August Everding (* 31. Oktober 1928 in Bottrop; † 26. Januar 1999 in München) war ein deutscher Regisseur, Manager, Kulturpolitiker und Intendant.
Seit 1963 war Everding mit der ebenfalls aus Bottrop stammenden Ärztin Gustava von Vogel verheiratet, seine Ehefrau engagiert sich für die Hospizbewegung.[1] Aus der Ehe gingen vier Söhne hervor: Christoph, Cornelius, Johannes und Marcus Everding. Von 1978 bis 1993 bewohnte Everding eine Dienstwohnung auf der Burg Grünwald,[2] danach wohnte er in München-Schwabing.
Ein Krebsleiden, das seine letzten Jahre überschattete und woran er 1999 im Alter von 70 Jahren starb, hielt er vor der Öffentlichkeit geheim.[3] Noch wenige Tage vor seinem Tod trat er bei einem Podiumsgespräch im Gartensaal des Prinzregententheaters auf. Er wurde in seiner Wahlheimat Truchtlaching im Chiemgau beigesetzt.
Everding kam 1928 als Sohn eines katholischen Propsteiorganisten in Bottrop zur Welt. Er studierte in Bonn, wo er dem K.St.V. Arminia im KV beitrat, und in München Philosophie, Germanistik, Theologie und Theaterwissenschaft. Hier wurde er Mitglied der KV-Verbindung K.St.V. Ottonia München.[4]
Everding begann seine Karriere als Schauspielregisseur. Geprägt wurde er von der Zusammenarbeit mit Hans Schweikart und Fritz Kortner. Später war er auf internationaler Ebene vor allem im Bereich der Oper tätig.
An den Münchner Kammerspielen arbeitete er ab 1953 als Regieassistent. 1955 wurde er Regisseur, 1959 Oberspielleiter, 1960 Schauspieldirektor und 1963 Intendant des Hauses. 1973 wechselte er als Intendant an die Hamburgische Staatsoper, 1977 an die Bayerische Staatsoper in München. Zugleich unterrichtete er als Professor an den Musikhochschulen in Hamburg (1973–1977) und München.
1982 avancierte Everding zum Generalintendanten der Bayerischen Staatstheater. In dieser Position, die er bis 1993 innehatte, rief er das Bayerische Staatsballett und mit Ernst Seiltgen[5] die Bayerischen Theatertage ins Leben. Ab 1993 führte er den Titel Staatsintendant. Als Präsident des Deutschen Bühnenvereins (DBV) organisierte Everding ab 1989 die Integration der Ex-DDR-Theater und -Orchester in das gesamtdeutsche Theatersystem. In zahlreichen Gremien kämpfte er gegen Subventionskürzungen und Theaterschließungen. 1993 gründete er die Bayerische Theaterakademie, der er als Präsident vorstand. Ein Verdienst für München erwarb er sich durch seine Initiative für die Renovierung und Wiedereröffnung des Prinzregententheaters ab 1988 (zunächst sogen. Kleine Lösung ohne Hauptbühne), die in der kompletten Renovierung (inkl. Hauptbühne) mit Fertigstellung am 10. November 1996 mündete.
Für den Fernsehsender (3sat) führte er von 1986 bis 1998 unter dem Titel Da Capo – August Everding im Gespräch mit … Interviews mit Sängern wie Martha Mödl, Elisabeth Schwarzkopf,[6] Anneliese Rothenberger, Peter Schreier oder Edda Moser.[7]
August Everding galt als eine der kulturpolitisch einflussreichsten Theaterpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts und Workaholic. Er hatte in Münchener Theaterkreisen die (von ihm nicht geliebten) Spitznamen „Cleverding“ und „Everything“. In den Medien warb er als versierter Redner und Diskussionspartner für die Sache der Kultur („Kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit!“) und erlangte einen hohen Bekanntheitsgrad.
In der Inszenierung der Zauberflöte (1983) an der Staatsoper Unter den Linden – im laufenden Spielbetrieb in Berlin seit 1994 – baute Everding auf die Bühnenbilder Karl Friedrich Schinkels (1816).
In Everdings Geburtsstadt Bottrop tragen zwei Institutionen seinen Namen: die August-Everding-Realschule sowie das städtische Kulturzentrum August Everding (im Gebäude des auch von Everding besuchten ehemaligen Jungengymnasiums).[8]
Johann Nepomuk von Poißl (1824–1848) | Karl Theodor von Küstner (1848–1851) | Franz von Dingelstedt (1851–1858) | Karl von Perfall (1868–1892) | Ernst von Possart (1893–1906) | Albert von Speidel (1907–1912) | Clemens von Franckenstein (1912–1918) | Viktor Schwanneke (1918) | Karl Zeiss (1919–1924) | Clemens von Franckenstein (1924–1934) | Hans Knappertsbusch (1934–1935) | Oskar Walleck (1935–1938) | Clemens Krauss (1938–1940) | Georg Hartmann (1945–1952) | Rudolf Hartmann (1952–1967) | Günther Rennert (1967–1976) | Wolfgang Sawallisch (1976–1977) | August Everding (1977–1982) | Wolfgang Sawallisch (1982–1993) | Peter Jonas (1993–2006) | Kent Nagano, Roland Schwab und Ulrike Hessler (2006–2008) | Nikolaus Bachler (2008–2020) | Serge Dorny (seit 2021)
Otto Falckenberg | Erich Engel | Hans Schweikart | August Everding | Hans-Reinhard Müller | Dieter Dorn | Frank Baumbauer | Johan Simons | Matthias Lilienthal | Barbara Mundel
Personendaten | |
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NAME | Everding, August |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Regisseur, Manager, Kulturpolitiker und Intendant |
GEBURTSDATUM | 31. Oktober 1928 |
GEBURTSORT | Bottrop |
STERBEDATUM | 26. Januar 1999 |
STERBEORT | München |