fiction.wikisort.org - Schauspieler

Search / Calendar

Wladimir Semjonowitsch Wyssozki (russisch Владимир Семёнович Высоцкий, wiss. Transliteration Vladimir Semënovič Vysockij; geboren am 25. Januar 1938 in Moskau; gestorben am 25. Juli 1980 ebenda) war ein russischer Schauspieler, Dichter und Sänger.

Wladimir Wyssozki (1979)
Wladimir Wyssozki (1979)

Auch wenn seine (sehr wenigen) Platten beim staatseigenen Melodija-Label verlegt wurden, war Wyssozki ein für den Staat äußerst unbequemer Dichter und Sänger. In seinen Liedern sang er auch über Themen, die es offiziell in der Sowjetunion nicht gab: Prostitution, Verbrechen, Antisemitismus. Er ist auch heute noch ein fester Begriff in Russland und den anderen ehemaligen Sowjetrepubliken und gilt dort als der größte Liedermacher des 20. Jahrhunderts.

Da die meisten seiner Lieder aufgrund ihres freisinnigen und kritischen Inhalts von offizieller Seite nicht veröffentlicht wurden, wurden Tonbandmitschnitte seiner Konzerte nach dem Samisdat-Prinzip verbreitet und kursierten millionenfach im ganzen Land. Seinen Lebensunterhalt bestritt Wyssozki mittels seiner Engagements im Taganka-Theater und in den Filmen, in denen er trotz des Widerstands der Behörden doch mitspielen durfte.


Leben


Wladimir Wyssozki wurde 1938 in Moskau geboren. Während des Zweiten Weltkriegs wurden er und seine Mutter für zwei Jahre in die Stadt Busuluk im Ural evakuiert. Von 1947 bis 1949 lebte er mit seinem Vater, einem Oberst der sowjetischen Armee, der jüdischer Abstammung war, und dessen zweiter Frau in Eberswalde, wo er Klavierspielen lernte. Nach der Rückkehr nach Moskau wohnte er in der Bolschoi-Karetny-Gasse, der er in dem Lied „Gde twoi semnadzat let? Na Bolschom Karetnom! …“ („Wo sind deine siebzehn Jahre? In der Bolschoi-Karetny-Gasse!…“) ein Denkmal setzte.

Nach dem Schulabschluss im Jahre 1955 begann er ein Studium am Moskauer Institut für Bauingenieurwesen, das er jedoch bereits nach einem Semester wieder abbrach. Stattdessen wurde er 1956 Schüler an der Schauspielschule des Moskauer Kunsttheaters, wo er auch seine erste Frau Isa Schukowa traf. Hier lernte er den bekannten Dichter und Chansonnier Bulat Okudschawa kennen und wurde oft ins Haus des Schriftstellers Andrei Sinjawski eingeladen. 1960 hatte er seine ersten Theater- und Filmauftritte. 1961 lernte er seine zweite Frau, Ljudmila Abramowa, kennen und begann seine ersten Lieder zu schreiben. 1964 wurde er Mitglied des Ensembles des Taganka-Theaters und schrieb zum ersten Mal Lieder für einen Film. 1967 lernte er in Moskau die französische Schauspielerin Marina Vlady kennen, die er im Dezember 1969 heiratete. In den siebziger Jahren reiste er mit dem Ensemble des Taganka-Theaters mehrmals zu Gastspielen ins Ausland, unter anderem nach Frankreich und in die USA. Am 18. Juli 1980 trat er im Taganka-Theater das letzte Mal in seiner berühmtesten Rolle auf – der des Hamlet. Am 25. Juli, im Alter von nur 42 Jahren, starb Wladimir Wyssozki in seiner Wohnung an Herzversagen. Die Hauptgründe für seinen frühen Tod dürften seine schwere Alkoholkrankheit und Morphiumabhängigkeit gewesen sein.

Briefmarke Russlands, Wladimir Wyssozki, 1999, 2 Rubel (Michel 761, Scott 6547)
Briefmarke Russlands, Wladimir Wyssozki, 1999, 2 Rubel (Michel 761, Scott 6547)

Am 28. Juli wurde Wyssozki auf dem Wagankowoer Friedhof beigesetzt. Da in jenen Tagen in Moskau die Olympischen Spiele stattfanden und die Staatsführung einen politischen Eklat auf jeden Fall vermeiden wollte, blieb der Tod Wyssozkis von den sowjetischen Medien unerwähnt. Dennoch verbreitete sich die Nachricht in der Bevölkerung wie ein Lauffeuer, und das Begräbnis geriet zur größten nicht staatlich verordneten Demonstration, die Moskau bis dahin gesehen hatte. Wyssozki wurde im Kostüm des Hamlet zu Grabe getragen.

