Werner Pochath (eigentlich Werner Pochlatko, * 29. September 1939 in Wien; † 18. April 1993 in Kempfenhausen, Bayern) war ein österreichischer Schauspieler.
Leben
Der ehemalige österreichische Jugendmeister im Eiskunstlauf erlernte das Schauspielhandwerk am renommierten Max-Reinhardt-Seminar in Wien. Dort gab er 1959 am Theater Die Courage sein Debüt als Bühnenschauspieler. Es folgten Theaterstationen in Karlsruhe (1959–1961), in Berlin (Schillertheater), Basel, Wien (Theater in der Josefstadt), Stuttgart und München (Münchner Kammerspiele). 1968 zog er nach Rom. Trotz späterer Filmerfolge kehrte Pochath immer wieder für Gastspiele zur Bühne zurück.
Bereits im Jahr seines Bühnendebüts wirkte Pochath auch das erste Mal in einer Fernsehproduktion mit – neben Elisabeth Flickenschildt in Ludwig Cremers Der Besuch der alten Dame, einer Adaption von Dürrenmatts gleichnamiger Tragikomödie. 1967 besetzte ihn Rolf Thiele für den Krimi Der Tod eines Doppelgängers als Bösewicht. Damit war der blonde Darsteller mit den stahlblauen Augen für lange Zeit auf dieses Image festgelegt. Er verkörperte sehr oft negative, psychisch labile, kaltblütige und psychopathische Charaktere. Man sah ihn zum Beispiel als Widerpart Götz Georges im Thriller Ich spreng’ euch alle in die Luft und von Curd Jürgens in Franz Antels Ab morgen sind wir reich und ehrlich.
Ab 1968 war Pochath in Rom ansässig, wo er für verschiedene italienische, spanische und US-amerikanische Filmproduktionen besetzt wurde, meist in ähnlich gelagerten stereotypen Rollen. Er spielte neben zahlreichen international bekannten Stars wie Tomás Milián (in Sergio Corbuccis Italo-Western Die rote Sonne der Rache), James Coburn (im Abenteuer-Film Auf der Fährte des Adlers), Tony Curtis (in der Komödie Casanova & Co.), Joan Collins (im Erotik-Film Die Zuhälterin), Bud Spencer (Plattfuß in Afrika), Richard Burton (im Kriegsdrama Steiner – Das eiserne Kreuz II), Franco Nero (Dschungel-Django), David Bowie und Marlene Dietrich (in Schöner Gigolo, armer Gigolo unter der Regie von David Hemmings), Richard Chamberlain (im Fernseh-Mehrteiler Wallenberg über den gleichnamigen schwedischen Diplomaten) und Gene Hackman (im Thriller Target – Zielscheibe). Darüber hinaus übernahm er Gastrollen in zahlreichen Episoden der Krimiserien Der Kommissar, Der Alte und Derrick.
Seit den 1980er Jahren spielte Pochath überwiegend in B-Movies aus dem Actiongenre, wobei er bisweilen das Pseudonym Paul Werner benutzte. Zu seinen letzten Filmen zählen der Thriller Der Joker (mit Peter Maffay), der Actionfilm Laser Mission (mit Ernest Borgnine und Brandon Lee) und der Krimi Die Sonne über dem Dschungel, in dem er als Terroristenjäger einmal gegen sein Filmimage anspielen konnte.
Ab 1990 betrieb Werner Pochath zudem eine Filmagentur sowie ein Castingbüro. Seine letzte Rolle spielte er in einer Episode der Krimiserie Peter Strohm mit Klaus Löwitsch in der Hauptrolle. Während der Dreharbeiten verschlechterte sich der Gesundheitszustand des an AIDS erkrankten Schauspielers zusehends. Am 18. April 1993 starb Werner Pochath im Alter von 53 Jahren in den Armen seines Freundes, des Hamburger Ballettdirektors John Neumeier, an einer durch die starken Medikamente hervorgerufenen Leberzirrhose.[1] Seine Grabstelle liegt auf dem Evangelischen Stadtfriedhof Graz-St. Peter.[2]
Filmografie (Auswahl)
1959: Der Besuch der alten Dame
1961: Die kleinen Füchse
1962: Der Kronanwalt
1966: Stahlnetz: Der fünfte Mann
1967: Der Tod eines Doppelgängers
1967: Das Kriminalmuseum (Fernsehserie, Folge 32: Die Zündschnur)
1968: Fünf blutige Stricke (Joko, invoca dio… e muori)
1968: Ich spreng’ Euch alle in die Luft – Inspektor Blomfields Fall Nr. 1
1969: Venus im Pelz (Le Malizie di Venere)
1969: Die Engel von St. Pauli
1969: Die jungen Tiger von Hongkong
1969–1975: Der Kommissar (Fernsehserie, 5 Folgen)
1970: Ohrfeigen
1971: Haie an Bord
1971: Die neunschwänzige Katze (Il gatto a nove code)
1972: Sie nannten ihn Krambambuli
1972: Die rote Sonne der Rache (La banda J.S.: cronaca criminale del Far West)
1972: Zwei Jahre Ferien (Fernsehvierteiler)
1972: Dem Täter auf der Spur (Fernsehserie, Folge 14: Der Tod in der Maske)
1974: Die Teufelsschlucht der wilden Wölfe (Il ritorno di Zanna Bianca)
1977: Sonderdezernat K1 (Fernsehserie, Folge 3x06: Zwei zu eins fürs SK1)
1977: Kleinhoff Hotel (Kleinhoff Hotel)
1977: Mosquito der Schänder
1977: Die Zuhälterin (Poliziotto senza paura)
1977: Der Alte – Verena und Annabella (Serie)
1978: Plattfuß in Afrika (Piedone l'africano)
1978: Der Alte (Fernsehserie, Folge 12: Ein Koffer)
1979: Steiner – Das Eiserne Kreuz II
1979: Schöner Gigolo, armer Gigolo
1979: Dschungel-Django (Il cacciatore di squali)
1979: Horrorsex im Nachtexpreß (La ragazza del vagone letto)
1979: Die Protokolle des Herrn M. (Krimiserie, Folge 12: Das rote Signal)
1980: Maria – Nur die Nacht war Zeuge
1980: Jungfrau unter Kannibalen (Sexo caníbal)
1982: Im Dschungel ist der Teufel los
1982: Tatort – So ein Tag … (Fernsehreihe)
1983: In Zeiten wie diesen …
1983: Victim … ein Opfer nimmt Rache (USA, violación y venganza)
1983: Let’s go crazy
1984: Rush II – Final Game (Rage)
1984: Der Alte (Fernsehserie, Folge 76: Alleingang)
1984: Der Alte (Fernsehserie, Folge 86: Der Klassenkamerad)
1985: Afghanistan Connection (I giorni dell'inferno)
1985: Manila Tattoo
1985: Wallenberg (Wallenberg: A Hero’s Story)
1985: Target – Zielscheibe (Target)
1986: Brothers in Blood (La sporca insegno del coraggio)
1986: Hungrige Skorpione (I cinque del condor)
1987: Kommando Schwarzer Panther (Tempi di guerra)
1987: Der Joker
1987: Ratman (Quella villa in fondo al parco)
1987: Striker
1988: Thunder 3
1988: GI-Killer (Cop game)
1988: Feuersturm und Asche (War and Remembrance) (Miniserie)
1989: Born to Win (Nato per combattare)
1990: Laser Mission
1990: Ein Schloss am Wörthersee (Fernsehserie, Folge 1x03: Zwei Gauner auf Urlaub)
1992: Sonne über dem Dschungel
1995: Peter Strohm (Fernsehserie, Folge 4x03: Wien ist anders)
Literatur
Hermann J. Huber: Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart. Deutschland. Österreich. Schweiz. Albert Langen • Georg Müller Verlag GmbH, München • Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3, S.763 f.
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 6: N – R. Mary Nolan – Meg Ryan. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S.270 f.
Weblinks
Werner Pochath in der Internet Movie Database (englisch)
Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.
2019-2024 WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии