Abdellah Taïa (arabischعبد الله الطايع, DMGʿAbd Allāh aṭ-Ṭāyaʿ; geboren am 8. August 1973 in Salé) ist ein offen schwuler marokkanischer Schriftsteller, Journalist und Filmemacher, der seit 1999 im selbst gewählten Exil in Paris lebt.
Abdellah Taïa (2013)
Leben und Werk
Taïa wuchs als eines von neun Kindern in seiner Geburtsstadt auf.[1] Durch seinen Vater, Hausmeister an der Stadtbibliothek von Rabat, wurde er mit der Literatur bekannt. Als Teenager hatte Taïa seine ersten schwulen Erfahrungen, die ihn auch mit dem Machismo in der marokkanischen Gesellschaft konfrontierten. Durch ein Studiensemester in Genf erhielt er 1998 die Gelegenheit, Marokko zu verlassen.
2006 bekannte er sich in einem Interview mit Tel Quel, einem marokkanischen Politmagazin, als erster marokkanischer Schriftsteller zu seiner Homosexualität, was zu massiven Anfeindungen in seinem Heimatland führte.[2][3]
Taïas Bücher berichten nicht nur von seinem Leben als schwuler Mann in einer schwulenfeindlichen Umgebung, sondern reflektieren auf autobiografischem Hintergrund auch die gesellschaftlichen Erfahrungen der in den 1980er- und 1990er-Jahren in Marokko aufgewachsenen Generation.
Taïa arbeitet auch als Journalist, unter anderem für Le Monde und den Guardian, und hat sich publizistisch stark für den Arabischen Frühling engagiert.
Mit seinem Debütfilm „L’armée du salut“, einer freien Adaption seines gleichnamigen Romans, hat sich Taïa im Herbst 2013 auf dem Filmfestival von Venedig auch als Filmemacher vorgestellt.[4][5]
Auszeichnungen
2010: Prix de Flore für Le jour du Roi
2014: Festival d'Angers: Grand Prix du Jury für L’armée du salut
2014: Outfest Los Angeles: Special Programming Award for Artistic Achievement für L’armée du salut
2014: Durban International Film Festival: Award for Best First Feature Film für L’armée du salut
2019: Besondere Erwähnung („Mention spéciale“) der Jury beim Prix du roman gay für La vie lente
Werke (Auswahl)
Mon Maroc, Erzählung. Séguier, 2000
Le rouge du Tarbouche, Roman. Séguier, 2005
L’armée du salut, Roman. Seuil, 2006
Maroc 1900–1960, un certain regard. Actes Sud, 2007 (mit Frédéric Mitterrand)
Une mélancolie arabe, Roman. Seuil, 2008
Lettres à un jeune Marocain. Seuil, 2009
dt.: Briefe an einen jungen Marokkaner. Aus dem Französischen von einem Autorenkollektiv der Universität Wien unter der Leitung von Margret Millischer. Passagen Verlag, Wien 2013
Le jour du Roi, Roman. Seuil, 2010
dt.: Der Tag des Königs, Roman. Aus dem Französischen von Andreas Riehle. Suhrkamp, Berlin 2012, ISBN 978-3-518-42295-3;[6] als Broschur: Suhrkamp, Berlin 2020, ISBN 978-3-518-24251-3
Infidèles, Roman. Seuil, 2012
Un pays pour mourir, Roman. Seuil, 2015
Arabs Are No Longer Afraid – Texts On A Revolution Underway, politische Essays. Ins Englische übersetzt von Noura Wedell. Semiotext(e), 2015
Celui qui est digne d'être aimé, Roman. Seuil, 2017, ISBN 978-2-02-134307-6
Un jour je partirai. Theaterstück, aufgeführt beim Festival d’Avignon 2018
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