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Endstation Sehnsucht (Originaltitel: A Streetcar Named Desire) ist ein US-amerikanisches Filmdrama des Regisseurs Elia Kazan aus dem Jahr 1951. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Drama von Tennessee Williams.


Handlung


Der Film beginnt mit der Ankunft der Southern Belle Blanche DuBois am Bahnhof von New Orleans. Die kultivierte, aber zerbrechlich wirkende Lehrerin will ihre schwangere Schwester Stella besuchen und benutzt für die Weiterfahrt vom Hauptbahnhof die titelgebende Straßenbahnlinie Sehnsucht. Blanche ist entsetzt über die beengten Platzverhältnisse, unter denen Stella und ihr gut gebauter Ehemann Stanley Kowalski in einem Arbeiterviertel leben; zumal Blanche und ihre Schwester eigentlich aus einer traditionsreichen und angesehenen Familie kommen. Schnell verschärft sich der Ton zwischen Blanche und Stanley, als sich herausstellt, dass der Familienlandsitz Belle Rêve („Schöner Traum“) verkauft werden musste, da die Gläubiger nicht mehr bezahlt werden konnten. Mit teuren Kleidern versucht Blanche, eine Fassade und Scheinwelt um sich aufrechtzuerhalten, bringt den bodenständigen Stanley damit aber nur weiter gegen sich auf.

Bei einer Pokerrunde lernt Blanche Stanleys Arbeitskollegen Harold „Mitch“ Mitchell kennen, der schnell große Sympathie für Blanche empfindet. Die Situation eskaliert, als Stanley nach einer verlorenen Runde Stellas Radio aus dem Fenster wirft, beim folgenden Handgemenge schlägt der betrunkene Stanley Stella, die daraufhin zu den über ihnen wohnenden Nachbarn flieht. Stanley ist verzweifelt und schreit zu Stella, dass sie wieder zu ihm herunterkommen solle, was diese dann auch tut. Am nächsten Tag normalisiert sich die Beziehung wieder. Bei einem gemeinsamen Tanzabend wehrt Blanche erst Mitchs Annäherungsversuche ab und weigert sich dann vehement, ihr wahres Alter preiszugeben. Blanche erzählt Mitch von ihrer Jugendliebe, einem labilen und sensiblen jungen Mann namens Allan, der Selbstmord beging, nachdem Blanche ihm Schwäche vorwarf und ihn dafür verachtete.

An Blanches Geburtstagsfeier kommt es zum Eklat, als Stella erfährt, dass Stanley Mitch die Wahrheit über Blanches Vergangenheit erzählt hat. Von einem Vertreter, der auch in Blanches Heimatstadt Auriol unterwegs ist, hat Stanley erfahren, dass Blanche schon länger in einem drittklassigen Hotel namens Flamingo abgestiegen ist und dort diverse Männerbekanntschaften pflegte. Weil unter diesen Affären auch ein 17-jähriger Schüler war, hat sie auch ihre Anstellung als Lehrerin für Literatur an der ortsansässigen Schule verloren. Der Streit, bei dem Blanche Stanley wegen seiner polnischen Herkunft mit „Polacke“ beschimpft, endet mit einsetzenden Wehen bei Stella, worauf Stanley sie ins Krankenhaus bringt. Am gleichen Abend kommt Mitch vorbei, um Blanche zur Rede zu stellen. Er hat sich Stanleys Behauptungen von dem Vertreter bestätigen lassen. Blanche wirkt verwirrt und wehrt sich dagegen, von Mitch bei hellem Licht betrachtet zu werden. (Zitat Blanche: „Ich will nicht die Wahrheit, ich will Fantasie.“) Schreiend wirft sie Mitch aus der Wohnung und flüchtet sich in Tagträume, bis Stanley aus dem Krankenhaus zurückkommt. Blanche erzählt Stanley, sie hätte ein Telegramm von einem Verehrer aus Texas erhalten, der sie auf eine Yacht in die Karibik einlädt. Schnell erkennt Stanley die Lüge und beginnt Blanche zu belästigen, er zerstört mit Gewalt ihre Illusionen. Als diese sich mithilfe einer abgebrochenen Flasche wehren will, kommt es zu einem ungleichen Kampf, an dessen Ende eine Vergewaltigung Blanches durch Stanley angedeutet wird.

In der nächsten Einstellung ist Stella mit ihrem Baby wieder zu Hause und Stanley spielt mit Mitch und zwei weiteren Freunden Poker. Blanche scheint jeden Bezug zur Realität verloren zu haben und erzählt von ihrer erfundenen Karibikkreuzfahrt. Blanche wird, offensichtlich auf Stanleys Initiative, von zwei Mitarbeitern einer Nervenheilanstalt abgeholt. Blanche wehrt sich zunächst, doch als ein älterer Arzt ihr vornehm die Hand reicht, fährt sie friedlich mit ihnen davon (Zitat Blanche: „Wer auch immer Sie sind, ich habe mich immer auf die Freundlichkeit von Fremden verlassen.“). Mitch ist zutiefst traurig; Stella beschließt mit ihrem Baby im Arm, sich von Stanley zu trennen.


Unterschiede zum Stück


Im Gegensatz zu dem nur auf die Wohnung begrenzten Stück „öffnet“ sich dieses im Film auch für andere Schauplätze, beispielsweise spielen Szenen am Pier, in der Bowlinghalle und an Stanleys Arbeitsplatz. Trotzdem beließ Elia Kazan, insbesondere im späteren Teil des Films, die meisten Szenen in der Wohnung, um die klaustrophobische Wirkung der Wohnung auf die sich „eingesperrt“ fühlende Blanche zu zeigen.

Der Filmzensor Joseph Breen, der die Einhaltung des Hays Codes überwachte, hatte weitere Forderungen: So ist im Theaterstück von Williams eindeutig, dass Blanches verstorbener Ehemann homosexuell war und dass Blanche am Ende des Stücks von Stanley vergewaltigt wird. Da Homosexualität und Vergewaltigung im Hays Code verboten waren, mussten sie herausgenommen werden: Die Vergewaltigung Blanches wird nur angedeutet und Blanche beschreibt ihren toten Ehemann stattdessen als sehr sensibel und unerfahren.

Eine andere Änderung ist das Filmende: Im Theaterstück entscheidet sich Stella nicht dafür, Stanley zu verlassen, sondern scheint trotzdem bei ihm zu bleiben.


Synchronisation


Die deutsche Synchronfassung entstand 1951 bei der Deutsche Mondial Film GmbH unter Synchronregie von Alfred Kirschner.[2]

RolleDarstellerDt. Synchronstimme
Blanche DuBoisVivien LeighMarianne Kehlau
Stanley KowalskiMarlon BrandoPeer Schmidt
Stella KowalskiKim HunterCarola Höhn
Harold „Mitch“ MitchellKarl MaldenMax Eckard
Pablo GonzalesNick DennisHeinz Schimmelpfennig
Steve HubbelRudy BondWim Schroers
Eunice HubbellPeg HilliasEdith Robbers

Rezeption



Kritiken


Quelle Bewertung
Rotten Tomatoes
Kritiker [3]
Publikum [3]
IMDb [4]

Der Film erhielt überwiegend positive Kritiken und erreichte bei Rotten Tomatoes eine Bewertung von 98 %, basierend auf 53 Kritiken.[3]

„[…] machtvolles und zugleich subtiles Melodram in einer unerreichten Kombination aus Bühnen- und Filmeffekten […] Wertung: außergewöhnlich“

Lexikon „Filme im Fernsehen“[5]

„Kazan, der schon die Broadway-Uraufführung des Stücks von Tennessee Williams inszenierte, führt auch in dieser (theaternahen) Filmfassung Regie. Ein düsteres psychologisches Drama, sehr effektvoll gespielt.“

Lexikon des internationalen Films[6]

„[…] Elia Kazans Leinwand-Adaption von Tennessee Williams´ Theaterstück ‚Endstation Sehnsucht‘ hat in vielerlei Hinsicht Filmgeschichte geschrieben. Das fängt an beim jazz-inspirierten Soundtrack von Alex North, der damals einen Wendepunkt in der Filmmusikkomposition markierte, und hört auf bei einer Handlung, die eine bis dahin kaum bekannte Wirklichkeitsnähe in Hollywood-Produktionen etablierte. […]“

Francesco Tornabene: für Funkhaus Europa[7]

Auszeichnungen



Medien


DVD-Veröffentlichung:

Soundtrack:


Literatur





Einzelnachweise


  1. Freigabebescheinigung für Endstation Sehnsucht. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, Oktober 2006 (PDF; Prüf­nummer: 66 007 DVD).
  2. "Endstation Sehnsucht" (Memento des Originals vom 8. April 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.synchrondatenbank.de bei der deutschen Synchronkartei
  3. Streetcar Named Desire. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 4. Februar 2015 (englisch).Vorlage:Rotten Tomatoes/Wartung/Wikidata-Bezeichnung vom gesetzten Namen verschieden
  4. Endstation Sehnsucht. Internet Movie Database, abgerufen am 4. Februar 2015 (englisch).
  5. Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz in Lexikon „Filme im Fernsehen“ (Erweiterte Neuausgabe). Rasch und Röhring, Hamburg 1990, ISBN 3-89136-392-3, S. 195
  6. Endstation Sehnsucht. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 10. Juli 2017.
  7. Artikel offline Francesco Tornabene am 7. September 2009 für Funkhaus Europa

На других языках


- [de] Endstation Sehnsucht (1951)

[en] A Streetcar Named Desire (1951 film)

A Streetcar Named Desire is a 1951 American Southern Gothic drama film, adapted from Tennessee Williams's Pulitzer Prize-winning play of the same name. It is directed by Elia Kazan, and stars Vivien Leigh, Marlon Brando, Kim Hunter, and Karl Malden. The film tells the story of a southern belle, Blanche DuBois, who, after encountering a series of personal losses, leaves her aristocratic background seeking refuge with her sister and brother-in-law in a dilapidated New Orleans apartment building. The original Broadway production and cast was converted to film, albeit with several changes.

[ru] Трамвай «Желание» (фильм, 1951)

«Трамвай „Желание“»[К 1][1] (англ. A Streetcar Named Desire) — чёрно-белый фильм-драма 1951 года, снятая режиссёром Элиа Казаном по одноимённой пьесе драматурга Теннесси Уильямса, удостоенной Пулитцеровской премии в 1947 году. Главные роли исполняют Вивьен Ли и Марлон Брандо.



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