabei kam es jedoch immer wieder zu Unterbrechungen wegen Erkrankungen der Hauptdarstellerin.

Vivien Leigh und Laurence Olivier während eines Urlaubs in Australien (1948)
Vivien Leigh und Laurence Olivier während eines Urlaubs in Australien (1948)

Im Jahr 1947 begann Leigh mit den Dreharbeiten der Tolstoi-Verfilmung Anna Karenina. Sie war schwer depressiv und in psychiatrischer Behandlung, begeisterte sich aber für die Rolle der Anna. In den Jahren 1948 und 1949 stand sie mit Olivier zusammen auf der Bühne. Die beiden unternahmen eine Welttournee, die sie bis nach Australien führte. Ihre Beziehung litt unter Leighs ständigen Depressionen, hinzu kamen ihr Alkoholkonsum und Oliviers Affären. Im Herbst 1949 stand Leigh in England mit dem Stück Endstation Sehnsucht von Tennessee Williams auf der Bühne. Im darauffolgenden Jahr spielte sie die Rolle der Blanche auch in der gleichnamigen Hollywood-Verfilmung an der Seite von Marlon Brando. Der Regisseur Elia Kazan hielt Vivien Leigh zwar für eine zielstrebige Handwerkerin, aber für weniger begabt als seine Broadway-Besetzung der Blanche, Jessica Tandy. Die Produzenten bestanden jedoch auf Leigh, die als der größere Star mehr Erfolg an der Kinokasse versprach. Leigh erhielt für ihre Leistung in dem Film schließlich ihren zweiten Oscar als beste Hauptdarstellerin.

Von 1950 an stand sie wieder vermehrt auf der Bühne, war jedoch häufig krank und hatte mehrere Nervenzusammenbrüche. Auf Laurence Oliviers Drängen hin begab sie sich in psychiatrische Behandlung für eine Elektrokonvulsionstherapie. In den 1950er Jahren musste sie öfter wegen ihres Gesundheitszustands Dreharbeiten abbrechen. Auch litt sie unter Gedächtnisproblemen und konnte deswegen nicht mehr regelmäßig am Theater auftreten.


Krankheit und Trennung von Olivier


Im Jahr 1956 erfuhr die bereits 43-jährige Vivien Leigh zu ihrer Überraschung, dass sie wieder schwanger war. Sie verlor jedoch das Kind, was erneut eine schwere Depression bei ihr auslöste. Immer wieder unterzog sie sich Elektrokonvulsionstherapien, die aber zu schweren Migräneattacken führten und ihren Zustand nicht verbesserten. Auch die Beziehung zu Olivier verschlechterte sich zunehmend – bis hin zu körperlichen Auseinandersetzungen zwischen den beiden. 1957 begann sie eine Affäre mit Peter Finch.

1958 stand Leigh wieder auf der Bühne. Ihre Ehe mit Olivier bestand zu dieser Zeit nur noch auf dem Papier. Dieser befand sich inzwischen in einer Beziehung mit der Schauspielerin Joan Plowright. 1960 bat er Leigh um die Scheidung, da er Plowright heiraten wollte.

In den Jahren 1960/1961 verfiel Vivien Leigh in immer tiefere Depressionen und unterzog sich mehreren Elektroschockbehandlungen. Außerdem trank sie sehr viel. Mit ihrem Liebhaber, dem Bühnenschauspieler John Merivale, zog sie zusammen und begann mit den Dreharbeiten zu Der römische Frühling der Mrs. Stone. Für ihre Darstellung in dem Film erhielt sie gute Kritiken, was ihrer Gesundheit so weit zugutekam, dass sie auch wieder am Theater auftreten wollte.

1963 überzeugte sie in dem Musical Tovarich, für das sie mit einem Tony Award geehrt wurde. Die Auftritte erwiesen sich jedoch als so anstrengend, dass sie einen Burnout erlitt und sich erneut in eine psychiatrische Klinik begeben musste. Von da an wurde sie von einer Krankenschwester betreut und begleitet.


Letzte Jahre und Tod


Gedenkstein des Swan Theatre in Stratford-upon-Avon
Gedenkstein des Swan Theatre in Stratford-upon-Avon

Im Jahr 1964 hatte sie sich soweit erholt, dass sie nach Hollywood reiste, um Das Narrenschiff zu drehen. Die Dreharbeiten zu ihrem letzten Film mussten mehrmals unterbrochen werden, da sie sich wieder Schockbehandlungen unterzog. Körperlich baute sie zunehmend ab und hatte Mühe, die Tanzszenen im Film durchzustehen.

Im Jahr darauf tourte sie mit dem Stück Iwanow von Anton Tschechow durch England und die Vereinigten Staaten. Erschöpft suchte sie danach mehrere Sanatorien in Frankreich und Griechenland auf. Im Mai 1967 erkrankte sie erneut schwer. Kurz nach Mitternacht am 8. Juli 1967 fand ihr Lebensgefährte John Merivale sie tot auf dem Boden ihres Schlafzimmers vor. Todesursache war offenbar ihre nie richtig ausgeheilte Tuberkulose. Nach der Einäscherung im Golders Green Crematorium wurde ihre Asche auf dem Teich ihres letzten Wohnsitzes, Tickerage Mill, in der Nähe von Blackboys in Sussex, verstreut.

In der US-amerikanischen Fernsehserie Hollywood aus dem Jahr 2020 über Homophobie, Rassismus und Sexismus der Traumfabrik in den 1940er Jahren wurde Leigh in einer Nebenrolle von der Darstellerin Katie McGuinness verkörpert.


Filmografie



Theaterauftritte (Auswahl)


Auftritte am New Yorker Broadway:


Auszeichnungen



Filmdokumentationen



Literatur




Commons: Vivien Leigh – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Personendaten
NAME Leigh, Vivien
ALTERNATIVNAMEN Hartley, Vivian Mary (wirklicher Name)
KURZBESCHREIBUNG britische Schauspielerin
GEBURTSDATUM 5. November 1913
GEBURTSORT Darjiling, Indien
STERBEDATUM 8. Juli 1967
STERBEORT London, England, Vereinigtes Königreich

На других языках


- [de] Vivien Leigh

[en] Vivien Leigh

Vivien Leigh (/liː/ LEE; 5 November 1913 – 8 July 1967; born Vivian Mary Hartley), styled as Lady Olivier after 1947, was a British actress. She won the Academy Award for Best Actress twice, for her definitive performances as Scarlett O'Hara in Gone with the Wind (1939) and Blanche DuBois in the film version of A Streetcar Named Desire (1951), a role she had also played on stage in London's West End in 1949. She also won a Tony Award for her work in the Broadway musical version of Tovarich (1963). Although her career had periods of inactivity, in 1999 the American Film Institute ranked Leigh as the 16th greatest female movie star of classic Hollywood cinema.

[es] Vivien Leigh

Vivian Mary Hartley (Darjeeling, India; 5 de noviembre de 1913-Londres, 8 de julio de 1967), conocida artísticamente como Vivien Leigh, fue una actriz de teatro y cine británica. Galardonada con dos premios Óscar a la mejor actriz, se la recuerda sobre todo por sus papeles como Scarlett O'Hara en Lo que el viento se llevó (1939) y como Blanche DuBois en Un tranvía llamado deseo (1951), papel que ya había desempeñado en los teatros del West End de Londres en 1949.

[ru] Вивьен Ли

Вивьен Ли[7] (англ. Vivien Leigh; урождённая Вивиан Мэри Хартли англ. Vivian Mary Hartley; с 1947 года леди Оливье[8]; 5 ноября 1913 — 8 июля 1967) — британская актриса. Двухкратная обладательница премии «Оскар» в категории «Лучшая актриса» — за роль Скарлетт О’Хары в фильме «Унесённые ветром» (1939) и Бланш Дюбуа в фильме «Трамвай „Желание“» (1951)[9]. Роль Бланш Дюбуа она также играла на лондонской театральной сцене в 1949 году[10]. Актриса часто работала в сотрудничестве со своим мужем, Лоренсом Оливье, который был актёром и режиссёром нескольких фильмов с её участием. На протяжении своей тридцатилетней карьеры она играла разнообразные роли: от героинь комедий Ноэла Коуарда и Джорджа Бернарда Шоу, до классических шекспировских характеров, таких, как Офелия, Клеопатра, Джульетта и леди Макбет  (англ.) (рус.. В 1960 году была удостоена именной звезды на Голливудской «Аллее славы»[11].



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