Wyssozki war vor allem Dichter, was er auch öfters betonte. Musikalisch wird Wyssozki unterschiedlichen Genres zugerechnet. In vielen Darstellungen wird er dem Barde-Genre zugerechnet, ein Typus, der viel Ähnlichkeit hat mit deutschsprachigen Liedermachern. Andere sehen seinen Schwerpunkt stärker im russischen Chanson beheimatet – einem eigenen, stark mit der russischen Halb- und Unterwelt verbundenen Genre der russischen Populärmusik. Verglichen mit anderen russischen Interpreten, genießt Wyssozki auch in Deutschland einen gewissen Bekanntheitsgrad. Das DKP-nahe Label pläne veröffentlichte in den 1980er und 1990er Jahren einige LPs mit Liedern von Wyssozki.

1987 wurde ihm postum der Staatspreis der UdSSR verliehen. Laut einer 2018 durchgeführten Umfrage, ist Wyssozki eine der bedeutendsten Persönlichkeiten Russlands des 20. Jahrhunderts und belegte dabei den 2. Platz (hinter Juri Gagarin). Der Asteroid des äußeren Hauptgürtels (2374) Vladvysotskij wurde nach ihm benannt.[1]


Zitat


„Hamlet hasst Rache und Gemeinheit, aber er kommt davon nicht los, er macht alles, wie die Menschen, gegen die er kämpft, obwohl er glücklich wäre, es nicht zu tun. Er möchte nicht töten, aber er wird töten und weiß das. Er kann diesen Kreis nicht verlassen, kommt nicht los von den Gesetzen und Konventionen, die seine Umgebung anbietet. Deshalb ist er verzweifelt, deshalb verliert er den Verstand!“

Wladimir Semjonowitsch Wyssozki: Über Hamlet, Programmheft des Hamlet im Burgtheater, Wien 2013

Diskografie (Auswahl)



Filmografie



Werke (Auswahl)



Verfilmung


Wyssozkis Sohn, der Drehbuchautor Nikita Wyssozki, erarbeitete mit Regisseur Pjotr Buslow eine Filmbiografie von Wladimir Wyssozki: Wyssozki – Danke, für mein Leben, die am 1. Dezember 2011 in den deutschen Kinos startete.[2]


Siehe auch



Literatur




Commons: Wladimir Wyssozki – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Lutz D. Schmadel: Dictionary of Minor Planet Names. Fifth Revised and Enlarged Edition. Hrsg.: Lutz D. Schmadel. 5. Auflage. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg 2003, ISBN 978-3-540-29925-7, S. 186 (englisch, 992 S., link.springer.com [ONLINE; abgerufen am 5. August 2019] Originaltitel: Dictionary of Minor Planet Names. Erstausgabe: Springer Verlag, Berlin, Heidelberg 1992): “1974 QE1. Discovered 1974 Aug. 22 by L. V. Zhuravleva at Nauchnyj.”
  2. Kinotrailer
Personendaten
NAME Wyssozki, Wladimir Semjonowitsch
ALTERNATIVNAMEN Высоцкий, Владимир Семёнович (russisch)
KURZBESCHREIBUNG sowjetischer Schauspieler, Dichter und Sänger
GEBURTSDATUM 25. Januar 1938
GEBURTSORT Moskau
STERBEDATUM 25. Juli 1980
STERBEORT Moskau

На других языках


- [de] Wladimir Semjonowitsch Wyssozki

[en] Vladimir Vysotsky

Vladimir Semyonovich Vysotsky (Russian: Владимир Семёнович Высоцкий, IPA: [vlɐˈdʲimʲɪr sʲɪˈmʲɵnəvʲɪtɕ vɨˈsotskʲɪj]; 25 January 1938 – 25 July 1980), was a Soviet singer-songwriter, poet, and actor who had an immense and enduring effect on Soviet culture.[1] He became widely known for his unique singing style and for his lyrics, which featured social and political commentary in often humorous street-jargon. He was also a prominent stage- and screen-actor. Though the official Soviet cultural establishment largely ignored his work, he achieved remarkable[citation needed] fame during his lifetime, and to this day exerts significant influence on many of Russia's popular musicians and actors years after his death.

[es] Vladímir Vysotski

Vladímir Semiónovich Vysotski (en ruso: Владимир Семёнович Высоцкий) (Moscú, 25 de enero de 1938-ibídem, 25 de julio de 1980) fue un cantante, compositor, poeta y actor soviético de ascendencia rusa. Su carrera artística tuvo una gran trascendencia y prolongada influencia en la cultura rusa.

[fr] Vladimir Vyssotski

Vladimir Semionovitch Vyssotski (en russe : Владимир Семёнович Высоцкий)[1], né le 25 janvier 1938 et mort le 25 juillet 1980 (à 42 ans), est auteur-compositeur-interprète et un acteur de théâtre et de cinéma soviétique russophone.

[ru] Высоцкий, Владимир Семёнович

Влади́мир Семёнович Высо́цкий (25 января 1938, Москва — 25 июля 1980, там же) — советский поэт, актёр театра и кино, автор-исполнитель песен (бард); автор прозаических произведений и сценариев. Лауреат Государственной премии СССР («за создание образа Жеглова в телевизионном художественном фильме „Место встречи изменить нельзя“ и авторское исполнение песен», 1987, посмертно).



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2025
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии